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Die Blutgabe - Roman

Die Blutgabe - Roman

Titel: Die Blutgabe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
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die Tür hinein gesaugt. Wären die Hände auf ihren Schultern nicht gewesen, sie hätte sich bereits jetzt gegen die Fesseln zu wehren versucht. Doch Cedric hielt sie unerbittlich fest. »Aber geschlossen hast du ihn, nicht wahr? Nachdem du über die Treppe auf der anderen Seite hereingekommen bist.«
    Eine rote Entladung explodierte in Katherines Kopf. Wie von weit entfernt hörte sie sich selbst aufschreien. Eine Treppe? Eine
Treppe
?
    Verbindung hergestellt. Wir sind draußen.
Cedrics Stimme klang nun wieder tonlos in ihr, wie sie es von den Sitzungen gewöhnt war. War er zufrieden? Es machte ganz den Eindruck.
    Was tust du?
Katherines Herz schlug ängstlich schnell. Er hatte nicht untertrieben – es war schmerzhaft. Sie konnte nichts sehen. Wieso behauptete er, sie wären draußen?
    Ich reaktiviere die weichen Synapsen. Siehst du den Keller?
    Katherine schüttelte schwach den Kopf. Doch noch während sie das tat, schälten sich erste Formen aus den roten Schatten. Ein gefliester Gang. Eine weitere Tür, halb geöffnet. Der Geruch nach faulenden Lebensmitteln drang heraus.
    Und die Treppe.
    Der Keller – von meinem Haus! Ich habe hier gewohnt!
Die Erkenntnis stand nun ganz klar vor Katherines Augen.
    Das ist der Anfang von einem ziemlich großen neuronalen Netz.
Cedrics Hände drückten sich fest auf ihre Schultern.
Nur noch eine Verbindung, Katherine. Dann haben wir den
Zugang.
Er zögerte.
Vielleicht ist es zu viel für heute. Wir können bis nächstes Mal warten.
    Katherine zitterte vor Aufregung. Die Erinnerung war zum Greifen nah, das spürte sie deutlich. Die Erwartung, ihre Vergangenheit wieder klar sehen zu können, erschreckte und faszinierte sie gleichermaßen. Nein, sie konnte nicht warten. Sie konnte hier nicht stehen bleiben.
    Entschlossen schüttelte sie den Kopf.
    Nein. Ich will es jetzt.
    Augenblicke lang schwieg Cedric.
Sobald die letzte Verbindung zu dem Netz hergestellt ist, werde ich dich loslassen
, sagte er dann.
Ich will eine Art Traumzustand aktivieren, in dem du dich frei bewegen kannst. Ich werde nur noch beobachten, aber nicht mehr eingreifen. Du bist dann auf dich gestellt. Bist du sicher, dass du das jetzt willst? Wir können noch warten.
    In diesem Moment hätte Katherine gern die Augen geöffnet, um ihn anzusehen. Er sollte begreifen, wie ernst es ihr war. Doch sie wusste, sie war schon zu weit vorgedrungen. Selbst wenn sie die Lider hob, würde sie doch nichts anderes sehen als den muffigen Kellerflur, in dem sie stand. So lange, bis Cedric ihr etwas anderes erlaubte.
    Ich bin mir sicher.
Sie lächelte zaghaft.
Ich vertraue dir.
    Der Druck seiner Hände auf ihren Schultern wurde stärker.
Also gut.
Selbst in ihren Gedanken hörte Katherine die Anspannung in seiner Stimme.
Dann geh jetzt die Treppe nach oben. Dort müsstest du eine Tür finden.
    Mit klopfendem Herzen folgte Katherine seinen Anweisungen. Sie blinzelte. Tatsächlich, da war eine Tür. Aber sie war seltsam verschwommen, sah alt und neu zugleich aus, geschlossen und gleichzeitig offen, ohne dass Katherine hätte sehen können, was dahinter lag.
    Eine ungefestigte Repräsentation. Die Tür ist die letzte Verbindung.
Cedrics Hand legte sich an ihre Wange.
Versuch, sie offen zu sehen.
    Katherine kniff die Augen zusammen und griff nach der Türklinke, konzentrierte sich darauf, zu fühlen, wie sie in ihrer Hand lag. Ungefestigte Repräsentationen waren ihr nichts Neues – Erinnerungen an Dinge, die sie in verschiedenen Zuständen gekannt hatte und die sich nun bei der erzwungenen Betrachtung überlagerten. Sie musste sich nur für einen der Zustände entscheiden, um ihn klar zu sehen. In früheren Sitzungen hatte sie das mit Cedric bis zur totalen Erschöpfung geübt, und mittlerweile fiel es ihr leicht. Die Tür öffnete sich ohne einen Laut – und Katherine stand vor einer undurchdringlichen Wand aus weißem Nebel.
    Ich lasse dich jetzt los.
Sie spürte Cedrics Lippen auf der Haut, als er ihr einen Kuss auf die Stirn gab.
Denk nicht zu viel nach, hörst du? Das ist wichtig. Versuch, nichts zu erzwingen. Handle nur intuitiv. Viel Glück.
    Dann war er fort – und mit ihm das tröstliche Gefühl seiner Hände auf Katherines Schultern. Sie war allein.
    Natürlich nicht ganz allein, versuchte sie sich selbst zu beruhigen. Er sah ja weiter zu. Er würde die Sitzung abbrechen, wenn es nötig war. Aber sie konnte nicht verhindern, dass ihr Magen sich beim Anblick dieses weißen Nichts nervös verkrampfte. Wie sollte

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