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Die Blutige Sonne - 14

Die Blutige Sonne - 14

Titel: Die Blutige Sonne - 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Mädchen so komisch guckte, als ich sagte, ich sei von Terra. Ich muß ja eine verdammt verrückte Figur abgeben!
    Die Straßen waren dunkel, es war eisig kalt, und der dichte, treibende Nebel verschluckte Monde und Sterne. Die Lichter des Hauptquartiers glommen wie gelbe Herbstblätter an einem Baum durch die Nebelschwaden. Kerwin wußte, daß er dort Wärme, eine bekannte Umgebung, Schutz und vertraute Gegenstände finden würde. Vielleicht war auch Ellers schon gekommen, falls er aufgewacht war und bemerkt hatte, daß er allein war.
    Ganz gleich, für wen die Leute ihn auch halten mochten, es würde nicht schaden, sich ein wenig umzusehen. Schließlich war das hier seine eigene Welt. Hier war er geboren, hier hatte er gelebt. Er war kein naiver terranischer Raumfahrer, den man warnen mußte, das Touristenviertel zu verlassen. Er kannte die Stadt – er hatte sie wenigstens früher gekannt – , und er kannte die Sprache. Schön, wenn also Terraner in der Altstadt nicht willkommen waren, dann würde er nicht als Terraner gehen! War es nicht ein Erdenmensch, der einmal gesagt hatte: „Überlaß mir ein Kind, bis es sieben ist, und jeder, der es nachher haben will, kann es haben.“ Dieser grimmige alte Heilige hatte recht, und Kerwin war Darkovaner. Er würde es immer bleiben. Jetzt war er wieder zu Hause, und er konnte doch schließlich ausgehen und sich umsehen!
    Nur einige in Mäntel und Pelze gehüllte Leute waren auf den Straßen; mit gesenktem Kopf stemmten sie sich gegen den schneidenden Wind. Ein kleines, zwerghaftes Wesen stapfte vorüber und warf Kerwin einen raschen Blick aus grünen, in der Dunkelheit leuchtenden Augen zu, die aber zweifellos menschliche Intelligenz verrieten. Fast ohne es gewahr zu werden, machte Kerwins Hand eine scheuchende Bewegung, denn die kyrri waren Wesen, die von elektrischer Energie lebten und zu ihrem Schutz von elektromagnetischen Feldern umgeben waren, die einen unvorsichtigen Fremden in eine Art Schockzustand versetzen konnten.
    Ein zitterndes, in einen unförmigen Pelz gehülltes Mädchen warf Kerwin einen hoffnungsvollen Blick zu und murmelte etwas, aber nicht im Jargon des Raumhafens, sondern im alten Stadtdialekt, den er schon gesprochen hatte, bevor er noch einige Kleinkinderworte der Terrasprache kannte – woher wußte er das auf einmal? – , und er zögerte, als er das traurige Gesichtchen mit dem des Mädchens aus der Raumhafenbar verglich. Aber dann fiel ihr Blick auf sein rotes Haar; sie murmelte einige unverständliche Worte und lief davon.
    Langsam ging er durch das Viertel und nahm die vertrauten Gerüche und Geräusche in sich auf. Er blieb an einem Stand stehen, wo eine alte Frau gebratene Fische verkaufte, die sie, ohne daß eine Flamme zu sehen war, in einer Pfanne mit klarem grünem öl briet. Sie sah auf, flüsterte etwas in einem völlig unverständlichen Dialekt und reichte ihm den Fisch, den sie auf ein grünes Blatt gelegt hatte. Vage überlegte er sich, woher sie das grüne Blatt haben mochte. Er legte ein paar Münzen hin, sie sah ihn wieder an und trat erschreckt einen Schritt zurück. Aus ihrem Geplapper hörte er deutlich wieder das rätselhafte Wort Com’yn.
    Schon wieder! Die Leute fürchteten sich vor ihm! Genausogut konnte er zum Raumhafen zurückgehen. Vielleicht war es der Mantel, den er trug? Er konnte ihn ausziehen – aber in der terranischen Kleidung war er, so allein, nicht sicher genug.
    Nun gestand er sich ein, daß er eine Art Betrug vorgehabt hatte, als er den Mantel kaufte.
    Aber zu viele Leute starrten ihn an. Er ging die Straße zurück, um am Raumhafenturm seine Sachen abzuholen. Es war sehr spät; auf der Straße glänzte eine dünne Eisschicht; das Viertel lag verlassen da.
    Er hörte einen Schritt hinter sich, einen langsamen, zielbewußten Schritt, und drehte sich um. Ein Mann näherte sich ihm auf leisen Sohlen, fast unhörbar. Er trug einen Kapuzenmantel, der sein Gesicht verhüllte. Kerwin trat zur Seite, um ihn vorbeigehen zu lassen.
    Das war ein Fehler. Mit einem Schrei sprang die Gestalt im Kapuzenmantel – es war keine menschliche Gestalt – ihn aus fast drei Meter Entfernung an. Kerwin fühlte einen brennenden Schmerz; dann zerbarst sein Kopf, und aus weiter, weiter Ferne glaubte er, die Worte zu hören, fremdartige Worte:
    „Sage dem Sohn des Barbaren, er solle nie mehr zu den Ebenen von Arilinn zurückkehren! Der Turm ist geborsten, und die Goldene Glocke ist gerächt!“
    Das verstand er nicht. Er merkte,

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