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Die Blutlinie

Die Blutlinie

Titel: Die Blutlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyn
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Barnes?«
    »Warten Sie.« Ich höre, wie er in seine Tastatur tippt. »Hier haben wir es … Die Leiche wurde am 21. November gefunden … Basierend auf dem Grad der Verwesung und anderen Faktoren schätzt der Gerichtsmediziner, dass Barnes am 19. gestorben ist.«
    Es ist, als hätte jemand mir die Luft aus den Lungen gesaugt. Meine Hand mit dem Hörer ist gefühllos.
    »Agent Barrett? Sind Sie noch dran?«
    »Ja. Danke für Ihre Hilfe, Bob. Ich warte auf diese Akte.« Meine Stimme klingt weit entfernt in meinen Ohren, mechanisch. Er scheint es nicht zu bemerken.
    »Ich schicke sie Ihnen gleich morgen per Kurier.«
    Ich lege auf und starre auf das Telefon.
    Am 19. November. Ich kann es nicht fassen.
     
    Am gleichen Abend, in der gleichen Nacht, in der Ronnie Barnes diese junge Frau umgebracht hat, war Joseph Sands in meinem Haus und hat mein Leben zerstört. In der gleichen Nacht. Nicht einfach zum gleichen Datum in einem anderen Jahr oder Jahrzehnt, sondern an genau dem gleichen Tag.
    War das ein Zufall? Oder steckt eine tiefere Bedeutung dahinter, etwas, das ich noch nicht sehen kann?

KAPITEL 34
    Der Rest des Tages ist vergangen wie in einem Traum. Callie ist zurückgekommen, Marilyn geht es gut. Sergeant Oldfield ist gegangen, nicht ohne mir vorher zu versichern, dass er unter keinen Umständen zulassen wird, dass Jack Junior mit Marilyn das Gleiche tut wie Barnes mit dem Mädchen auf dem Video. Alles ist vorbereitet für die Ankunft von Jack Juniors Sendung am nächsten Tag. Wir haben unsere Arbeit fortgesetzt.
    Trotzdem habe ich mich wacklig gefühlt. Ununterbrochen musste ich an die Gleichzeitigkeit der Ereignisse denken. Ich fühlte mich wie in einer Zeitfalte. Zu wissen, dass Barnes in die Kamera gegrinst hat, während Matt gestorben ist und ich geschrien habe. Dass Barnes sein Messer in den Leib seines Opfers gerammt hat, während Joseph Sands mit dem Messer an meinem Gesicht zugange war.
    Offensichtlich war Jack Junior schon damals eifrig am Werk. Und er kannte mich bereits.
    Das ist es wohl, was mich am meisten erschüttert. Wie lange hat er mich schon im Visier? Wird er ein weiterer Joseph Sands?
    Ich habe Angst. Ich gestehe mir ein, dass ich Angst habe. Todesangst.
    »Fahr zur Hölle!«, brülle ich und hämmere mit der Faust auf das Lenkrad ein, so heftig, dass meine Hand taub wird. Ich zittere am ganzen Leib.
    »So ist es besser, Smoky«, grolle ich vor mich hin, während ich zittere. »Bleib so.«
    Also füttere ich die Wut in mir, während ich zu Alan und Elaina fahre, mache mich wütender und wütender auf ihn, der mich so in Angst versetzt.
    Meine Wut reicht nicht aus, um die Angst völlig zu vertreiben. Aber sie hilft mir über den Augenblick hinweg.

KAPITEL 35
    Ich habe die gestrige Essenseinladung von Alan und Elaina für heute angenommen. Ich brauche ein wenig Normalität, und Elaina enttäuscht mich nicht. Sie sieht besser aus, ähnelt wieder ihrem alten Selbst. Sie bringt mich mehr als einmal zum Lachen, und, was wichtiger ist, sie bringt Bonnie zum Lächeln. Ich kann sehen, dass Bonnie sie liebt. Ich weiß genau, wie sie sich fühlt.
    Elaina hilft Bonnie beim Packen und Anziehen, damit sie mit mir nach Hause fahren kann, während Alan und ich im Wohnzimmer sitzen und warten. Zwischen uns herrscht ein geselliges Schweigen.
    »Es scheint ihr besser zu gehen«, bemerke ich.
    Er nickt. »Stimmt. Bonnie war ihr eine große Hilfe.«
    »Das freut mich.«
    Bonnie kommt ins Wohnzimmer gesprungen, und der Augenblick ist vorbei. Elaina folgt ihr auf dem Fuß. »Bist du fertig, Schatz?«, frage ich Bonnie.
    Sie lächelt und nickt. Ich stehe auf, umarme Alan, umarme Elaina, gebe ihr einen Kuss auf die Wange.
    »Alan hat dir gesagt, dass wir morgen ziemlich früh anfangen?«
    »Hat er«, antwortet sie.
    »Wäre es in Ordnung, wenn ich Bonnie um sieben Uhr vorbeibringe?«
    Sie lächelt, streckt die Hand aus und zaust Bonnie durch das Haar. Bonnie blickt voller Verehrung zu ihr auf. »Natürlich ist das in Ordnung«, sagt Elaina und kniet sich vor Bonnie hin. »Los, drück mich ganz fest, Zuckerschnäuzchen.«
    Die beiden drücken sich und lächeln, und dann gehen wir durch die Tür nach draußen.
     
    »Geh schon nach oben ins Bett, Schatz«, sage ich zu Bonnie. »Ich komme gleich nach.«
    Sie nickt wie üblich und tappt die Treppe hinauf. Mein Telefon klingelt.
    »Ich bin es, Leo.«
    »Was gibt’s?«
    »Wir haben die richterliche Verfügung zur Beschlagnahmung von Annie Kings Abonnentenliste«,

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