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Die Blume von Surinam

Die Blume von Surinam

Titel: Die Blume von Surinam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Belago
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Mijnheer Brick. Allerdings nicht jetzt«, Thijs bedachte Juliette und Jean mit einem entschuldigenden Blick, »ich möchte dieses Essen nicht für geschäftliche Dinge nutzen, aber meine Pläne für die Plantage meiner Familie könnten durchaus auch für Sie interessant sein.«
    Brick erhob sein Glas in Richtung Thijs. »Sehr gerne, Mijnheer Marwijk, sehr gerne.«
    Wim sah, dass Martins Augen einen glänzenden Zug angenommen hatten. In Juliettes Blick wiederum, den sie Hilfe suchend auf ihren Mann gerichtet hatte, lag ein Anflug von Panik. Was auch immer in dieser Familie vorgefallen war, Wim würde es herausfinden.

Kapitel 15
    P ieter lehnte sich am späten Abend, nachdem er vom Abendessen im Stadthaus der Riards heimgekehrt war, zufrieden auf seinem Stuhl zurück und winkte nach dem schwarzen Hausmädchen.
    »Bring mir einen Dram.«
    Die Kleine huschte lautlos von der Veranda und kam mit einem Glas und einer Karaffe zurück.
    Kurz ließ Pieter seinen Blick über die dunkle glänzende Haut des Mädchen gleiten, nahm dann aber das Glas und bedeutete ihr mit einem Nicken, dass sie verschwinden solle.
    Ach, was ist es doch schön, das süße Leben in der Kolonie wieder aufnehmen zu können, dachte er bei sich, während er den Blick über den Fluss schweifen ließ.
    Er war bei einem ehemaligen Freund, John Therhorsten, untergekommen. Dessen Haus lag etwas außerhalb der Stadt, am Ufer des Surinam. Von hier aus schien alles unverändert, aber in der Stadt … Pieter war ganz und gar nicht erfreut über die Zustände. Wie konnte man die Zügel nur so schleifen lassen! Dass die Schwarzen sich in Paramaribo wie Ungeziefer ausgebreitet hatten, war ihm gleich nach seiner Ankunft unangenehm aufgefallen. Er war durchaus dankbar, dass Therhorsten ihm eine Unterkunft gewährte, sonst hätte er womöglich noch in die verwanzte Herberge eines Mulatten gehen müssen.
    Therhorsten war, wie viele der alteingesessenen Kolonisten, unzufrieden mit der Entwicklung in der Kolonie. Allerdings suchten die meisten Weißen nach wie vor eher ihr Heil in der Fluchtaus der Kolonie, anstatt das Übel an der Wurzel zu packen, hatte Therhorsten ihm bei seiner Ankunft erklärt. Er hatte sich hocherfreut gezeigt, dass mit Pieter ein Mann der alten Werte , wie er es nannte, in die Kolonie zurückkehrte. Mit Therhorsten hatte Pieter bereits beim ersten Abendessen die Problematik der Kolonie diskutiert. Der derzeitige Gouverneur Cornelis Ascanius van Sypesteyn hatte sich in den knapp sechs Jahren seiner Amtszeit nicht viele Freunde gemacht.
    Kein Wunder, dachte Pieter bei sich, van Sypesteyn kam aus den Niederlanden und seine Erfahrungen mit kolonialen Angelegenheiten waren eher theoretischer Natur. So hatte er zum Beispiel eine allgemeine Schulpflicht eingeführt, die die meisten farbigen Kinder mindestens bis zum zwölften Lebensjahr, fast alle Weißen aber weitaus länger erfüllten. Pieter hatte lauthals aufgelacht, als Therhorsten ihm davon berichtete. Das gab es ja nicht einmal in den Niederlanden.
    »Will er die Mulatten jetzt schlauer machen als die Niederländer?«, hatte Pieter gescherzt, aber die Neuerungen waren in der Tat besorgniserregend.
    Therhorsten brachte es auf den Punkt. »Van Sypesteyn ist bei der farbigen Bevölkerung hoch angesehen, während die weißen Kolonisten auf ihre kleinen Dienstmädchen verzichten müssen, weil sie lesen und schreiben lernen müssen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, in welche Richtung er das Boot steuern will, aber es hat den Anschein, als ob er geradewegs auf eine Sandbank zuhält, um die Kolonie stranden zu lassen.«
    Pieter verfolgte Therhorstens Berichte mit Interesse. Er musste wissen, was in den letzten sechzehn Jahren in der Kolonie vorgegangen war, um dies in seine Pläne mit einzubeziehen. Die Jahre in den Niederlanden waren hart gewesen. Nur der Gedanke, sich eines Tages wieder hier niederzulassen und eine eigene Plantage zu führen, hatte ihn angetrieben. Wobei ihn natürlich nur eine Plantage interessierte: Rozenburg.
    Diese Juliette hatte sich mit ihrem Bastardkind sein Erbe ergaunert. Allein der Gedanke an diese Frau ließ die Wut in ihm hochsteigen, aber er mahnte sich zur Ruhe. Er nahm einen großen Schluck Dram.
    Die Geräusche des Regenwaldes verstärkten sich im Licht der untergehenden Sonne, und eine angenehme Kühle machte sich breit. Gerne hätte er sein Ziel schneller erreicht: Rozenburg wieder unter seine Fittiche zu bringen und die unsägliche Juliette zum Teufel zu jagen. Er

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