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Die Blut-Prinzessin

Die Blut-Prinzessin

Titel: Die Blut-Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wem ich es zu tun habe.«
    »Was nützt das?«
    »Nur so.«
    Mona nickte. »Und wie lange willst du bleiben?«
    Amos deutete auf die zweite Tür. »So lange diese Gestalt sich verborgen hält. Sie ist ein Untier, ein seelenloses Wesen. Sie hat kein Recht mehr, sich Mensch oder Lebewesen zu nennen. Sie ist das Grauen, sie gehört...«
    »Nein, nein«, widersprach Mona mit einer ungewöhnlichen Heftigkeit. »Das ist sie nicht. Sie ist etwas ganz anderes. Sie ist ein Wunder. Meine Tochter ist tot, aber sie lebt trotzdem. Das solltest du begreifen. Das sollte jeder begreifen, denn damit ist eine neue und zugleich alte Zeit angebrochen. So ist es in der Tat.«
    »Ach ja? Welche neue alte Zeit denn?«
    »Die Zeit der Göttin.«
    »Ach – Nuba?«
    »Ja, die große Nuba. Die Prinzessin des Blutes, die immer wiedergeboren wird. Die es seit altersher gibt, und die ich als ein Wunder ansehe.«
    »Ich kenne sie nicht.«
    »Das weiß ich«, sagte Mona und legte ihre Hände zusammen. »Die meisten Menschen kennen sie nicht. Es gibt einige, die mal von ihr gehört haben, aber sie haben darüber nur gelacht. Jetzt lachen sie nicht mehr, denn sie ist zurückgekehrt.«
    »Gibt es sie schon lange?«
    »Ja, seit mehr als zweitausend Jahren. Ihr Vater war ein berühmter König, der von vielen Äthiopiern verehrte Melenik.«
    »Ach, deshalb der Name Prinzessin.«
    »Genau.« Mona lächelte. »Aber sie ist keine Prinzessin, die in der Nachfolge des Melenik steht. Sie ist anders, verstehst du?«
    »Nein, im Moment nicht.«
    »Er hat sie nie als seine Tochter akzeptiert, denn ihre Mutter gehörte zu den weiblichen Teufeln. In der Geschichte heißt es, dass sie den König reingelegt hat, um ein Kind zur Welt zu bringen, das sowohl Mensch als auch Dämon ist. Nuba besitzt eine außergewöhnliche Kraft, denn in ihr fließt das alte Blut ihrer Mutter.«
    »Der Göttin also?«
    »Ja.«
    »Und weiter?«
    Mona war froh, ihr Wissen endlich preisgeben zu können, und so redete sie weiter. »Das Blut, das in ihr fließt, dieses alte Erbe also, gibt sie jetzt weiter. Sie überlässt es denjenigen Frauen, die sich auf ihre Seite stellen. Sie werden von ihr infiziert. Sie sind die Träger ihres Blutes und damit der alten Göttin. Es hat lange gedauert, nun aber ist sie wieder zurück, und sie freut sich darüber, dass sie nie vergessen wurde. Die Zeiten haben sie nicht untergehen lassen. Sie war nur verborgen, aber jetzt ist sie wieder da.«
    »Und hat sich junge Frauen geholt.«
    »Ja.«
    »Die dann ermordet wurden!«
    Mona richtete sich auf ihrem Stuhl kerzengerade auf. »Nein, so kann man es nicht sehen. Das ist nur vordergründig. Sie starben, um zu erwachen und um in das neue Götterleben einzugehen. So und nicht anders lauten die Bedingungen.«
    Amos Durban hatte einiges erfahren. Er war geschockt. Er war einfach sprachlos und deshalb nicht in der Lage, einen Kommentar abzugeben. Mit diesen Erläuterungen hatte er beim besten Willen nicht gerechnet. Er schaute die Frau an, die sich an ihren eigenen Worten aufgerichtet hatte und nicht mehr den Eindruck einer Person machte, die kurz vor dem Zusammenbruch stand.
    »Begreifst du es nun?«
    Amos wusste nicht, was er sagen sollte. Er hatte eine Wahrheit erfahren, doch zufrieden war er nicht. Am liebsten wäre es ihm gewesen, John Sinclair und Suko in der Nähe zu haben. Die hätten mit den Aussagen sicherlich mehr anfangen können als er.
    »Wer nicht ihr Freund ist, der ist ihr Feind«, sagte Mona plötzlich.
    »Dann bin ich ihr Feind?«
    »Damit musst du rechnen.«
    »Und weiter?«
    Sie hob die Schultern. »Ich kann es dir nicht genau sagen, aber du solltest dich davor hüten, in ihre Nähe zu kommen. Sie wird es nicht gern sehen.«
    »Ja, das kann ich mir vorstellen.« Er warf einen Blick auf die Tür, hinter der die Untote hockte. Amos hatte keine Lust darauf, der lebenden Leiche gegenüberzustehen, obwohl er den Begriff als widersinnig empfand, aber er hatte sich nun mal eingebürgert.
    »Wie geht es weiter? Wie sehen die Pläne der Blut-Prinzessin aus?«
    Mona schüttelte den Kopf. Dabei zeigte ihr Mund ein spärliches Lächeln. »Nuba wird ihre Getreuen sammeln. Sechs Frauen hat sie sich ausgesucht und...«
    »Moment mal. Sechs sind verschwunden. Davon haben wir Wind bekommen, aber diese sechs Frauen existieren nicht mehr. Es gibt nur noch vier von ihnen. Zwei sind gestorben, aber diesmal endgültig. Du siehst also, dass deine Nuba nicht so mächtig ist.«
    Mona war leicht geschockt und

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