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Die Blutgruft

Die Blutgruft

Titel: Die Blutgruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Höhe.
    Ich konnte nicht sagen, was die beiden Frauen dachten, die ihre wahre Identität noch nicht gezeigt hatten, und deshalb zögerten wir auch mit einem direkten Angriff.
    Jetzt sahen sie uns.
    Und wir sahen sie!
    Es entstanden diese Sekunden, wie ich sie schon sehr oft erlebt hatte. Dieses Aufbauen der Spannung, das der Überraschung folgte. Dieser Moment der Orientierung, der auch jetzt folgte. Sowohl bei der einen als auch bei der anderen Seite.
    Wir starrten uns an. Träge Dunstwolken zogen wie unheimliche Gespenster über das Deck und verschlechterten die Sicht. Das Fauchen aber, das uns entgegenklang, war mir ebenso bekannt wie Abe Douglas.
    »Okay, sie sind es, Abe!«
    Danach ging alles rasend schnell!
    Ich hätte damit rechnen müssen, dass Vampire auch verdammt schnell und sportlich sein können. Da war Justine Cavallo das beste Beispiel gewesen, und hier zeigte die erste Blutsaugerin, die an Bord gestiegen war, wie hart sie angreifen konnte.
    Ihr Ziel war Abe Douglas. Ihr Bein wurde wahnsinnig lang, dann bekam der G-man den Tritt gegen die Brust. Er flog zurück, war plötzlich nicht mehr in meiner Nähe, dafür hing mir die Blutsaugerin im wahrsten Sinne des Wortes am Hals. Sie umklammerte ihn mit ihren Krallenhänden, die von spitzen Fingernägeln gespickt waren und wuchtete mich mit einer erstaunlichen Kraft herum.
    Ich verlor für einen Moment die Orientierung, merkte nur, dass ich quer über das Boot flog und mit dem Rücken gegen die Reling an der Steuerbordseite prallte.
    Auch die zweite Blutsaugerin hatte jetzt in den Kampf mit eingegriffen. Schattenhaft huschte sie an mir vorbei, weil sie sich um Abe Douglas kümmern wollte.
    Der Aufprall an die Reling hatte meinem Rücken alles andere als gut getan. Darauf nahm ich keine Rücksicht, denn die verdammte Untote wollte nur mein Bestes, mein Blut.
    Wieder stieß sie sich ab und sprang auf mich zu. Der Dunst machte sie zu einem Zerrbild. Sie sah aus wie ein Mensch, aber sie war keiner, denn jetzt hielt sie den Mund weit offen, und selbst durch den Dunst sah ich die beiden spitzen Zähne.
    Es gab nur eine Möglichkeit, um dieses grauenvolle Geschöpf zu stoppen. Ich musste es vernichten.
    Wir prallten zusammen!
    Ich hatte kurz zuvor beide Hände zusammengelegt und riss sie nun in die Höhe.
    Der Treffer war knochenhart.
    Ihr Kopf flog nach hinten. Sie ruderte mit den Armen. Irgendwie war sie auch ein Leichtgewicht. Dann rutschte sie auf den nassen Planken aus. Das rechte Bein wurde lang und länger. Sie geriet in eine Haltung, aus der sie sich nicht so leicht befreien konnte, und als sie sich drehte, war es genau das, worauf ich gewartet hatte.
    Sie war kein Mensch, und deshalb tat mir der heftige Tritt auch nicht Leid, der sie im Gesicht erwischte und dieses fast zerschmetterte. Sie wurde herumgedreht, fiel auf den Bauch und rutschte noch etwas über das feuchte Deck hinweg.
    Sie hatte verloren. Nur wusste sie es nicht, denn sie verließ sich auf ihre Kräfte und schnellte wieder hoch. In der Drehung rammte ich mein Kreuz gegen sie, denn eine Kugel wollte ich mir sparen.
    Der Schrei war nicht mal laut, aber sehr schrill und hoch. Alles, auf das sie bisher in ihrer neuen Existenz gebaut hatte, verschwand von einem Augenblick zum anderen.
    Wie eine künstliche Gestalt, bei der der Motor nicht mehr rundlief, taumelte sie über das Deck hinweg. Sie wusste nicht, wohin sie gehen sollte. Aber ihr Körper fing an zu zischen. Oder drang es aus ihrem noch immer weit geöffneten Maul?
    Ich wusste es nicht. Das Geräusch verschwand nicht. Es nahm sogar an Lautstärke zu, und einen Augenblick später sah ich die ersten Flammen aus ihrem Körper schlagen.
    Kleine huschende Finger. Kein normales Feuer, sondern die Flammen des Lichts, die das Böse zerstören. Mein Kreuz war stärker, aber nicht immer erlebte ich den gleichen Vorgang. Es gab Vampire, bei denen blieb der Umriss des Kreuzes als Brandzeichen zurück. Andere wiederum lösten sich auf und wurden zu Asche.
    Diese Person hier verbrannte. Sie trug plötzlich ein Kleid aus kleinen Flammen. Ihr Gesicht dahinter sah aus wie eine Fratze, die dem Wahnsinn nahe war.
    Sie wollte nicht verbrennen. Sie wehrte sich. Irgendwo in ihrem Kopf hing noch der Gedanke fest, dass Wasser es schaffte, ein Feuer zu löschen. Und so reagierte sie auch.
    Sie lief auf das Fleck des Bootes zu, und sie besaß noch die Kraft, sich abzustoßen.
    Über die Reling flog sie hinweg. Ich hörte es klatschen, als sie das Wasser erreichte

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