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Die Blut-Loge

Die Blut-Loge

Titel: Die Blut-Loge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Kickers
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lächelte. „Du brauchst nicht den Helden zu spielen“, meinte sie „ich werde das erledigen.“ Thilo hätte sich fast an dem heißen Kaffee verschluckt.
    „Aber du bist doch schon ein Vampir“, warf er hustend ein. Estelle klopfte ihm mitleidig auf den Rücken. „Stimmt, aber wenn ich das Zeug in hoher Dosis im Blut habe, werden sie auch über mich herfallen. Sie sind so gierig darauf, dass sie da keinen Unterschied machen.“
    „Und sie werden dich töten!“
    „Das ist alle Mal besser, als weiter so zu existieren! Wir müssten es nur sorgfältig vorbereiten. Besorg mir soviel wie möglich von den Produkten. Ich werde es mindestens drei Monate verwenden müssen und mich dann der Loge stellen!“
    Thilo blickte sie bewundernd und gleichzeitig erschrocken an.
    „Was wird Stark mit dir machen?“
    „Mich den Wölfen vorwerfen, Gratishonig für alle“, versuchte sie zu scherzen. „Wenn sie mich geleert haben, werde ich für immer von diesem Fluch befreit sein. Und Bela wird für immer sicher sein.“
    „Dann können Vampire also zweimal sterben?“
    „Ja, durch ihre eigene Rasse.“
    Thilo seufzte ergeben. „Keine andere Chance?“
    Estelle schüttelte den Kopf. „Keine andere Chance! Und jetzt kaufst du mir eine Menge Kosmetikkram!“
     
    Die Vorbereitungen für das Attentat auf die Vampirloge waren die eine Sache, eine schöne Frau in seiner Wohnung war die andere. Thilo Weinbach konnte zwar die Blicke seiner Nachbarn ertragen, als seine Wohnung mehr und mehr wie ein Rotlichtetablissement zu duften begann, aber die pheromonhaltigen Mittelchen, die Estelle anwandte, waren für einen gestandenen Mann Anfang Vierzig schon eine Tortur. Selbst eine eiskalte Dusche morgens und abends sowie immer mehr Überstunden konnten seine Hormone bald nicht mehr im Zaum halten.
    Eines Abends, als Estelle und er gemeinsam vor dem Fernseher hockten, legte er seine Hand auf ihr Knie. „Du würdest nicht gerne … ich meine… als Vampirin…“, druckste er herum.
     Estelle legte ruhig aber bestimmt seine Hand wieder zurück. „Nein, ich schätze dich als Freund, Thilo, selbst jetzt noch. Aber ich bin längst nicht mehr die Frau, die du kennst. Vampire sind als Liebhaber unberechenbar. Ich möchte dich nicht verletzen oder gar schlimmeres“, gab sie zur Antwort.
    Thilo seufzte, stand auf und schnappte sich seine Jacke. „Ich glaube, ich gehe ins Kino“, sagte er nur und zog die Tür hinter sich ins Schloss.
    Estelle konnte sich denken, um was für eine Art Kino es sich handeln dürfte. Sie hatte Mitleid mit ihm, aber sie kannte auch die Gefahr, die von ihr ausgehen würde, wenn sie sich mit einem Menschen einließe. Das war eine Sache, die Vampire nur tun, um ihren Blutdurst zu befriedigen. Dann nehmen sie sich den Preis für die Leidenschaft, die sie vorher geschenkt haben.
     
    * * *
     
    Nach etwa drei Monaten war Thilos Leidenszeit zu Ende und Estelle schickte sich an, seine Wohnung für immer zu verlassen. Sie tat das, als der Kommissar noch im Büro war, ohne groß Abschied zu nehmen. Ihr Blut war voll gepumpt mit der Red Honey Serie, die Scouts würden sie auf Meilen hinaus wittern. Es war Zeit für einen kleinen Stadtbummel nach Einbruch der Dämmerung. Alles, was sie zurückließ, war eine kleine Ampulle mit der rotschimmernden Essenz aus Red Honey, als Beweis für Thilo.
     
    Schon nach wenigen Minuten auf dem Kurfürstendamm folgten Estelle zwei dunkel gekleidete Gestalten – „Leftovers“. Sie kamen ihr stetig näher, doch die junge Frau hatte es nicht eilig. Immer wieder blieb sie vor einem der beleuchteten Schaufenster stehen, betrachtete die Auslagen. Jetzt waren die beiden Scouts direkt hinter ihr, sie konnte schemenhaft die Spiegelung im Fenster erkennen. Sie drehte sich um.
    „Sucht ihr mich? Oder steht ihr nur auf was Süßes?“, lächelte sie. Einer legte seine Hand auf ihre zarte Schulter. Sie stieß ihn weg.
    „Schön ruhig, ich komme freiwillig mit. Unter der Voraussetzung, dass ihr mich direkt zu Ruben Stark bringt und nicht in eine eurer Fabriken. Da ist noch eine kleine Rechnung mit eurem Boss offen“, sagte sie. Die beiden nickten wortlos. Im gleichen Augenblick hielt eine schwarze Limousine mit abgedunkelten Scheiben am Straßenrand. Die Drei stiegen ein und die beiden Scouts nahmen die Dame in die Mitte. Sie verbanden ihr die Augen und schickten sie mit einem kräftigen Schlag auf den Hinterkopf ins Land der Träume.
     
    Ihr Erwachen war schmerzhaft. Sie war gefesselt und

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