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Die Blutige Sonne - 14

Die Blutige Sonne - 14

Titel: Die Blutige Sonne - 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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„Noch jemand, der sich heute selbst nicht traut? Auster? Rannirl? Schau mich nicht so an, Tani, ich weiß, was ich tue und wo meine Grenzen liegen.“
    „Elorie, wenn du dich heute nicht wohl genug fühlst, dann können wir die Sache ein paar Tage verschieben.“
    „Wir haben sie bereits drei Tage verschoben.“ Sie hob das Glas an die Lippen und warf Kerwin einen Blick zu, der ihn bis ins Herz traf.
    Auch sie? Und er hatte geglaubt, nur er sei bis ins Innerste verletzt und sie wolle sich nicht daran erinnern. Nun, da er wußte, daß der gleiche Kummer sie peinigte, wünschte er mit ehrlichem Herzen, sein Kuß möge nichts in ihr aufgerührt, sie völlig unberührt gelassen haben. Denn jetzt erkannte er, was er ihr angetan hatte…
    Noch nie vorher hatte Jeff eine Matrixfalle gesehen. Sie sah aus wie ein Stück eines eigenartig schimmernden Metalls, das mit Kristall besetzt und von schmalen Bändern glimmernder Lichter umwunden war. Austers dünne Lippen verzogen sich zu einem raubtierhaften Grinsen. „Kannst du für einen Augenblick den Monitor übernehmen, Elorie? Gib uns ein Bild von dem hier.“ Er zeigte mit dem Finger auf das schöne, tödliche Ding auf seinem Schoß. „Ich habe die Falle für jeden gesetzt, der unsere Barrieren zu durchbrechen versucht. Ich habe es genau gefühlt, als die Falle zuschnappte, und wer es auch war, er ist jetzt festgenagelt, und wir können auf dem Monitorschirm sein Bild sehen.“
    Elorie griff nach dem Isolierstoff aus metallisch glänzender Seide, schlang ihn um ihre Hand und nahm widerwillig, als berühre sie etwas Ekelerregendes, den Fallenmatrix auf. Sie schob eine Skala auf das Anzeigegerät. Ein grüner Lichtpunkt sprang auf, verbreiterte sich und wurde zu einem Bild, das sich nach und nach auf die Stadt Arilinn konzentrierte. Kerwins Lippen formten sich zu einem tonlosen Pfiff, als er Wahrzeichen nach Wahrzeichen in dem beweglichen Auge des Warnschirmes erkannte. Dann wechselte plötzlich das Bild; es zeigte einen kleinen, schäbigen, fast nackten Raum und die Gestalt eines Mann, der sich in lautloser Konzentration über etwas auf seinem Schoß beugte. Die Gestalt war von fast tödlicher Unbeweglichkeit. Jeff holte tief Atem, als sich das Gesicht des Mannes deutlich auf dem Schirm abzeichnete. „Ragan!“ schrie er.
    Das war der kleine, verbitterte Mann aus der Gosse des Raumhafens, der ihm gefolgt war, der ihm gezeigt hatte, wie der Matrix zu handhaben war. Ragan. Er hätte es wissen müssen. Es konnte niemand anders sein.
    Eine ungeheure, ruhige, eisige Wut über fiel ihn. Sein DarkovanerErbteil schwemmte alles andere weg und ließ nur noch seine Wut bestehen. In der alten Com’yn sprache, die ihm ganz unbewußt auf die Zunge kam, sagte er: „Com’ii, das Leben dieses Mann gehört mir! Wann und wie immer ich kann, verlange ich sein Leben, Mann gegen Mann! Und wer es ihm nimmt, bevor ich es tun kann, mit dem rechne ich ab!“
    Auster, zu neuer Kampfansage und Anschuldigung bereit, überlief es eisig kalt.
„Com’yn Aillard“, sagte Kennard. „Als Vertreter des Rates habe ich von deinem Anspruch Kenntnis genommen. Ich überantworte dir sein Leben, Mann gegen Mann; vernichte ihn – oder gib dein eigenes Leben!“
Jeff hörte diese rituellen Worte, fast ohne sie zu verstehen. Seine Hände verkrampften sich, als reiße er Ragan in Stücke. Mit einer Geste wischte er das Bild vom Schirm. „Rannirl, kannst du den Ort für mich finden? Wie lange wird ihn der Kontakt der Falle festhalten, Auster?“
„Das darfst du nicht zulassen!“ schrie Taniquel. „Das ist Selbstmord! Jeff kann nicht einmal mit dem Schwert umgehen, und glaubst du denn, daß dieser sharug genug Ehre im Leib hat, um Mann gegen Mann zu kämpfen?“
„Ich werde mich darum kümmern“, antwortete Rannirl und reichte Kerwin sein Messer. Kerwin nahm es und wog es in der Hand. Auf anderen Welten hatte er schon einige Kämpfe bestanden… In ihm steckte ein Rauhbein. Aus den Wurzeln seines Daseins stieg die Erinnerung an Blutrache in ihm auf, die sein Darkovaner-Erbteil war. Ragan würde sich wundern. Und dann würde er sterben.

[12]
    Jenseits des Regenbogenschleiers lag Arilinn, und die Sonne stieg hinter den Hügeln empor. Jeff hatte die Hand am Schaft des Messers und ging schweigend zwischen Rannirl und Auster. Zum erstenmal in seinem Leben war er Auster fast dankbar.
    Nur selten begegneten sie einem Menschen, und wer die drei mit Messern bewaffneten Rotschöpfe sah, die Schulter an Schulter

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