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Die Blueten der Freiheit

Die Blueten der Freiheit

Titel: Die Blueten der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Anthony
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werden. Ich bewegte mich in diese Richtung. Die Bäume wurden immer dünner, und schließlich trat ich auf eine Lichtung hinaus. Auf der anderen Seite lag ein Schuppen.
    Der Hund bewegte sich und krallte sich an meinen Armen fest.
    Ich ließ ihn hinunter.
    Er winselte kurz und schnüffelte. Dann trottete er auf eine Kiste zu.
    Ich folgte ihm.
    Die Kiste stank nach Kot und abgestandenem Urin. Obwohl der Hund seinen Hals ausstreckte und schnüffelte, ging er nicht näher heran. Schließlich trottete er auf einen Körper zu, der im Hof im Schmutz lag. Er knurrte ihn an, bevor er ihm seinen Rücken zudrehte, mit seinen Hinterläufen in der Erde grub und den Körper damit zuschüttete. Dann bellte er.
    Da verstand ich: Wir waren an einen Ort zurückgekehrt, den der Hund bereits kannte. Dorthin, wo er ausgepeitscht und geschlagen und ausgehungert worden war. Wir waren wieder in Flandern.

    Der Pfad, der von dem Schuppen wegführte, führte uns schließlich zu einer Straße. Sosehr ich mir auch wünschte, den gleichen Weg zurückzufinden, um wieder nach Frankreich zu gelangen, hatte ich kaum Hoffnung, dass ich es schaffen würde. Ich hatte keine andere Wahl, als der Straße zu folgen. Ich hatte die Spitze wieder, doch sie war wertlos, solange ich nicht in Frankreich war. Wir kamen bei Sonnenaufgang zurück nach Kortrijk. Ich betrat De Grotes Laden, sobald dieser geöffnet hatte, und sprach den Verkäufer an.
    Der Hund versteckte sich hinter einem Fass.
    »Ich möchte mit De Grote sprechen.«
    »Er ist nicht hier, und er wird nicht vor einer Stunde zurückkommen. Vielleicht auch erst in zwei.«
    »Dann warte ich auf ihn.«
    »Kommt später wieder. Ich sage ihm, dass Ihr hier wart.«
    Ich ging in den hinteren Teil des Ladens, wo ich wusste, dass sich De Grotes Zimmer befand. Der Hund folgte mir. »Ich warte in seinem Zimmer auf ihn.« Ich legte eine Hand auf den Türknopf.
    »Das Zimmer ist versperrt.«
    Ich wandte mich an den Verkäufer. »Dann gebt Ihr mir jetzt vielleicht einfach den Schlüssel.«
    »Nur De Grote hat einen Schlüssel.«
    Ich sprang auf den Verkäufer zu und packte ihn am Kragen. Dann warf ich ihn über ein Fass und presste seinen Hals gegen den Deckelrand. »Ich bin mir sicher, Ihr findet einen zweiten Schlüssel.«
    »Ich kann nicht …«
    »Es wäre eine Schande, wenn ich Euch den Arm brechen müsste, bloß um den Schlüssel zu bekommen.«
    »Ich kann nicht …«
    »De Grote verfolgt mich, seit ich hier bin. Könnt Ihr mir vielleicht erklären, warum?«
    »Das hat nichts mit Euch zu tun.«
    »Das scheint mir aber so.« Ich schüttelte ihn.
    Er schnappte nach Luft. »Es hat nichts mit Euch zu tun. So arbeitet er. Er verlangt Geld für den Schmuggel, und dann holt er sich die Spitze wieder und berechnet den Schmuggel ein weiteres Mal.«
    »Wie schade. Und ich dachte, ich sei etwas Besonderes.«
    Ich zog den Mann hoch und warf ihn in Richtung der Theke im vorderen Teil des Ladens. »Holt mir den Schlüssel!«

    Der Hund und ich warteten eine Zeitlang in De Grotes Zimmer. Schließlich hörten wir jemanden brüllen und Schuhe, die über den Boden schlurften.
    »Wie meinst du das, er ist hier? Das kann nicht sein!«
    »Aber er ist hier, De Grote … Er ist …«
    Die Tür flog auf, und De Grote stand im Türrahmen.
    Der Hund versteckte sich hinter dem Stuhl, auf dem ich saß.
    De Grote betrat das Zimmer mit großen Schritten. »Ich hätte nicht erwartet, Euch wiederzusehen.«
    »Weil Ihr dachtet, ich sei tot?«
    »Es ist nicht gut, hier in Kortrijk solche Anschuldigungen zu verbreiten.«
    »Das habe ich bereits bemerkt. Ihr macht ein gutes Geschäft damit, Eure Geschäftspartner hinters Licht zu führen.«
    »Ich bin in meinem Zimmer keinen Besuch gewohnt. Was kann ich tun, damit Ihr verschwindet?« Er machte einen Schritt auf mich zu.
    Ich erhob mich. »Ihr könnt meine Spitze über die Grenze schaffen, so wie Ihr es versprochen habt.«
    »Das habe ich bereits getan.«
    »Nein, das habt Ihr nicht.«
    »Mir wurde versichert, dass die Spitze bis nach Frankreich gebracht wurde.«
    »Ich frage mich, woher Ihr diese Information habt.«
    »Es ist nicht meine Schuld, dass Ihr die Spitze wieder zurück über die Grenze getragen habt. Aber wir können Euren Fehler wiedergutmachen. Wir können eine neue Vereinbarung treffen. Ihr bezahlt mich noch einmal, und ich liefere Eure Spitze erneut.«
    »Ich werde doch nicht zweimal für dieselbe Leistung bezahlen.«
    Hinter mir winselte der Hund.
    »Es handelt sich nicht um

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