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Die Blütenfrau

Die Blütenfrau

Titel: Die Blütenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Lüpkes
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verquerer Traum im Delirium. Das konnte alles nicht wahr sein.
    Eine junge Polizistin, es war die Frau mit dem kurzen, weißblonden Haar, die er auch schon mal gesehen hatte, drang jetzt in seine Wohnung vor, hielt ihm kurz irgend so einen amtlichen Wisch vor die Nase und murmelte: «Durchsuchungsbeschluss.»
    Danach hörte er es klappern und scheppern, Möbel wurden zur Seite geschoben, Papierstapel auf den Boden fallen gelassen, bissige Kommentare über den Zustand seiner Wohnung gemacht. Er konnte einfach nicht reagieren. Sicher gab es da eine Möglichkeit, den Mist hier zu beenden. Er konnte auf einen Anwalt bestehen oder so. Aber er brachte keinen Mucks über die Lippen.
    Sie suchten ein Mädchen? Griet Sowieso   … Nie gehört!
    Aber das hätten die ihm wohl ohnehin nicht geglaubt.
    Der Typ mit dem Schnauzbart, Britzke hieß er, soweit Rüdiger sich erinnerte, blieb neben ihm stehen. Sein angewiderter Gesichtsausdruck war nicht zu übersehen. «Herr Wesselmann, nochmal ganz langsam und zum Mitschreiben.»
    Zum Mitschreiben, haha, wie lustig.
    «Es gab einen Hinweis aus der Bevölkerung, dass Sie am Mordabend mit Allegra Sendhorst beobachtet wurden.»
    «Schwachsinn. Wer   …»
    «Und seit gestern Nachmittag wird die dreizehnjährige Schülerin Griet Vanmeer vermisst. Ihr Fahrrad wurde am alten Friedhof im Gebüsch gefunden. Da haben Sie, soweit wir informiert sind, ja sozusagen Ihr zweites Wohnzimmer.»
    «Wollen Sie mich verar   …» Der Hals brannte, er musste würgen.
    «Einige Stoffpartikel auf dem Sattel stimmen mit den Spuren überein, die wir auch am Fahrrad der ermordeten Allegra Sendhorst gefunden haben. Sie erinnern sich? Das ist das Mädchen, wegen dem wir Ihnen bereits vorgestern einen Besuch abgestattet haben.»
    «Klar erinnere ich mich. Ich krieg ja nicht jeden Tag Besuch von der Polizei.» Endlich funktionierte das Sprechen wieder.
    «Wir werden uns mal Ihre Hosen ein bisschen genauer ansehen. Vielleicht finden wir auch ein paar Hautschuppen. So eine DN A-Analyse dauert heutzutage keine achtundvierzig Stunden mehr.»
    «DN A-Analyse ?»
    «Mensch, Wesselmann, einer Ihrer Freunde von der Trinkhalle hat gesehen, wie Sie gestern zur entsprechenden Zeit am alten Friedhof herumgeschlichen sind.»
    «Wer?»
    Die Beamten blieben ihm eine Antwort schuldig.
    «Wer? Ach, egal, wer’s war, er lügt!» Quatsch, dachte Rüdiger im selben Augenblick. Keiner von meinen Freunden würde derart lügen. Was war hier eigentlich los?
    «Igitt   … Britzke!», hörte er die Stimme der ausgeflippten Polizistin mit der Punkfrisur. Jetzt haben sie die Fotos, dachte Rüdiger, so eine Scheiße. Doch die Kripofrau hatteein Glas in der Hand, eine Art Marmeladenglas mit einer hellen Flüssigkeit darin. Rüdiger hatte dieses Ding noch nie gesehen. Vor allem nicht in seiner Wohnung.
    «Rate mal, was darin herumschwimmt   …»
    Rüdiger schaute genauer hin. Erkennen konnte er nichts, außer ein paar dunklen Klumpen, die zuckende Kreise drehten.
    «Blutegel», sagte der Polizist.
    Rüdiger war erleichtert. Immerhin hatten sie nicht die Fotos entdeckt. Dennoch hatte er das ungute Gefühl, dass dieser seltsame Fund ihn nicht eben entlastete. Die beiden Beamten warfen sich ernste Blicke zu.
    «Leute, wir haben die grüne Cordhose!», rief plötzlich ein Mann aus dem Schlafzimmer.
    Die junge Frau kam jetzt direkt auf ihn zu. Sie konnte böse gucken, sehr böse. «Wo ist Griet Vanmeer?», zischte sie.
    Er zuckte die Achseln. Ihm war zum Heulen zumute. Hatte er eben noch gedacht, sein Leben sei ein Haufen Schrott, war es jetzt noch weniger wert. Es war überhaupt nichts mehr wert. Mit dieser Aktion hatte er nicht gerechnet. Die wollten ihm hier was anhängen. Und er hatte noch nicht einmal die leiseste Ahnung, was gestern los gewesen war. Alles weg. Er saß ganz schön in der Scheiße.
    Die Frau drehte das Gesicht zur Wand. «Britzke, guck mal.» Mit einer schnellen Handbewegung griff sie zum Schlüsselbrett. Viel hing da nicht an den provisorisch ins Holz genagelten Haken. «Ich denke, wir sollten mal die Treppe runter, ich glaube, zu der Wohnung gehört ein Keller.» In ihrer Hand baumelte ein länglicher Schlüssel.
    «Ist es so?», fragte Britzke ihn.
    Rüdiger nickte. «Aber da ist nichts. Nur mein altes Fahrrad und leere Regale. Ich brauch den Raum gar nicht, bin doch allein, hab hier genug Platz.»
    «Würden Sie uns Ihren Kellerraum zeigen?»
    «Warum nicht.»
    Einer der Polizisten, den er noch gar nicht richtig zu

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