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Die Blutgruft

Die Blutgruft

Titel: Die Blutgruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ist nicht die Zeit, um Witze zu machen«, sagte ich.
    »Aber wissen Sie, was Sie sich da ausgesucht haben?«, fragte er mit leiser Stimme. »Diese Insel ist das Allerletzte, wie der Name schon sagt. Lost Island. Da fährt niemand hin.«
    »Aber wir!«
    »Warum denn? Sie werden dort keinen Menschen finden, der auf der Insel lebt. Die ist völlig unbewohnt. Ich kenne auch keinen, der freiwillig dorthin fährt.«
    »Sie können ja hier bleiben«, sagte Abe. »Wir aber müssen hin. Mehr sage ich nicht.«
    Morgan kniff die Augen zusammen und überlegte. »Kann es Ärger geben?«, fragte er dann.
    »Für Sie nicht. Sie brauchen uns nur abzusetzen. Alles andere überlassen Sie uns. Sie sind sicherlich über Handy zu erreichen. Wenn wir abgeholt werden wollen, rufen wir Sie an.«
    »Ja, das geht.«
    »Was steht unserer Abfahrt noch im Weg?«
    »Der Nebel und die kommende Dunkelheit.«
    Abe grinste ihn an. »Sie kennen sich doch aus. So wie Sie aussehen, können wir Ihnen vertrauen.«
    »Soll ich jetzt lachen?«
    »Meinetwegen. Aber lassen Sie uns endlich zur Sache kommen.«
    »Ist schon okay.« Morgan löste sich von seinem Schreibtisch. »Ich muss hier nur noch alles abschließen.«
    »Wir warten draußen.«
    Der Dunst war nicht dichter geworden. Zumindest fiel uns nichts auf. Glücklich sah keiner von uns aus.
    »War das okay, John?«
    »Du bist der Boss, Abe.«
    »Hör doch auf.«
    »Ich denke, dass Morgan nicht viel mitbekommen darf. Er soll uns auf der Insel absetzen, und alles andere erledigen wir. Ich möchte nur nicht, dass er mit den Blutsaugern in Kontakt kommt.«
    »Das wird sich ja hoffentlich vermeiden lassen.«
    So optimistisch wie Abe Douglas war ich nicht. Zu oft hatte ich schon erleben müssen, dass ein Plan, der so glatt aussah, letztendlich noch aus dem Ruder lief.
    Ich schaute in Richtung Westen. Der Blick war besser. Kein Küsten- und kein Seenebel, dafür ein tiefroter Flammenhimmel, dessen Aussehen mir jetzt allerdings auch nicht mehr gefiel, denn die Farbe erinnerte mich zu sehr an Blut...
    ***
    »Es ist so weit«, sagte Rusko.
    »Können wir?«
    »Nein, ihr noch nicht. Ich halte Ausschau. Ihr werdet reagieren, wenn ich zurückkehre.«
    Damit waren zwar nicht alle einverstanden, aber keine der Untoten wagte einen Widerspruch. So ließen sie ihren Herrn und Meister allein ziehen. Der Blutsauger bewegte sich auf den Eingang zu. Vor dem Sonnenlicht brauchte er sich nicht zu fürchten, denn der grelle Ball hatte sich längst verabschiedet und würde erst am nächsten Morgen wieder erscheinen. Bis dahin sollte alles erledigt sein.
    Der Eingang war noch zu sehen, aber er bot ein recht schwaches Bild. Die letzte Helligkeit und die Dunkelheit aus dem Stollen verschwammen ineinander zu einem finsteren Grau.
    Rusko lächelte. Für ihn war die ideale Zeit angebrochen. Er wusste auch, dass diese Nacht besonders wichtig war. Da sollte es zu einer Entscheidung kommen.
    Er verließ die Höhle.
    Es war für ihn jedes Mal etwas Besonderes, dies zu tun, denn über all die langen Jahre seines Aufenthalts im Gefängnis hinweg hatte er nur davon träumen können. Die Luft, die Dunkelheit, der Vollmond am Himmel, wenn das alles zusammentraf, waren die Dinge perfekt.
    In seinem Fall fehlte ihm die Sicht auf den Mond, denn der Dunst war einfach zu stark geworden. Zwar noch kein dichter Nebel, der in großen Wolken heranwallte, aber die Sicht war schon stark beeinträchtigt. Trotzdem sah er das Meer. Er hörte es besonders, denn immer wieder schlugen die Wellen klatschend gegen das Ufer der Insel. Er sah von seiner erhöhten Stelle das Wasser, das ihn an einen grauen Teppich erinnerte, der sich in ständiger Bewegung befand und niemals Ruhe finden würde.
    Auf dieser Insel gab es nicht nur keine Menschen, es existierten auch keine Wege, die zum Wasser führten. Nur Steine, Gräser und im Sommer einige wilde Blumen. Ansonsten regierte die Kahlheit. Dieses Eiland hatte die Welt einfach vergessen.
    Das war auch schon vor weit mehr als 200 Jahren so gewesen, als man ihn hier abgesetzt hatte.
    Es gab eine etwas ruhigere Stelle auf der Insel. Da hatte sich im Laufe der unzählig langen Jahre ein natürlicher Hafen gebildet. Darin lagen die Boote, mit denen seine Freundinnen das Festland erreichten. Sie hatten sie selbst in einer Nacht- und Nebelaktion besorgt, wobei das eine der beiden Boote fehlte, denn mit ihm war Jessica Flemming gefahren und nicht wieder zurückgekehrt. Jetzt besaßen sie nur noch ein Boot, auf das sehr

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