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Die Blume der Diener

Die Blume der Diener

Titel: Die Blume der Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delia Sherman
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die Erkenntnis, dass er nur einen Narren aus sich machen würde, wenn er Master Flower trotzte. Schließlich nickte der Soßenmeister knapp und wandte sich an seine erstaunten Untergebenen.
    »Also, ihr gaffenden Dumpfhähnchen, ihr habt gehört, was der Tafelmeister gesagt hat. Kein Mann, ob gesund oder krank, kann ohne Fleisch leben und kein Mann soll im Schloss von Cygnesbury etwas essen, was wir nicht gekocht haben. Also hört auf mit eurem Geplapper und macht euch an die Arbeit. Jack Priddy, diese Keule verkohlt zu Asche, wenn du sie nicht wendest. Mach hinne, oder ich spalt dir deinen Schurkenschädel.«
    So übernahm Peter Rawlings die Führung der Herde. Master Flower zog sich lächelnd zurück und überließ ihm die Küche.
    Da William nur zwei Wochen Zeit hatte, alles für die Abgesandten Gallimands vorzubereiten, richtete er seine unmittelbaren Bemühungen auf die Eindämmung der Pest. Er befahl, dass jedes kranke Mitglied des Haushalts ohne Ansehung des Geschlechts in den Schlafsaal der Männer gebracht wurde, und kommandierte drei gleichmütige Mönche aus der Abtei zur Pflege der Kranken ab. Er überredete Peter Rawlings dazu, jedes Gericht, das er in die Halle hochschickte, vorbeugend mit Safran zu dekorieren. Er führte die Küchenjungen in einer geschlossenen Gruppe zum Waschhaus und überwachte streng ihre Körperpflege. Wie einen guten Kommandanten konnte man ihn überall antreffen, und da er nicht nur Befehle gab, sondern zu ihrer raschen Umsetzung auch selbst beitrug, erkämpfte er sich schnell den Respekt und willigen Gehorsam der Küchentruppen.
    Am Mittwoch stolperte schließlich der Meisterkoch bleich und rotäugig wieder aus dem Keller hervor. Da er sturzbetrunken, mürrisch und halb blind von dem Gewitter in seinen Schläfen war, vermochte er nicht einmal das Kochen eines Eies zu beaufsichtigen. Aber als er sah, dass Peter Rawlings an seinem Platz beim Küchenfeuer stand und mit Master Hardys eigenem Olivenholzlöffel eine Fleischfüllung abschmeckte, machte das Pochen in seinem Schädel einer blendenden Welle der Wut Platz.
    Jede Schafsherde besitzt ihren Leithammel. Er hat die größten Hörner, kann am lautesten blöken und führt die Hammel, Widder und Mutterschafe an. Wehe dem jungen Hammel, der seinen Platz einnehmen möchte!
    Solch ein Leithammel war Piers Hardy. Er trug seine Hörner nicht auf dem Kopf, sondern in der Hand, nämlich in Form scharfer Vorlegemesser, langstieliger Löffel und eiserner Töpfe. Mit diesen häuslichen Waffen pflegte er Frieden zu halten und Rangkämpfe zu entscheiden. Aber als er sah, wie Peter Rawlings an Master Hardys Platz stand und mit dessen Löffel abschmeckte, ballte er einfach die gewaltigen Fäuste und eilte heftig schnaubend auf den Soßenmeister zu.
    Die Küche befand sich gerade mitten in der Zubereitung des Mittagsmahls. Das Klappern der Töpfe und Spieße sowie das Gackern der Stimmen übertönten Master Hardys Angriff. In Unkenntnis der Gefahr, in der er schwebte, gab Master Rawlings ruhig nickend sein Einverständnis zu der Füllung. Als die Köche und Lehrlinge des wütenden Angriffs ihres Anführers gewahr wurden, verstummten sie, sodass Master Rawlings endlich die sich nähernden Schritte hörte. Er glaubte jedoch, es bahne sich irgendwo anders ein Kampf an, und drehte sich mit erhobenem Löffel um, weil er den Tumult im Keim ersticken wollte.
    Mit einem Röhren, unter dem die Töpfe an den Haken erzitterten, schlug Master Hardy ihm den Löffel aus den plötzlich schlaff gewordenen Fingern und versetzte ihm einen mächtigen Schlag gegen den Kiefer. Und dann verneigte sich Peter Rawlings, der rechtmäßige Sohn eines Grafen, vor dem königlichen Koch, der von niederer Geburt war, und glitt an der Kante des Tisches herab. Vor den Füßen des Kochs blieb er bewusstlos liegen.
    Master Hardy stand triumphierend über dem besiegten Soßenmeister. »Bringt mir diesen Grünschnabel von Tafelmeister her«, grölte er, »damit ich es ihm auf dieselbe Weise besorgen kann. Beim süßen Sankt Scelestus, ich werd ihm seinen Verrat heimzahlen. Ich werde ihm die Nase lang ziehen, ich werd ihm die bartlosen Backen zerkratzen, ich werde seine geröstete Leber auftischen und seine Lunge roh verspeisen! Verräter! Schlange! Judas!«
    Ehrfürchtige Stille entstand nach dieser Prahlerei und Master Hardy blähte sich bereits mit neuen Flüchen auf, die seine Herde vollends unterwürfig machen sollten. Doch kaum hatte er Luft geholt, als eine klare und ernste

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