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Die Blut-Prinzessin

Die Blut-Prinzessin

Titel: Die Blut-Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gestellt, denn ich holte meinen Ausweis hervor und hielt ihn ihr so hin, dass sie jeden Buchstaben lesen konnte.
    Sie schaute sogar mehrmals hin und überraschte mich dann mit einer Frage. »Bist du von der Polizei?«
    »In der Tat. Scotland Yard.«
    »Ach so.«
    Meine Hoffnung schwand wieder, denn sie verstummte, und ihr Blick blieb leer. Als ich genauer in ihr Gesicht blickte, entdeckte ich die Schwellung über dem linken Auge. Auch dort musste sie jemand geschlagen haben.
    Auch glaubte ich nicht daran, dass es eine der Zombie-Frauen war, und ich sprach sie an. »Wer hat das getan? Können Sie uns eine Antwort geben?«
    Sie schwieg weiterhin, aber ich merkte, dass sie an mir vorbeischaute und ihr Blick auf Suko gerichtet war. Offenbar wollte sie lieber mit ihm reden, wahrscheinlich, weil ich ein Weißer war, und Weißen traute sie nicht.
    Ich trat zurück, hielt mich jetzt im Hintergrund und schaute mir die Einrichtung der Wohnung an, die aus alten Möbeln bestand. Besonders stark stach mir der große Schrank ins Auge, der mit seinem oberen Rand beinahe die Decke berührte.
    Suko sprach flüsternd mit der Frau, und ich beobachtete mit einer gewissen Erleichterung, dass die Frau ihre Starre nun verlor. Sie bewegte sich sogar und strich über ihr dünnes Haar. Noch hatte sie nichts gesagt. Das änderte sich jedoch, und Suko hörte sehr genau zu.
    Ich stand zu weit weg, um etwas verstehen zu können, denn sie sprachen sehr leise. Es war nicht weiter tragisch, denn Suko machte seine Sache ausgezeichnet.
    Nur den Namen hörte ich heraus.
    Er sprach sie mit Eva an. Und Eva redete immer schneller. Sie bewegte sich jetzt. Ich sah, dass Tränen aus ihren Augen rannen. Suko, der sich einen zweiten Stuhl herbeigezogen hatte, strich tröstend über ihre Haar und sprach kaum dazwischen. Irgendwann reichte er ihr ein Taschentuch. Danach drehte er sich zu mir um, stand auf und nickte.
    »Ich hatte es mir schon gedacht, dass Eva Besuch bekommen hat.«
    »Von dieser Nuba?«
    »Nein, nein, das nicht. Von drei Männern. Zwei von ihnen kennen wir.«
    »Ach? Der Boss und seine beiden Schläger?«
    »Genau die.«
    »Und was wollten sie?«
    »Der eine Typ scheint den Treppensturz gut überstanden zu haben. Sie wollten etwas über die Vorgänge hier erfahren.«
    »Moment mal. Wissen die den Bescheid?«
    »Nicht genau. Sie haben wohl gespürt, dass sich etwas verändert hat. Und sie fühlen sich als die Herrscher dieses Ghettos. Es kann nicht sein, dass etwas passiert, von dem sie nichts wissen. So musst du das sehen, John.«
    »Dann sind sie ebenfalls auf der Suche nach dieser Blut-Prinzessin.«
    »So kann man es sehen. Eva aber hat nichts gesagt, obwohl sie nicht eben feinfühlig mit ihr umgegangen sind. Man hat sie geschlagen, aber das siehst du ja.«
    In mir stieg der Zorn hoch. Ich hasse Menschen, die sich an Wehrlosen vergreifen. Der Begriff Folter war für mich so etwas wie das Unwort auf Lebenszeit, und ich wünschte mir, diesen Dreckskerlen wieder zu begegnen.
    »Und wo sind sie jetzt?«, wollte ich wissen. »Hast du Eva danach gefragt?«
    »Sie hat auf den Keller hingewiesen. Ob er sich hier im Haus befindet oder woanders, das kann ich nicht sagen, und das Wort Keller ist auch nur nebenbei gefallen. Sie sprach mehr von einem Ort der Göttin, die Gefährten sucht. Es ist etwas nebulös gewesen, aber es kann durchaus sein, dass sie den Keller dieses Hauses gemeint hat. Das müssen wir eben herausfinden.«
    Eine Entscheidung musste schnell getroffen werden, und ich sagte: »Dann stellt sich die Frage, ob wir nicht lieber diesen Keller suchen sollten, um an die Wurzel des Übels heranzukommen.«
    »Wäre bestimmt eine Möglichkeit. Darüber sollten wir auch mit Amos Durban reden.«
    Ich nickte. Zuvor allerdings sollte Suko sich noch bei Eva erkundigen, ob sie wirklich alles gesagt hatte.
    Das Vertrauen war noch immer vorhanden zwischen den beiden. Er sprach sie leise an, und Eva gab ebenso leise ihre Antworten. Die Unterhaltung zwischen ihnen dauerte nicht lange. Als Suko sich umdrehte, hob er die Schultern.
    »Ich habe nichts Neues erfahren.«
    »Okay, dann lass uns gehen.«
    Er verabschiedete sich von der Frau, beide lächelten sie, dann machten wir uns auf den Weg.
    Das drückende Gefühl in meiner Magengegend nahm ständig zu...
    ***
    Eva wartete, bis sich die Tür hinter den beiden Männern geschlossen hatte, und atmete auf. Etwa eine halbe Minute lang blieb sie in ihrer starren Haltung am Tisch sitzen. Dann stand sie auf, ging

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