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Die Blueten der Freiheit

Die Blueten der Freiheit

Titel: Die Blueten der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Anthony
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schwanzwedelnd vor ihm nieder, als hätte es ein besonderes Kunststück aufgeführt.
    Der Große Jannes würgte.
    Der Mann beugte sich vor, um dem Hund über den Kopf zu streichen. »Gut gemacht, mon cher .«
    Der Hund räkelte sich einen Augenblick lang genüsslich, bevor er in die Dunkelheit davontrottete.
    Der Mann ging auf De Grote zu und trat ihn in die Seite. »Da habt Ihr Euren Leichnam.«
    Ich bekreuzigte mich. Zumindest versuchte ich es. Meine Hände zitterten so stark, dass es mir Schwierigkeiten bereitete.
    Der Große Jannes trat aus dem Schatten heraus. »Und was soll ich nun damit anstellen?« Er hob die Schaufel hoch.
    »Die brauchen wir nun nicht mehr.« Wir hätten sie nie gebraucht. Auf dem Berge, da der Herr sieht. Ich wandte mich dem Mann zu.
    Der Kunde fischte De Grotes Dolch aus dem Schlamm, wischte ihn an seinem Mantel sauber und steckte ihn in seinen Gürtel.
    Da mich das alles nichts anging, wandte ich meine Aufmerksamkeit der Aufgabe zu, die vor uns lag. »Öffne den Sarg, Jannes. Dann können wir ihn hineinwerfen.«
    Der Große Jannes bekreuzigte sich. »Was? Einfach so? Ohne dass der Pater für ihn betet?«
    »Er hat nichts getan, wofür er ein Gebet verdient hätte.«
    »Das ist frevelhaft. Es gefällt mir nicht.«
    »Gott gefällt es ebenfalls nicht. Du hast ja gesehen, was gerade mit ihm geschehen ist.«
    Schließlich tat er, was ich ihm befohlen hatte. Der Deckel fiel klappernd gegen einen Grabstein.
    Ich deutete auf De Grote. »Hier, Jannes. Du nimmst seine Füße, und ich nehme seine Hände.« Bevor ich meine Worte in die Tat umsetzen konnte, trat der Fremde vor mich und hob De Grote selbst an den Händen hoch. Zusammen mit Jannes legte er ihn in den Sarg, so wie ich immer meinen Teig in den Ofen legte. Sie zogen an der einen Seite und schoben auf der anderen.
    »Habt Ihr … die Spitze bei Euch?« Ich wollte nicht drängen, aber ich wollte auch nicht mehr Zeit als notwendig mit dem Leichnam verbringen und mir dieses blutige Loch ansehen müssen, wo einmal seine Kehle gewesen war. Es war kein schöner Anblick.
    Der Kunde zog ein Päckchen aus seinem Wams. »Wo soll ich …«
    Ich zuckte mit den Schultern. Ich war immer nur für den Leichnam zuständig gewesen. Mit den anderen Dingen wollte ich nichts zu tun haben. Wenn es so weit war, befand ich mich meistens bereits wieder in der Küche. »Legt es einfach irgendwo ab, wo nicht so viel Blut ist. Irgendwo, wo es nicht entdeckt wird, falls die Grenzsoldaten beschließen, einen genaueren Blick auf ihn zu werfen.«
    Er beugte sich über den Sarg und hielt inne, bevor er die Hand mit dem Päckchen im Inneren verschwinden ließ. Als er sich wieder aufrichtete, war die Spitze verschwunden.
    Ich bedeutete dem Großen Jannes, dass er den Deckel nun wieder an seinen Platz anbringen konnte. Doch dann kam mir ein Gedanke. »Warte!«
    Ich trat an den Sarg, steckte meine Hände ins Innere und strich über De Grotes Wams. Zuerst auf der einen, dann auf der anderen Seite. Ah! Da war er. Ich zog den Geldbeutel aus seinem Versteck, die Münzen in seinem Inneren klimperten. Ich gab eine davon dem Großen Jannes. Sie verschwand in seiner Faust. Den Rest beließ ich in dem Beutel und band ihn an meine Schürze.
    Was sagt man dazu?
    De Grote war tot. Ich hatte ihm gesagt, dass ich seinen Auftrag nicht erfüllen konnte, und ich hatte der Stadt Kortrijk damit auch noch einen Gefallen getan. Das Gespenst, das uns heimgesucht hatte, war fort. Er hatte für seine Sünden mit dem Tod bezahlt, wie der Pater immer sagte. Doch er hatte auch für Katharinas Leben bezahlt. Ich hätte dem Hund am liebsten eine Portion Sahne für seine Mühe gegeben … wäre ich nicht davon überzeugt gewesen, dass es sich um einen Dämon handelte, der zum Leben erwacht war.

Kapitel 24
    Denis Boulanger
    An der Grenze zwischen Frankreich und Flandern
    H eute sollte ich die Reise nach Signy antreten. Ich war wie immer früh aufgestanden und hatte mich auf den Weg gemacht, um mich vom Leutnant zu verabschieden. Als ich in meine Unterkunft zurückkehrte, drehte sich die Gastfamilie, die gerade am Tisch saß, zu mir um und sah mich fragend an.
    Ich nickte. »Bitte. Lasst euch nicht stören.«
    Sie widmeten sich wieder ihrem Frühstück. Alle, außer Cecille.
    Ich griff nach meinem Rucksack und schnallte ihn mir auf den Rücken.
    »Denis?« Cecilles Stimme klang schrill.
    »Ich wurde nach Signy-sur-Vaux beordert.«
    Sie erhob sich vom Tisch. »Signy-sur-Vaux? Wo ist denn das?«
    »Im

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