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Die Blutgruft

Die Blutgruft

Titel: Die Blutgruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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waren für ihn wichtig.
    Er hatte sie nicht ganz leer gesaugt. Sie waren für ihn so etwas wie eine transportable Nahrung. In ihren Adern floss noch immer genügend menschliches Blut, um ihn zu sättigen. Deshalb hatte er sich so viele seiner Freundinnen geholt.
    »Helen!«, flüsterte er.
    Mehr brauchte er nicht zu sagen. Das dunkelhaarige Vollweib wusste genau, was es zu tun hatte.
    Die Kleidung war zwar vorhanden, aber sie wurde mit einer lässigen Bewegung abgestreift. Genau das hatte er gewollt, und genau das wusste sie auch.
    Nackt stand sie vor ihm.
    Gayle hielt sich im Hintergrund auf. Sie wusste genau, dass sie zu warten hatte, denn Helen war Rusko’s Liebling. Nackt wie sie war, hob er sie an und legte sie rücklings auf die Steinplatte. Er würde über sie herfallen, ihr Blut trinken und sich an ihr ergötzen.
    Einfach perfekt!
    Helen erwartete ihn. Sie schaute von unten nach oben. Ihr Blick brannte in seinem Gesicht. Die Arme hingen links und rechts der Platte nach unten, um die ergebene Haltung noch stärker zu dokumentieren. Im Hintergrund brannte das Feuer. Die Flammenzungen suchten nach Nahrung und bekamen sie auch, denn Gayle hatte mittlerweile einige Holzscheite hinzugelegt. Höher stiegen die Zungen und veränderten durch ihre Bewegungen das Aussehen der Höhle.
    Unheimliche Schattenwesen hatten die Decke, den Boden und die Wände verlassen und tanzten als schwarze Geister durch das Innere der Höhle. Sie gaben allem ein anderes Aussehen. Auch Rusko war plötzlich zu einer Gestalt geworden, die sich ständig veränderte. Mal getroffen von den Flammen, sah er aus wie ein Teufel, der soeben seine Hölle verlassen hatte, dann, wenn er für einen Moment im Dunkeln stand, wirkte er wie ein finsterer Albtraum, der sich von der Seele eines Menschen gelöst hatte.
    Rusko war gierig. Er wollte schnell an das Blut seiner Lieblingsfrau heran. Trotzdem vergaß er nicht, seinen Auftritt theatralisch vorzubereiten. Er hob seine Arme an. Zugleich wurde der Stoff des Capes in die Höhe gehievt und hing in halbrunden Fahnen an seinen Armen herab nach unten.
    So schwebte er näher. Weit geöffnet hielt er seinen Mund. Im Widerschein des Feuers sahen seine beiden überlangen Vampirzähne manchmal aus wie mit Blut bestrichen.
    Neben der Platte blieb er stehen.
    Ergeben schaute ihn Helen an. Sie zitterte. Sie konnte es kaum erwarten. Sie bewegte sich lasziv hin und her, so weit es die Platte erlaubte. Aus dem Hintergrund schaute Gayle zu. Sie wusste genau, dass auch sie von dem Meister noch besucht werden würde.
    Erst war Helen an der Reihe.
    Aus Rusko’s Mund drang ein Laut, den ebenso gut ein Tier hätte ausstoßen können.
    Dann warf er sich auf sein Opfer.
    Helen stöhnte vor Wonne auf...
    ***
    Die Küste lag nicht mal weit hinter uns, doch wenn wir uns drehten, war sie nicht mehr zu sehen. Wir waren in eine andere Welt hineingefahren. Die normale schien es nicht mehr zu geben, denn uns umgaben nur zwei Dinge. Der Dunst und das Wasser.
    Dabei war der Nebel nicht so dicht, wie ich ihn aus Londoner Tagen und Nächten her kannte. Ich wollte ihn nicht als eine kompakte Masse bezeichnen und sah ihn auch weniger als Nebel an. Er war ein Dunst. Er gab uns Gelegenheit, auch einige Meter weit zu sehen, nur eben nicht weit genug, sodass wir das Gefühl hatten, Gefangene zu sein.
    Es war schon gut, dass Andy Morgan das Boot lenkte. Allein hätten wir uns hoffnungslos verfahren oder hätten den Bootsrumpf an irgendwelchen Klippen aufgerissen.
    Radar gab es nicht an Bord. Wir vertrauten unserem Führer trotzdem, der sich in diesem Gewässer auskannte und zudem sehr ruhig blieb.
    Zumindest sprach er nicht laut, denn wir hörten ihn nicht. Zusammen mit Abe Douglas stand er im kleinen Ruderhaus, während Suko und ich uns am Heck des Bootes aufhielten und in die graue Brühe starrten, die über dem Wasser lag.
    Ob noch weitere Boote unterwegs waren, wussten wir nicht. Wir konnten es uns nicht vorstellen. Bei diesem Wetter machte es keinen Spaß, über das Wasser zu fahren. Es sei denn, jemand war noch so verrückt wie wir.
    Um das Boot herum rauschte das Wasser, das vom Bug zerschnitten wurde. Auch diese Geräusche klangen anders, denn der Dunst saugte einen Teil davon ab. Wir sahen es nicht so deutlich. Nur hin und wieder bekamen wir einige Spritzer mit, die uns bewiesen, dass wir über eine Wasserfläche glitten und nicht über irgendeinen Teppich.
    Die Welt um uns herum war eins geworden. Es gab keine Unterschiede mehr.

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