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Die Blutgabe - Roman

Die Blutgabe - Roman

Titel: Die Blutgabe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
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war.
    »Moving Targets – MOVE!«, brüllte Tony.
    Kris und Hannah sprinteten los, so schnell, dass Red kaum mit den Augen folgen konnte.
    »Executives – FEUER!«
    Das Knallen der Waffen zerriss die Luft. Red blieb der Mund offen stehen. Fassungslos sah er zu, wie Hannah und Kris durch die Luft schossen, an allen Orten gleichzeitig zu sein schienen und ohne Mühe den Geschossen auswichen.
    »RED! FEUER, HAB ICH GESAGT, VERDAMMT NOCH MAL!«
    Erschrocken fuhr Red herum. Richtig, er hatte auf die Puppe schießen sollen. Seine Arme zitterten, als er zu zielen versuchte, wie er es bei Bruce gesehen hatte.
    Der Abzug spannte sich unter seinen Fingern.
    Ein Krachen zerriss seine Ohren, und ein gigantischer Rückstoß brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Red taumelte rückwärts und konnte gerade noch verhindern, auf dem Hinterteil zu landen. Seine Arme waren taub und kribbelten schmerzhaft.
    Doch die Puppe war noch immer unversehrt.
    Entgeistert starrte Red auf die Waffe. So viel Kraft – in so einem kleinen Ding.
    »FEUER!«, donnerte Tony.
    Red biss die Zähne zusammen und hob die Waffe erneut. Diesmal würde er auf den Rückstoß vorbereitet sein. Er drückte noch einmal ab. Und noch einmal. Und noch einmal.
    Er hatte keine Ahnung, ob er etwas traf. Oder ob er auch nur in die richtige Richtung zielte. Vor lauter Staub und Sägespänen konnte er nichts mehr sehen.
    Sieben Schuss waren in der Waffe, das wusste er mittlerweile.
    Seine Arme begannen zu schmerzen, als ob sie im nächsten Moment abfallen wollten.
    Und dann schrie jemand auf.
    Red wirbelte herum und sah Kris aus dem Himmel stürzen.
    Weitere Patronen aus verschiedenen Richtungen schlugen in seinen Körper ein – und erst jetzt erkannte Red, was wirklich geschah, wenn eine Kugel ihr Ziel traf: Sie explodierte.
    Und zerriss ihr Opfer von innen.
    Blut spritzte bis zu Red herüber.
    Dann fiel auch Hannah mit einem entsetzlichen Kreischen.
    Red starrte.
    Starrte.
    Starrte auf das, was von den beiden Vampiren übrig war.
    Saure Gallenflüssigkeit stieg seine Kehle hinauf. Das Donnern der Schüsse war verstummt.
    Vorsichtig näherten sich die Menschen den Vampiren. Auch Red ging einige Schritte näher heran, obwohl er fürchtete, sich übergeben zu müssen. Schon jetzt konnte er kaum atmen, ohne zu würgen.
    Hals, Augen und Herz, hatte Michael gesagt.
    In Kris’ Kehle, dort, wo der Adamsapfel hätte sein sollen, klaffte ein Loch mit fransigen Rändern, aus dem stoßweise Blut hervorquoll und den grauen Sand rot färbte. Weitere Kugeln waren in seine Schulter, seinen Magen und seine Hüfte eingeschlagen.
    Hannah bot einen noch schrecklicheren Anblick. Jemand hatte ihr linkes Auge getroffen. Die Explosion hatte ihr Gesicht in eine blutige Masse verwandelt.
    Red presste sich die Hand auf den Mund, als ein Stück halb verdauter Fladen seine Kehle hinauf rutschte. Was hatte das zu bedeuten? Warum hatte Tony diesen Befehl gegeben?
    Red sah sich nach dem großen Vampir um und entdeckte ihn am Rand des Platzes, wo er mit grimmig verschränkten Armen zu ihnen herüberstarrte.
    »Autsch …«, ertönte in diesem Moment eine Stimme am Boden. Red zuckte zusammen. Was zum Teufel …!
    Hannah rührte sich und betastete vorsichtig ihr Gesicht. Red traute seinen Augen nicht. Die Vampire lebten noch!
    Und …
     
    »Aber dann sah ich, dass er blutete. Und dass seine Wunden sich ganz von selbst wieder schlossen.«
     
    Blue hatte davon erzählt. Sie hatte mit angesehen, wie Kris sich selbst heilte. Für Red war das schon damals unvorstellbar gewesen. Aber es selbst mitzuerleben, war noch viel unglaublicher.
    Die Löcher in den Körpern der Vampire verschwanden, als wären sie nie da gewesen. Selbst Hannahs Auge war nach wenigen Sekunden vollkommen wiederhergestellt. Nur nochdas Blut auf ihrer Haut und der zerfetzten Kleidung erinnerte daran, mit welcher Gewalt die beiden aus dem Himmel geholt worden waren.
    Tony war nun ebenfalls herangetreten.
    »Das war nicht schlecht«, meinte Hannah, während sie aufstand und sich den Staub von den Kleidern klopfte. Sie nickte Bruce anerkennend zu. »Hast mich voll erwischt, Brucie-Herzchen.«
    Bruce’ Ohren röteten sich, aber Red konnte nicht genau sagen, ob es vor Verlegenheit über das Lob oder aus Ärger über den Kosenamen war.
    Auch Kris erhob sich jetzt und ließ den Blick über die Menschen schweifen.
    O ja. Blue hatte recht gehabt. Red fröstelte, obwohl die Sonne nach wie vor hoch am Himmel stand. Alles an Kris schien irgendwie

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