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Die Blutgruft

Die Blutgruft

Titel: Die Blutgruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Richtung. Es war der Highway 360, den wir nehmen mussten. Eine wunderschöne Landschaft nahm uns gefangen. Kleine Ortschaften, eingebettet in Hügel, Seen, saubere Straßen, ein Verkehr, mit dem man zurechtkommen konnte, und alles beschienen von einer herrlichen Frühlingssonne, die wie ein Ball am blauen Himmel stand, der keinen Wolkenfetzen aufwies.
    Die Strecke führte über einen Fjord hinweg, der sich tief in das Landesinnere eingrub. Das Wasser unterhalb der Brücke schimmerte türkisfarben. Segel- und Motorboote durchpflügten die Wellen, denn viele Menschen wollten die ersten Sonnenstrahlen genießen.
    Mir fielen auch die Fährschiffe auf, die zahlreiche Inseln anliefen, die sich vor der Küste befanden. Ich glaubte nicht daran, dass alle bewohnt waren. Manche waren eben zu klein und ragten wie kleine Teppichflicken aus dem Meer.
    Abe, der neben Suko saß, drehte sich um. Er sah meinen zufriedenen Gesichtsausdruck und fragte: »Gefällt es dir hier?«
    »Ja. Wenn man das sieht, vergisst man die beschissenen Zeiten, in denen wir momentan leben.«
    Abe Douglas zuckte die Achseln. »Ich kann es nicht ändern, und du auch nicht. Deine und meine Regierung haben sich entschlossen. Mal sehen, was daraus wird.«
    »Hoffentlich kein Massengrab«, sagte ich leise.
    Es war wirklich nicht das Thema. Trotzdem kam ich nicht davon los. Erst recht nicht in den Staaten.
    Wir blieben auf dem Highway, und der brachte uns direkt bis Burgess und an die Küste, denn dort endete er. Bevor wir in ihn hineinfuhren, gelang uns ein Blick auf den Hafen. Dort lagen einige Schiffe am Kai. Segler und auch Motorboote gaben sich ein friedliches Stelldichein. Es war eben alles easy , und wer bei diesem Wetter und an diesem herrlichen Tag an Vampire dachte, der musste nicht richtig im Kopf sein.
    Bei mir war es allerdings der Fall, denn es gab nicht nur den Tag, sondern auch die Nacht. Und normal dachte ich auch. Das hatte ich mir trotz meines stressigen und ungewöhnlichen Jobs nicht abgewöhnt.
    »Wohin zuerst?«, fragte ich.
    Abe Douglas antwortete. »Es bleibt dabei. Wir werden Chief Rifkin besuchen.«
    »Hast du öfter mit ihm telefoniert?«
    Der G-man schaute mich an. Er hatte sich auf seinem Sitz halb gedreht. Durch das Fenster strahlte Sonnenlicht und ließ ihn fast hell wie einen Geist aussehen.
    »Was meinst du damit, John?«
    »Nun ja, wie hat er auf dich gewirkt?«
    »Normal.« Abe zuckte leicht mit den Schultern. »Recht ruhig. Nicht überspannt. Keine Hysterie. Er wirkte auf mich wie ein Mensch, der sich mit etwas abgefunden hat, das er selbst nicht begreift. Er kann es nicht verstehen. Aber er hat es akzeptiert. Ich hoffe, dass er mittlerweile schon etwas herausgefunden hat. Jedenfalls wurde mir von ihm versprochen, dass er sich um gewisse Dinge kümmern will. Und da können wir gespannt sein.«
    »Hat er dir gesagt, welche Dinge das sind?«
    »Nicht genau. Ich denke, dass sie mit der Toten zusammenhängen. Von ihr weiß ich nur, dass sie eine ältere Frau und eine Witwe ist.«
    »Aber keine Vampirin – oder?«
    »Das ist richtig. Keine Vampirin.«
    »Was mich wundert«, murmelte ich.
    »Komisch fand ich es auch«, gab der G-man zu, drehte sich wieder und erklärte Suko, wie er zu fahren hatte.
    »Dann hast du das Gleiche gedacht wie ich«, sagte ich, als Abe mit seinen Beschreibungen fertig war.
    »Wahrscheinlich. Ich bin zwar nicht der unbedingte Fachmann, aber ich weiß schon, was passiert, wenn ein normaler Mensch von einem Vampir angefallen wird, der dessen Blut saugt. Er wird selbst in den Strudel hineingerissen und zu einem Wiedergänger.«
    »Was diese Witwe nicht wurde«, erklärte ich trocken.
    »Ja.« Abe schaute jetzt nach vom und nicht mehr mich an. »Sollte uns das nachdenklich machen?«
    »Irgendwie schon. Warum ist diese Person nicht so geworden? Was ist passiert? Welchen Fehler hat man da begangen? Ich weiß es nicht und kann nur raten.«
    »Dann tu es.«
    »Vielleicht konnte sie es nicht. War überfordert. Hat sich zu viel vorgenommen. War noch nicht weit genug. Ist gestört worden. Da gibt es einige Möglichkeiten. Der Sheriff war zu schnell bei ihr. Kann sein, dass sie noch üben musste.«
    Douglas hatte zugehört. Er flüsterte Suko die nächsten Wegbeschreibungen zu und kam danach wieder auf meine Anmerkungen zu sprechen. »So könnte es gewesen sein, John. Nur sehe ich dahinter noch etwas anderes. Irgendjemand muss diese Person ja zu einer Blutsaugerin gemacht haben. Genau das wird unser Problem sein.

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