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Die blutige Sonne

Die blutige Sonne

Titel: Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Illusion solange aufrechterhalten, wie ich konnte …«
    »Es ist alles gutgegangen.«
    »Was hast du herausgefunden?«
    Er zögerte, unsicher, ob er es ihr erzählen sollte. Würden die ihn quälenden Fragen sie beunruhigen? Was wußte sie über Cleindori, abgesehen davon, daß man sie gelehrt hatte, die ›Abtrünnige‹ zu, verachten?
    Ihre Hand schloß sich über seiner. »Was mir wirklich weh tun würde«, sagte sie, »wäre deine Weigerung, diese Dinge mit mir zu teilen. Und was Cleindori betrifft … Wie kann ich auf sie hinabsehen? Sie hat nur getan, was ich auch getan habe, und jetzt weiß ich, warum.« Bei ihrem Lächeln hatte Kerwin das Gefühl, sein Herz müsse brechen. »Weißt du nicht, daß Elorie von Arilinn neben die Namen der abtrünnigen Bewahrerinnen Ysabet von Dalereuth und Dorilys von Arilinn geschrieben werden wird, die flohen, ohne ihren Eid zurückzugeben oder um Urlaub zu bitten?« Kerwin hatte vergessen, daß Cleindori nur der Kosename seiner Mutter, nicht ihr wirklicher Name gewesen war, der in Arilinn als Dorilys geschrieben stand.
    Er setzte sich dicht neben sie und erzählte ihr alles, was seit seinem ersten Augenblick auf Darkover geschehen war. Daß er Ragan kennengelernt und von ihm erfahren hatte, was seine Matrix war. Die Enttäuschung bei seinem ersten Besuch im Waisenhaus. Die Matrix-Mechaniker, die sich geweigert hatten, ihm zu helfen, und die alte Frau, die bei dem Versuch, ihm zu helfen, gestorben war. Und dann alles Übrige, einschließlich der Informationen, die Harley ihm gegeben hatte.
    »Und die Zeit wird knapp«, schloß er. »Ich sollte den Tatsachen ins Auge sehen. Es ist nicht wahrscheinlich, daß ich jemals mehr herausfinde. Sobald meine Meldung beim HQ registriert ist, wird man Anklage gegen mich erheben, und vielleicht kommt es zu einem Prozeß. Aber jetzt kennst du sie, die Geschichte meines Lebens, was es auch wert sein mag, Elorie. Du hast einen Mann ohne Vaterland geheiratet, Liebling.«
    Wie als Antwort darauf summte der Kommunikator in der Ecke des Zimmers, und als Kerwin den Hörer aufnahm, ertönte eine blecherne mechanische Stimme: »Jefferson Andrew Kerwin?«
    »Am Apparat.«
    »Koordination und Personal«, identifizierte sich die Tonbandstimme. »Uns liegt die Information vor, daß Sie sich innerhalb der Terranischen Zone aufhalten, wo gegen Sie Anklage wegen ungesetzlicher Flucht zwecks Umgehung der Deportation erhoben worden ist. Sie werden hiermit unterrichtet, daß der Stadtrat von Thendara im Namen und mit der Vollmacht des Comyn -Rates aufgrund eines von Danvan, Lord Hastur, Regent für Derek von Elhalyn, unterzeichneten Haftbefehls Sie zur persona non grata erklärt hat. Es wird Ihnen offiziell verboten, die Terranische Zone zu verlassen, und da nach gültigem Recht Ihre Frau Elorie Ardais Kerwin Bürgerin des Imperiums geworden ist, gilt dies Verbot gleicherweise für Mrs. Kerwin. Dies ist ein dienstlicher Befehl. Es ist Ihnen verboten, sich mehr als zwei Universal-Kilometer von ihrem augenblicklichen Aufenthaltsort zu entfernen und ihn länger als zwei Stunden zu verlassen. Innerhalb von zweiundfünfzig Stunden haben Sie sich bei den zuständigen Behörden zu melden. Es genügt, daß Sie sich vor irgendeinem uniformierten Mitglied der Raumpolizei oder einem Angestellten der Abteilung Koordination und Personal ausweisen. Haben Sie die Übertragung verstanden? Bitte bestätigen Sie.«
    Jeff knurrte: »Verdammt!«
    Die mechanische Stimme wiederholte geduldig: »Bitte, bestätigen Sie«, und wartete.
    Elorie flüsterte: »Sprechen eure terranischen Beamten alle so?«
    »Bitte bestätigen Sie«, sagte die mechanische Stimme zum dritten Mal, und Jeff murmelte: »Bestätigt.« Er drehte dem Kommunikator den Rücken. »Wollen wir das durchkämpfen, Liebling?«
    »Jeff, woher soll ich das wissen? Ich richte mich nach dem, was du entscheidest. Tu, was du für das Beste hältst, Geliebter.«
    Die mechanische Stimme fuhr ungerührt fort: »Bitte geben Sie bekannt, ob Sie der Vorladung innerhalb der angegebenen Zeit Folge leisten oder ob Sie Berufung einlegen wollen.«
    Jeffs Gedanken rasten. Es ging ihm gegen den Strich, die Deportation ruhig hinzunehmen. Legte er Berufung ein, brachte ihm das automatisch einen Aufschub von zehn Tagen, und vielleicht entdeckte er während dieser Zeit noch etwas. Er hatte sich damit abgefunden, Darkover zu verlassen, aber wenn er sich benahm, als wolle er Schwierigkeiten machen, gab man ihm vielleicht, wenn er endgültig

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