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Die Blutgabe - Roman

Die Blutgabe - Roman

Titel: Die Blutgabe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
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Gefühl in Reds Glieder zurück, und die Furcht, mit gefüllten Lungen ersticken zu müssen, wich.
    »Hier, trink!« Aus den Augenwinkeln konnte er eine Wasserflasche in Tonys Hand erkennen. Reds Mund war eine einzige Wüste, trotz des Sturzes in den Graben. Er müsste es nur schaffen, sich hinzusetzen …
    Entschlossen mobilisierte er seine letzten Kräfte und richtete sich auf.
    »Gar nicht schlecht fürs erste Mal. Jetzt aber langsam.« Tony drückte ihm die Flasche in die zitternden Hände und stützte seinen Kopf, der immer zu weit nach hinten kippen wollte.
    Kühl rann das Wasser seine Kehle hinab, und sofort fühlte sich Red wieder viel mehr wie ein lebender Mensch.
    »Bleib noch sitzen, bis die anderen hier sind. Dann machen wir weiter.«
    Weiter? Es gab noch mehr zu tun? Red hatte das Gefühl, keinen Finger mehr rühren zu können, ohne tot umzufallen.
    Mit noch immer zitternden Händen umklammerte er die Wasserflasche. Sein Atem wollte sich kaum beruhigen. Er war immer stolz auf seine Ausdauer gewesen. Aber das hierwar Wahnsinn! Wie konnte es sein, dass es den anderen nichts ausmachte?
    In diesem Augenblick hörte er hinter sich Schritte und schweres Atmen. Tony neben ihm sah auf und blickte aus schmalen Augen über Red hinweg. »Acht Minuten und zwei. Neue Bestzeit.«
    Es klang ganz und gar nicht zufrieden.
    Chase ließ langsam die Luft aus seinen Lungen entweichen und begann, vor der Hütte hin und her zu gehen. Nun konnte auch Red ihn sehen. Ein wenig neidisch sah er ihm zu. Chase war außer Atem, ja. Und er triefte vor Schweiß. Aber er hatte den Parcours in Bestzeit bestanden. Und obwohl er sich verausgabt hatte, schien sein Körper noch immer eine gewisse Grundspannung zu besitzen – als ob er im Notfall sofort wieder aktionsbereit sein könnte. Red wusste, er selbst musste froh sein, wenn er gleich wenigstens aufstehen konnte.
    Nach und nach erreichten auch die anderen die Hütte: Erst Claire und ihr Partner, dann Sarah – sie hatte viel aufgeholt, dachte Red beeindruckt. Den Schluss bildeten die beiden Männer, die durch ihre Strafrunde viel Zeit und Kraft verloren hatten. Alle keuchten und schwitzten, und es war offensichtlich, dass sie am Rande der totalen Erschöpfung waren. Aber zumindest standen sie noch.
    Tony erhob sich und zog dabei wie beiläufig Red mit auf die Füße. Reds Knie waren wie aus Pudding, aber wenigstens trugen sie ihn.
    Tony musterte einen nach dem anderen mit seinem starren Blick.
    »So«, grollte er. »Was habt ihr zu eurer Verteidigung zu sagen?«
    Die Menschen schwiegen betreten. Verblüfft sah Red zu Tony auf. Das verstand er nun wirklich nicht. Waren die anderen nicht gut gewesen? Nicht einmal Chase?
    »Claire. Bruce.«
    »Aye.«
    »Zu langsam.« Tony knurrte. »Teamwork war gut. Aber sobald man euch zwei in ein Team steckt, verwandelt ihr euch in Nacktschnecken! Nächste Woche wird das anders, damit das klar ist!«
    »Ja, Sir.«
    »Will. Michael. So ein beschissenes Teaming hab ich lange nicht gesehen. Am liebsten würde ich euch noch drei Runden rennen lassen für diesen Bockmist.«
    Die beiden Männer, die die Strafrunde hatten laufen müssen, sahen betreten zu Boden. Ihr Atem hatte sich noch immer nicht ganz wieder beruhigt.
    »Sarah – der Anfang mit Red war gut. Was danach kam, war ein bisschen flachbrüstig für deine Verhältnisse.« Tony grinste anzüglich, und Red sah, wie Sarah sich auf die Lippe biss und die Arme über ihrem Busen verschränkte.
    »Und – Chase …« Tony zog den Namen in die Länge wie einen Seufzer. »Wärst du nicht so ein arroganter kleiner Scheißer, wärst du Teufel noch mal richtig gut, ist dir das klar? Du hättest locker die sieben fünfundfünfzig schaffen können, wenn du dich beim Endspurt ins Zeug gelegt hättest. Chase! Hör auf, dich mit Bestzeiten zufrieden zu geben, verdammt noch mal!«
    Chase kniff die Lippen zusammen. »Aye, Sir«, sagte er, aber es klang verbissen.
    Tony schnaubte. »Gut. Dann ab zum Schießplatz.«
    Verwirrt blieb Red noch einen Moment stehen, währendsich die anderen in Richtung des Dickichts auf den Weg machten. Tony hatte gar nichts zu ihm gesagt … ob das gut war? Oder war er so schlecht gewesen, dass es sich nicht lohnte? Andererseits … vorhin hatte er ihn noch gelobt. Aber Red wünschte, er hätte das auch vor den anderen getan.
    Eine Hand legte sich auf seine Schulter. »Na los, beweg dich.«
    Red zuckte zusammen. Tonys grober Tonfall wollte so gar nicht mit der freundlichen Berührung

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