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Die Blutlinie

Die Blutlinie

Titel: Die Blutlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyn
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Benutzern greifen auf das Internet mit all seiner Vielfalt zu, und zwei der am meisten gesuchten, am häufigsten verlangten Dinge sind Sex und Vergewaltigung.
    Was bedeutet das? Man könnte angesichts der Demografie des Internets argumentieren, dass es Millionen Männer gibt, die in diesem Moment in ihren Häusern sitzen und an Vergewaltigung denken, mit schwitzigen Fingern und Zelten in der Hose. Das ist doch was, oder?
    Folgen Sie mir nun auf einem anderen Weg, der damit in Zusammenhang steht. Eine neue Sorte von Seiten beginnt im Internet zu wuchern. Seiten, auf denen Männer ihren Hass gegen Frauen teilen. Nehmen wir beispielsweise die Seite, die passenderweise » racheandernutte.com « heißt. Auf dieser Webseite veröffentlichen sitzen gelassene Männer kompromittierende Bilder ihrer früheren Freundinnen oder Frauen. Nacktfotos. Sexuelle Fotos. All das zu einem einzigen Zweck: Erniedrigung und Schande. Jeder ist eingeladen, unter jedem der Fotos seinen Kommentar abzugeben. Ich habe einige Beispiele beigefügt, in der ersten Anlage. Werfen Sie einen Blick darauf.
     
    Ich finde die von ihm bezeichnete Anlage. Zuoberst liegt das Bild einer lächelnden, braunhaarigen Frau. Sie ist zwanzig oder fünfundzwanzig. Nackt, die Beine für die Kamera gespreizt. Der Untertitel lautet: »Meine dämliche, untreue Freundin. Ein widerliches, verficktes Miststück.« Darunter eine Liste mit Kommentaren. Ich lese sie.
     
    CALIFORNIADUDE: Was für eine stinkende Nutte! Sei froh, dass jemand anders diese hässliche Pussy bedient!
    JAKE_28: Du hättest diesem Dreckstück ein paar Roofies {3} reinschieben und sie mir und meiner Crew geben sollen. Wir hätten sie in den Arsch gefickt. Fotze!
    RIZZO: Roofies sind geil!
    DANNYBOY: Ich würde sie totschlagen!
    TNINCH: Hübsche Pussy. Schade, dass sie solch einer Schlampe gehört!
    HUNGNHARD: Mach es wie ich! Schieb ihr den Schwanz in den Mund, und sag ihr, dass sie die Fresse halten soll!
     
    Ich lege es beiseite. Ich habe genug gelesen. Der ungehemmte Hass lässt eine tiefe Übelkeit in mir aufsteigen.
    »Mein Gott!« Leo stößt einen leisen Pfiff aus. »Das ist ja unglaublich! Besorgniserregend!«
    Ich lese weiter in Jack Juniors Brief.
     
    Eine Offenbarung, finden Sie nicht? Also, was haben wir bisher in unserem Kessel? Sex und Vergewaltigung; Frauenhass als Zeitvertreib. Wenn wir alles miteinander vermischen, was erhalten wir dann?
    Ein Umfeld, das wie geschaffen ist für ein Treffen Gleichgesinnter. Von Menschen wie mir, Agent Barrett.
    Zugegeben, die meisten dieser anderen sind infantil, unwürdig. Wenn man jedoch bereit ist zu suchen, so wie ich, zu stochern, zu bohren, zu locken… findet man irgendwann ein paar, die bereit sind, den Sprung auf die andere Seite zu wagen. Meist fehlt ihnen nichts weiter als ein wenig Aufmunterung. Ein Mentor, wenn Sie so wollen.
     
    Ich spüre, wie sich mein Magen verkrampft. Ein Teil von mir meint zu wissen, wie es weitergeht.
     
    Ich glaube, ich habe nun genügend Grundlagen erläutert, damit Sie begreifen. Kommen wir zu den Fotos, wenn Sie nichts dagegen haben. Sie haben sie wahrscheinlich bereits überflogen. Betrachten Sie sie eingehender, Agent.
     
    Das tue ich. Es sind insgesamt fünf Frauen. Ich betrachte sie genauer. »Was meinst du?«, frage ich Alan. »Sehen das Bett und der Stuhl auf den Bildern gleich aus oder nicht?«
    Alan nimmt die Bilder, mustert sie. »Ja.« Er blinzelt, dann legt er die Fotos nebeneinander auf meinen Schreibtisch. Er deutet auf den Teppich, der auf einem Bild zu sehen ist. »Sieh dir das an.«
    Ich betrachte den Teppich. Bemerke einen Fleck.
    »Und dann hier.« Er deutet auf ein weiteres Bild. Derselbe Teppich, derselbe Fleck.
    »Scheiße!«, murmelt Leo. »Unterschiedliche Frauen, derselbe Kerl.«
    »Aber es ist nicht Jack, oder?«, fragt James. »Der Kerl ist nicht Jack Junior. Vielleicht ist es sein gegenwärtiger Komplize.«
    Schweigen. Ich wende mich wieder dem Brief zu.
     
    Sie sind eine sehr gute Beobachterin, Agent Barrett. Ich bin sicher, dass Sie, nach eingehender Betrachtung der Bilder, festgestellt haben, dass diese jungen Frauen alle am gleichen Ort fotografiert wurden. Der Grund ist einfach: Alle fünf wurden vom gleichen Mann getötet!
     
    Ich fluche laut. Irgendwie wusste ich es, doch jetzt hat er es bestätigt. Diese Frauen sind bereits tot.
     
    Vielleicht haben Sie oder einer Ihrer Mitarbeiter bereits die richtigen Schlussfolgerungen gezogen. Dass nicht ich der Mann bin, der diese

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