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Die Blutige Sonne - 14

Die Blutige Sonne - 14

Titel: Die Blutige Sonne - 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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offenbar einem Kampf entgegeneilten, hatte plötzlich dringende Geschäfte in anderer Richtung. Endlich erreichten sie eine verwahrloste Vorstadt, und Auster bewegte sich vorsichtiger. „Die Falle wird nicht mehr sehr lange halten“, flüsterte er.
    „Halte ihn nur so lange fest, bis ich ihn habe“, antwortete Kerwin. „Dann kann er versuchen, davonzurennen.“
    „Hier.“ Rannirl zeigte auf ein niedriges Haus in einer engen Gasse, an dem eine steile, wacklige Außentreppe zu einer Balustrade führte. Ein Mädchen in zerrissenem Rock beobachtete sie erstaunt; als die drei sich der Treppe zuwandten, ergriff es die Flucht.
    Leise stiegen sie die Treppe hinauf. „Jetzt!“ flüsterte Auster und zerbrach seinen Matrix. Aus dem Raum hinter der Tür hörten sie einen wütenden, enttäuschten Schrei; Kerwin warf sich gegen die Tür und trat sie ein.
    Ragan, noch immer geduckt, in der Haltung, in der die Falle ihn überrascht hatte, warf sich ihnen wie eine wütende Katze entgegen; er riß ein Messer aus dem Schaft seines Stiefels. Dann stand er ihnen gegenüber, der nackte Stahl glänzte zwischen ihnen. „Drei gegen einen, vai dom’yn?“ fragte er leise.
    „Nur einer“, fauchte Kerwin und zog sein Messer. Mit dem freien Arm drängte er Rannirl und Auster zur Seite; im nächsten Moment wankte er unter dem harten Anprall von Ragan Körper. Als er den Arm mit dem Messer hob, spürte er eine scharfe Spitze über seinen Unterarm gleiten; sie hatte aber nur den Ärmel aufgeschlitzt. Hart stieß er zu, so daß Ragan das Gleichgewicht verlor, aber im selben Augenblick fühlte er eine tödliche Umklammerung, und er kämpfte wie ein Rasender, um Ragans Messer abzuwehren. Sein eigenes Messer ritzte Leder auf; rot quoll es daraus hervor. Ragan stöhnte und tat einen raschen Schritt vorwärts.
    Auster lag auf der Lauer wie eine Katze vor dem Mauseloch. Er warf sich nach vorn und schob Kerwin aus dem Stand. Jeff konnte fast nicht glauben, was geschah, aber er fühlte, wie Ragans Messer ihn streifte und ihn unter der Achselhöhle traf. Eine Taubheit, die zum brennenden Schmerz wurde, überfiel ihn. Er faßte das Messer mit der Linken, um Austers tödliche Umklammerung abzuwehren. Auster fletschte die Zähne, seine Augen quollen heraus. „Schau, daß du weiterkommst!“ fluchte Kerwin.
    Ragans Griff lockerte sich. Rannirl stand erst wie gelähmt, schlang dann seine Arme um Auster und entwand ihm das Messer. „Bist du verrückt?“ keuchte er. Dann klatschte etwas, und Ragan rannte die Treppe hinab; loses Mauerwerk kollerte hinter ihm drein. Auster lag unter Rannirl auf dem Boden.
    Kerwin ließ sein Messer fallen und wandte sich gegen Auster, der verzweifelt kämpfte. Auf dessen Wange zeigte sich ein langer Hautriß, seine Nase begann zu bluten, als Kerwins Ellenbogen sie traf.
    Entsetzt sah Rannirl auf Auster nieder; Auster versuchte aufzustehen, aber Jeff machte eine drohende Handbewegung. „Bleib, wo du bist“, zischte er. Auster wischte sich das Blut vom Gesicht und fiel in sich zusammen.
    Kerwin ging zum Fenster; Ragan war natürlich spurlos verschwunden, wahrscheinlich irgendwo im Labyrinth der Straßen von Arilinn untergetaucht. Wie sollten sie ihn wiederfinden?
    „Ich habe also noch etwas mit dir abzurechnen“, knurrte Kerwin, als er zu Auster zurückkehrte. „Sag mir einen Grund, weshalb ich dir nicht gleich das Genick brechen soll.“
    Auster schüttelte den Kopf, er sah erschöpft aus. „Dann fang an, Terraner“, fauchte er, „nimm an, wir schulden dir die Ehre der Blutrache!“
    „Auster“, warf Rannirl ein, „Kennard hat Kerwins Kampfansage gutgeheißen, und das gibt ihm das Recht…“
    „Seine Kameraden zu ermorden, damit wir niemals die Wahrheit erfahren“, antwortete Auster. „Das ist sehr klug ausgedacht, aber du hast doch den Mann erkannt, Rannirl. Was hätte er sonst tun können, als eine große Schau aufzuziehen, wenn er ihn tötete? Ich wollte ihn lebend fangen, damit wir die Wahrheit aus ihm herausquetschen konnten.“
    Er lügt, dachte Jeff hoffnungslos, als er Zweifel in Rannirls Augen sah. „Wenn du dich nicht dazwischengeworfen hättest, Rannirl, dann hätten wir ihn gehabt!“ fuhr Auster fort.
    „Kommt“, schlug Kerwin müde vor, „wir können genausogut zurückgehen.“ Auster war es gelungen, die Situation noch mehr zu verwirren, und Ragan lebte noch. Kerwins Arm begann zu schmerzen.
    Nun waren mehr Menschen auf den Straßen, und sie starrten neugierig den drei Männern nach,

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