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Die blutige Sonne

Die blutige Sonne

Titel: Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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mein Sohn. Mit meinen Worten wollte ich Elorie das Herz erleichtern, nicht deinen terranischen Pflegevater herabsetzen. Nach allem, was ich von ihm weiß, war er ein guter und tapferer Mann, und ich hätte sein Leben gerettet, wenn es mir möglich gewesen wäre. Doch jetzt erzählt mir, alle beide, warum ihr zu mir gekommen seid.«
    Sein Gesicht wurde beim Zuhören ernst.
    »Ich wußte, daß Auster in den Händen der Terraner gewesen ist. Ich bin jedoch nie auf den Gedanken gekommen, daß sie ihn auf diese Weise benutzen könnten; er war noch so klein. Dagegen wußte ich nicht, daß Cassilde Zwillinge geboren hatte. Wir haben dem anderen Kind schweres Unrecht zugefügt. Und du sagst, Kerwin …« – er stolperte ein wenig über den Namen und sprach ihn eher wie den darkovanischen Namen Kieran aus – »… daß er verbittert und ein terranischer Spion ist. Irgend etwas muß für ihn getan werden. Ich frage mich nur, warum Dyan es mir nicht berichtet hat?«
    Elorie schüttelte den Kopf. »Dyan hatte von Kennard einiges über die Bräuche des Verbotenen Turms erfahren. Die Kinder waren sich nicht ähnlich. Vielleicht glaubte er, der eine, der dunkelhaarig und dunkeläugig war, sei der Sohn des Terraners, und so half er nur bei der Entführung des anderen Jungen, den er für Arnad Ridenows Sohn hielt.«
    »Wahr ist, daß wir Auster als Arnad Ridenows Sohn anerkannten«, sagte Hastur. »Er hat die Ridenow-Gabe. Aber die könnte er von Cassilde geerbt haben, die die Tochter Callista Lanart-Carrs von Damon Ridenow war.« Seufzend schüttelte er den Kopf.
    »Der springende Punkt ist, Lord Hastur«, gab Jeff zu bedenken, »daß ich glaubte, ich sei die Zeitbombe, die die Terraner eingeschmuggelt hatten, und dabei ist es Auster. Und er ist immer noch im Matrix-Kreis von Arilinn «
    »Aber er hat Laran! Er ist unter uns aufgewachsen! Er ist Comyn !« rief Hastur fassungslos.
    »Nein«, entgegnete Kerwin, »er ist Jeff Kerwins Sohn, nicht ich.« Auster war also sein Pflegebruder gewesen; sie hatten als Kinder zusammen gespielt. Er mochte Auster nicht, aber er schuldete ihm seine Loyalität. Ja, und Liebe – denn Auster war der Sohn des Mannes, der ihm seinen Namen und die Rechte eines Bürgers des Terranischen Imperiums gegeben hatte. Auster war sein Bruder und mehr. Er war sein Freund innerhalb des Matrix-Kreises. Er wollte nicht, daß Auster dazu benutzt wurde, den Arilinn-Turm zu zerbrechen.
    »Aber … ein Terraner? In Arilinn?«
    »Er glaubte, er sei Comyn .« Kerwin begann zu begreifen, und die Aufregung kochte in ihm. »Er glaubte , Comyn zu sein, er rechnete damit, Laran zu haben – und deshalb hatte er es und entwickelte niemals eine mentale Blockade gegen den Glauben an seine eigenen Psi-Kräfte!«
    »Versteht ihr denn nicht, daß wir Arilinn warnen müssen!« unterbrach Elorie. »Vielleicht versuchen sie es mit dem Erzabbau – und Auster steht in Verbindung mit Ragan –, und die Operation wird fehlschlagen!«
    Hastur war bleich. »Ja«, bestätigte er. »Sie haben die kleine Bewahrerin aus Neskaya nach Arilinn geschickt – und sie wollten heute abend anfangen.«
    »Heute abend!« keuchte Elorie. »Wir müssen sie warnen! Es ist ihre einzige Chance!«
     
    Kerwins Gedanken waren bitter, als sie durch die Nacht flogen. Regen trommelte auf das kleine Luftschiff ein. Ein fremder junger Comyn kniete vorn in der Maschine und kontrollierte sie. Kerwin hatte für ihn weder Augen noch Gedanken.
    Sie hatten versucht, Arilinn durch die Relais-Schirme hoch oben in der Comyn -Burg zu warnen, aber Arilinn war bereits aus dem Relais-Netz genommen worden. Vom Neskaya-Turm wurden sie informiert, sie hätten die Verbindung zu Arilinn schon vor drei Tagen unterbrochen, als Callina Lindir angefordert worden war.
    Er kehrte also nach Arilinn zurück. Nach allem, was geschehen war, kehrte er zurück, um sie zu warnen, vielleicht zu retten – denn es stand außer Frage, daß diese, die größte Turm-Operation das Hauptziel der Terraner war, in deren Interesse es lag, daß Arilinn versagte. Damit würden die Domänen in die Hände terranischer Berater, Ingenieure und Industrieller fallen.
    Der junge Comyn , der das Schiff flog, hatte Elorie ehrfürchtig angeblickt, als der Name Arilinn ausgesprochen wurde. Anscheinend wußten sie alle über das ungeheuerliche Experiment in Arilinn Bescheid, das Darkover und die Domänen vor dem Zugriff des Terranischen Imperiums retten mochte.
    Aber es würde mißlingen. Sie rasten durch die Nacht,

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