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Die Blume von Surinam

Die Blume von Surinam

Titel: Die Blume von Surinam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Belago
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immer nur benutzt, warum sollte sie es nicht ebenso halten? Sie war jung und hübsch, warum also sollte sie nicht ihre Mittel einsetzen, um zu ihren Zielen zu gelangen? Bisher hatte allein die Vorstellung ihr Angst bereitet, aber wenn es nun einen Mann gab, so wie Bogo, der sie nicht verletzte? Und so, wie die Masras sie behandelten,konnte sie sich schwer vorstellen, dass sie wie Baramadir … Nein, das hier war ihre Chance, und die würde sie sich nicht entgehen lassen. Nur Bogo, ihren einzigen wirklichen Freund, den wollte sie ungern verletzen.

Kapitel 13
    A ls die Trockenzeit im August anbrach, konnten endlich die ersten Ochsenkarren das Zuckerrohr über den Landweg nach Watervreede bringen. Watervreede war nun binnen eines halben Tages fußläufig erreichbar. Die Arbeiter auf Rozenburg ergriff eine gewisse Euphorie, die auch Karini empfand.
    Mit dieser Verbindung wurde auf Rozenburg zugleich auch der Betrieb umgestaltet. Masra Jean hatte die Felder so bepflanzen lassen, dass die Erntezeiten nun mit den Trockenzeiten zusammenfielen und die Wagen sicher durch den Wald gelangen konnten. Somit wurde fünf Monate lang geerntet und der Pressvorgang komplett nach Watervreede ausgelagert. In den Regenzeiten würde man die Pflanzen wachsen lassen und alte Felder neu bestellen. Die Arbeiter, die mit dem Transport betraut wurden, hatten zudem Aussicht auf Abwechslung. Da auch andere Plantagen ihr Zuckerrohr auf Watervreede in Lohn mahlen lassen würden oder es gleich an die Zuckerrohrmühle verkaufen wollten, anstatt mühselig selbst zu mahlen, war dort ein reger Betrieb zu erwarten, was wiederum reisende Händler vom Fluss anziehen würde.
    »Auf Watervreede wird es demnächst schlimmer zugehen als auf einem Marktplatz«, hatte Masra Jean angemerkt.
    Durch diesen Umstand ergaben sich auch für die Frauen der Arbeiter ganz neue Möglichkeiten. Sie konnten dort ihre Waren, zum Beispiel geflochtene Matten oder kunstvoll gestaltete Kalebassen aus Flaschenkürbissen, anbieten.
    Der erste Treck von Ochsenkarren, der eines frühen Morgens loszog, wurde feierlich von Rozenburg verabschiedet. Masra Jean und Masra Henry begleiteten die Wagen auf ihren Pferden durch die Felder. Karini blieb mit Masra Martin und Misi Juliette zurück. Sie würden am Nachmittag mit dem Boot nach Watervreede übersetzen, wo Masra Thijs zu einem feierlichen Empfang geladen hatte. Misi Juliette hatte zunächst nicht hinfahren wollen, aber Masra Jean und die Jungen hatten sie bestürmt, dass sie das nicht verpassen dürfe. Schließlich hatte sie widerwillig zugestimmt. Warum Misi Juliette so eine Abneigung gegen die Plantage Watervreede hegte, war Karini ein Rätsel.
    Karini beschlich eine seltsame Wehmut, als sie etwas später mit Masra Martin über das Gelände der alten Zuckerrohrmühle auf Rozenburg schlenderte. Masra Martin blieb am Eingang stehen und stützte sich mit einem Arm am Torbogen ab. Der vertraute süße und schwere Geruch nach Melasse und Feuer kitzelte in Karinis Nase.
    »Hier wird es jetzt still werden.« Auch Masra Martin schaute traurig.
    »Ja …« Karini klaubte ein Stück trockenes Zuckerrohr vom Boden auf und spielte damit herum. »Dafür dürfte es bei dir auf Watervreede jetzt erst richtig aufregend werden.«
    Masra Martin drehte sich zu ihr um. »Komm doch wieder mit, Karini. Hier gibt es doch wirklich nichts für dich zu tun. Und bei uns … bei mir …«
    Karini senkte betrübt den Blick. »Ich würde ja gerne, aber ich glaube, Misi Juliette und meine Mutter hätten etwas dagegen.«
    »Karini, du bist fast erwachsen, sie können dir nicht mehr alles verbieten. Du darfst auch arbeiten, für wen du willst.« Masra Martin trat einen Schritt näher. »Ich würde mich wirklich sehr freuen, dich wieder in meiner Nähe zu haben.« Er sah ihr tief in die Augen und legte eine Hand auf ihren Oberarm. Die Haut darunter, nein, an ihrem ganzen Körper, begann zu prickeln.
    »Ich werde Tante Juliette einfach heute Abend darum bitten. An einem Tag wie heute wird sie wohl kaum einen Streit darüber anfangen«, er zwinkerte ihr zu. »Und dann … wir beide gemeinsam auf Watervreede … das wird toll.«
    Keiner der beiden ahnte, dass hinter einer Gebäudeecke Inika stand, die aufmerksam zugehört hatte.

Kapitel 14
    I nika freute sich riesig auf das Wiedersehen mit ihrer Mutter. Misi Juliette hatte Inika eingeladen, der Feier auf Watervreede beizuwohnen. Mit ihr saßen neben der Misi noch Misi Helena, Kiri und Karini sowie Masra Martin

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