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Die Blume von Surinam

Die Blume von Surinam

Titel: Die Blume von Surinam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Belago
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ihre Koffer auf den Kahn hievte. Julie hatte Gesines Gesichtsfarbe geprüft, die von Rot zu Blass wechselte. Das konnte ja heiter werden. Hoffentlich fiel sie während der Überfahrt nicht vom Boot.
    »Ein Transportdampfer war leider nicht zu bekommen«, hatte Henry seine Wahl mit unschuldigem Blick kommentiert. Julie hatte aber das Blitzen seiner Augen gesehen und das Lachen, das Karini zu verbergen versuchte.
    Es war Julie klar, dass Henry Gesine ein Schnippchen schlagen wollte. In den letzten Wochen hatte Gesine in Ermangelung anderer Gesprächspartner nur allzu gerne Henry zu sich in den Salon gebeten und ihn mit belangloser Konversation gelangweilt. Julie hatte ihren Sohn dazu angehalten, freundlich zu den Gästen zu sein. Sie wusste, dass Henry gerne mit Wim gesprochen hatte, Gesine aber hatte ihn mit ihrem Frauenkram bald vertrieben, ebenso wie Jean und Martin. Julie hatte die Rolle der Gesellschafterin, so oft sie konnte, selbst übernommen. Da aber auch Helena ihrer Aufmerksamkeit bedurfte, und Gesine das Baby nur herzallerliebst fand, solange es nicht schrie, spuckte oder die Windel voll hatte, hatte auch Julie eine geeignete Ausrede, auf Gesines Gesellschaft zu verzichten.
    »Das Boot wird schon halten bis zur Plantage«, war Jeans Kommentar am Hafen gewesen. »Nun komm, wir müssen los, sonst verpassen wir die Flut.« Jean war in das Zeltboot gestiegen. Gesine hatte ihn mit großen Augen angesehen, auf das Boot gezeigt und gefragt: »Wir fahren auch mit so einer Nussschale?«
    »Die Nussschalen sind das gängige Transportmittel in diesem Land.« Jeans Stimme hatte einen leicht schroffen Unterton bekommen. Es missfiel ihm sichtlich, die Frau mitnehmen zu müssen.
    »Komm, es wird nicht so schlimm, wie das Boot vielleicht vermuten lässt.« Julie hatte sie beim Arm genommen und ihr geholfen, vom Anleger aus auf das Zeltboot zu steigen.
    Vor ihrer Abreise hatte Julie Wim noch gefragt, ob er es wirklich für sinnvoll halte, Gesine mit auf die Plantage zu nehmen.
    »Sie wollte mit in dieses Land, dann soll sie es auch richtig kennenlernen. Und allein hier in der Stadt … nein, sie wird mitfahren«, hatte Wim ihr kurz angebunden entgegnet.
    Julie hatte es dabei belassen, aber ob sie Gesine auf der Plantage gerecht werden konnte? Die Frau würde sich dort langweilen. Julie hoffte darauf, dass Wim nicht allzu lange fortblieb und alsbald den Weg von Watervreede nach Rozenburg antrat.
    »Ihr könnt auch jederzeit in das Stadthaus zurückkehren«, hatte sie ihm noch angeboten. Wim schien aber, im Gegensatz zu seiner Frau, gar nicht erpicht auf das Stadtleben, sondern von echter Abenteuerlust beseelt. Abendelang hatte er sich von Jean alles über das Leben im Hinterland, die Tiere und den Umgang mit dem Gewehr erklären lassen. Zur Freude von Henry und Martin hatte Jean Wim sogar das Schießen beigebracht, im Hinterhof des Stadthauses.
    »Wie lange dauert es denn noch?«, fragte Gesine jetzt mit heiserer Stimme.
    Es war inzwischen Mittag, und die Sonne brannte auf den Fluss herab.
    »Am Nachmittag sind wir da, die Flut ist kräftig, wir werden noch heute ankommen.« Julie hatte Gesine gar nicht verraten, dass man oft über Nacht eine Rast einlegen musste, um dann mit neu einsetzender Flut weiterzufahren.
    »Du solltest etwas trinken.« Julie hielt Gesine aufmunternd eine der kleinen Kalebassen hin, die mit frischem Wasser gefüllt war.
    Gesine betrachtete diese aber nur mit einem angeekelten Gesichtsausdruck und schüttelte den Kopf.
    Julie hoffte, dass Gesine mangels Flüssigkeitszufuhr und steigender Tageshitze nicht doch noch ohnmächtig werden würde.

Kapitel 5
    D a ist sie!« Thijs sprang im Boot auf, was dieses mächtig ins Wanken brachte.
    Wim hielt sich mit beiden Händen an dem Brett fest, auf dem er nun seit dem frühen Morgengrauen gesessen hatte, und versuchte in der Richtung, in die Thijs zeigte, etwas zu erkennen. Noch war nur Regenwald zu sehen.
    Sie waren gleich bei Sonnenaufgang aufgebrochen. Auf das Frühstück bei Beldur hatten sie verzichtet, schon die Nacht im Gästezimmer war nicht sonderlich erholsam gewesen. Kaum war der Mond untergegangen, hatten sich im Dunkel der Nacht unzählige Insekten und, den Geräuschen nach, auch größere Tiere eingefunden.
    Wim hatte nur wenige Stunden in einem leichten Schlaf verbracht und war mehrmals hochgeschreckt, sobald Thijs neben ihm im Bett oder Sarina auf dem Boden sich gegen die krabbelnden Besucher gewehrt hatten.
    Nachdem sie die Plantage verlassen

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