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Die blutige Sonne

Die blutige Sonne

Titel: Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Großteil der Arbeit einer Bewahrerin tun. Sie brauchen mich nicht.« Und ein anderes Mal meinte sie völlig zusammenhanglos: »Sie haben immer noch die Molekül-Modelle, die wir hergestellt haben, und das Gitter funktioniert noch. Sie sollten imstande sein, damit zu arbeiten.«
    Jeff zog sie an sich. »Bereust du deinen Entschluß?«
    »Niemals!« Sie sah ihn offen an. »Aber … oh, wie wünschte ich mir, es hätte auf andere Weise geschehen können.«
    Er hatte Arilinn zerstört . Er war auf die Welt, die er liebte, zurückgekehrt, und er hatte ihre letzte Chance zerstört, zu bleiben, wie sie war.
     
    Später, als Elorie die Matrix zwischen die Hände nahm, bekam er es plötzlich mit der Angst zu tun. Er dachte an die Matrix-Mechanikerin, die bei dem Versuch, seine Erinnerungen zu lesen, gestorben war. »Elorie, ich möchte es lieber nie erfahren als das Risiko eingehen, daß dir ein Leid geschieht.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin in Arilinn ausgebildet worden, ich riskiere gar nichts«, sagte sie mit unbewußter Arroganz. Die Matrix ruhte in ihren beiden Handflächen, und die sich bewegenden Lichtpunkte wurden heller. Elories rötliches Haar fiel wie ein weicher Vorhang über ihre Wangen.
    Kerwin fürchtete sich. Das Durchbrechen einer telepathischen Barriere – das zeigte Kennards Versuch – war kein einfacher Vorgang, und das erste Mal war sehr schmerzhaft gewesen.
    Das Licht in dem Kristall strahlte auf und ergoß sich als breiter Streifen über Elories Gesicht. Kerwin beschattete seine Augen, aber er wurde von den glänzenden, reflektierenden Mustern eingefangen. Und plötzlich verdichtete und verdunkelte sich das Licht zu sich bewegenden Schatten, aus denen sich deutliche Farben und Formen bildeten …
    Zwei Männer und zwei Frauen, alle in darkovanischer Kleidung, saßen um einen Tisch. Eine der Frauen, sie war sehr zart, beugte sich über eine Matrix … Das hatte er schon einmal gesehen! Er erstarrte, Panik erfaßte ihn, als die Tür sich öffnete, langsam, langsam … und das Entsetzen einließ …
    Er hörte seinen eigenen schrillen Schrei, den Schrei eines geängstigten Kindes aus der Kehle eines erwachsenen Mannes, und im nächsten Augenblick verschwamm die Welt und wurde dunkel.
    … Er stand schwankend da, beide Hände gegen die Schläfen gepreßt. Elorie, sehr bleich, sah zu ihm hoch. Der Kristall war auf ihren Rock gefallen.
    »Jeff, was hast du gesehen?« hauchte sie. »Avarra und Evanda mögen dich schützen, ich hätte mir nie einen solchen Schock vorgestellt!« Sie holte tief Atem. »Ich weiß jetzt, warum die Frau starb! Sie …« Plötzlich schwankte Elorie und fiel gegen die Wand. Jeff sprang hinzu, um sie zu halten, aber sie merkte nichts davon und fuhr fort: »Was sie auch gesehen haben mag – und ich bin keine Empathin, aber was es auch war, das dich als Kind stumm werden ließ, die arme Frau fing offensichtlich die ganze Rückzündung auf. Wenn sie ein schwaches Herz hatte, blieb es wahrscheinlich stehen. Sie hat sich buchstäblich vor etwas, das du vor einem Vierteljahrhundert sahst, zu Tode gefürchtet!«
    Jeff ergriff ihre Hände. »Vergessen wir es, es ist zu gefährlich. Elorie, es hat bereits eine Frau getötet. Ich kann leben, ohne zu wissen, um was es sich handelt.«
    »Nein«, widersprach sie. »Ich bin der Meinung, wir müssen es wissen. Zu vieles ist verheimlicht worden. Niemand weiß, wie Cleindori starb, bis auf Kennard, und er hat geschworen, nicht darüber zu sprechen. Ich glaube nicht, daß er sie tötete.« Kerwin starrte sie entgeistert an. Auf die Idee war er nie gekommen.
    »Nein. Ich würde mein Leben auf Kennards Ehrenhaftigkeit setzen.« Und, dachte Kerwin, seine echte Zuneigung für sie beide.
    »Ich bin ausgebildete Bewahrerin, Jeff, es besteht keine Gefahr für, mich. Aber warte, gib mir deine Matrix«, setzte sie hinzu. »Sie hat Cleindori gehört. Und laß uns mit etwas anderem anfangen. Du sagtest, du habest nur ganz wenige Erinnerungen an die Zeit vor dem Waisenhaus. Versuchen wir, zu ihnen zurückzukehren.«
    Sie blickte in Kerwins Matrix. Wie immer, wenn sie sich in den Händen einer Bewahrerin befand, spürte Jeff nichts weiter, als daß sein Bewußtsein von dem Elories durchdrungen wurde. Er schloß die Augen und erinnerte sich.
    Das Licht in der Matrix wurde hell. Farben wallten wie Nebelschwaden. Irgendwo schimmerte ein blauer Strahl. Ein niedriges Gebäude leuchtete weiß am Ufer eines merkwürdigen Sees, der nicht aus Wasser bestand. Der

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