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Die Blutgabe - Roman

Die Blutgabe - Roman

Titel: Die Blutgabe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
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aller Fälle hatten diese Menschen dann nicht einmal Wahres Blut. Aber um Blue zu ernähren, würden sie ausreichen.
    Katherine hob die Brauen. »Das ist illegal.«
    »Ich weiß. Aber es wäre besser für die 159.«
    Katherine kniff die Augen zusammen und drückte mitDaumen und Zeigefinger ihre Nasenwurzel. Kris lächelte. Er wusste, wie besorgt Katherine um das Wohlergehen ihrer Schützlinge war. Und er hätte seine Zähne darauf verwettet, dass auch sie keine Konserven mochte.
    Doch schließlich schüttelte Katherine den Kopf. »Nicht, wenn du mir nicht endlich sagst, was du eigentlich vorhast.«
    Kris seufzte leise. Sie ließ ihm keine Wahl. Er würde sie überzeugen müssen, selbst wenn er sich dafür auf gefährlichen Boden begab. Er hatte es einmal getan. Er konnte es wieder tun. Das würde keinen Unterschied mehr machen. Sanft legte er die Finger unter ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. »Und wenn ich dir sage, dass ich wirklich nur das Beste für dieses Mädchen will? Würdest du mir glauben, Katherine?«
    Ihre Hand zuckte. Schloss sich dann zur Faust. Stieß ihn nicht weg, obwohl sie es sicher vorgehabt hatte.
    Stumm sah sie ihn an. Ihr Arm sank schlaff herab.
    Kris lächelte erneut und ließ sie los. »Ich danke dir.«
    Für einen Moment verkrampften sich ihre Lippen. Dann wandte sie sich ab. »Sag Cedric nichts davon«, murmelte sie matt.
    Kris nickte. »Natürlich nicht. Das bleibt ganz unter uns.«
    Katherine antwortete nicht mehr. Sie war erschöpft, das war ihr deutlich anzusehen. Vielleicht war er zu weit gegangen. Er musste jetzt aufhören, auch wenn es schwerfiel. Kris atmete langsam ein und aus und trat einen weiteren Schritt von ihr zurück.
    »Also dann. Wir sehen uns später.«
    Momente lang starrte Katherine ihn mit ausruckslosem Gesicht an. Dann aber nickte sie knapp. »Bis später, Kris.« Entschlossen wandte sie sich ab.
    Kris sah ihr nach, wie sie mit hastigen Schritten den Gang hinunterging. Als sei sie auf der Flucht, dachte er. Und vermutlich war sie das auch. Der Gedanke belustigte und beunruhigte ihn zugleich. Er musste sich vorsehen. Von ihrer heutigen Begegnung würde Katherine schweigen. Und noch hatte er den Doktor auf seiner Seite. Aber Kris wollte sich nicht vorstellen, was geschehen würde, wenn sich das änderte. Wenn Katherine redete.
    Und so zwang er die schwellende Finsternis in seinem Inneren entschlossen auf ihren Platz und ging zurück an seine Arbeit.

Kapitel Drei
    Forschungsstation White Chapel, Kenneth, Missouri
     
    Die Sonne kroch bereits über den Horizont, als Katherine sich endlich so weit beruhigt hatte, dass sie ohne zittrige Knie in den Fahrstuhl steigen konnte. Beinahe schämte sie sich dafür, dass ihre Füße wie von selbst den Weg zu Cedrics Büro einschlugen. Aber sie hatte das Bedürfnis nach seiner Gesellschaft. Die letzten Stunden hatte sie sich in den Unterkünften der Menschen verkrochen und versucht, sich mit der Pflege ihrer Schützlinge abzulenken – ohne dass es ihr gelungen war.
    Kris.
    Er hatte es schon wieder getan.
    Und wie jedes Mal hatte Katherine das Gefühl, sich hysterisch und albern verhalten zu haben.
Wie ein argwöhnisches Kind
, dachte sie ärgerlich. Kris musste sie wirklich für dumm halten. Und bestimmt machte sie sich in Wirklichkeit ganz unnötig Sorgen, weil seine Absichten harmlos waren. Was war schon dabei, wenn er sich für dieses Vampirmädchen interessierte?
    Aber sie war nun einmal nicht wie Cedric. Sie konnte nicht in aller Ruhe ertragen, wie diese Stimme in sie hineinfloss und sie zu einer Gummipuppe machte, dazu fehlte es ihr entschieden an Gelassenheit. Das Problem war bloß – sie konnte und wollte sich auch nicht ständig verstecken, nur um Kris Saturnine nicht begegnen zu müssen.
    Leise klopfte sie an Cedrics Tür.
    »Bitte, komm rein«, erklang kurz darauf seine Stimme gedämpft durch das Holz.
    Behutsam schob Katherine die Tür auf.
    Cedric saß – wie fast immer um diese Uhrzeit – hinter seinem Schreibtisch und beschäftigte sich mit den Büroarbeiten, die in der Forschungsstation wie in jeder vom Parlament geförderten Einrichtung anfielen.
    Allerdings lag auch die neueste Ausgabe der
NeuroScience
aufgeschlagen vor ihm. Wahrscheinlich hatte er sich mit der Lektüre vor irgendeiner unliebsamen Arbeit gedrückt. Trotz aller Aufregung musste Katherine sich ein Lächeln verkneifen. Cedric behauptete des Öfteren von sich, den Selbstbetrug perfektioniert zu haben – und sie glaubte ihm das aufs

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