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Die Blutlinie

Die Blutlinie

Titel: Die Blutlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyn
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fünf Frauen getötet hat. Falls ja, dann möchte ich Ihnen an dieser Stelle meinen Applaus nicht verweigern.
    Ich habe den begabten jungen Mann gefunden, der diese Bilder in den großen, dunklen Raum gestellt hat, in jene Wildnis, die sich World Wide Web nennt. Ich erkannte seinen Hunger und seinen Hass, und es hat nicht lange gedauert, bis er den Sprung gewagt hat. Bis er sein letztes, törichtes Festhalten am Licht aufgegeben und die Dunkelheit umarmt hat.
    Natürlich könnte ich Sie aufs Glatteis führen wollen, nicht? Werfen Sie einen Blick auf die beiliegende CD, und wenn Sie damit fertig sind, rufen Sie Agent Jenkins im New Yorker Büro Ihres FBI an. Fragen Sie ihn nach Ronnie Barnes.
    Oh, und falls die Hoffnung in Ihnen aufkeimt, Barnes könnte Sie auf die von Ihnen gesuchte Spur führen, so muss ich Sie leider enttäuschen.
    Mr. Barnes weilt nicht mehr unter uns. Sehen Sie sich die CD an. Sie werden begreifen.
    Um auf den Punkt zu kommen – es ist der gleiche wie zuvor. Jagen Sie mich. Jagen Sie mich gut, und vergessen Sie nicht: Ronnie Barnes war nur einer von vielen mit diesen speziellen Gelüsten. Und ich suche ständig nach Seelenverwandten.
    From Hell
    Jack Junior
     
    »Mein Gott!«, flüstert Alan voller Abscheu.
    »Interessant«, sinniert James. »Er ist wie ein lebender Computervirus. Das ist es, was er uns zeigen will. Dass er sich über andere vervielfältigen kann.«
    »Ja«, stimmt Leo zu. »Und er steigert sich ständig. Lässt uns wissen, dass er nicht aufhören wird mit seiner Eskalation, bis wir ihn stoppen.«
    Ich bin zu erschöpft und zu verstört, um darauf zu antworten, und reiche Leo die CD. »Leg sie ein.«
    Wir treten hinter ihn, während er die CD in das Laufwerk schiebt. – Wieder ist es eine Video-Datei. Leo blickt zu mir auf.
    »Weiter.«
    Er doppelklickt auf die Datei. Video und Ton laufen ab. Wir sehen eine an einen Stuhl gefesselte Frau. Diesmal vollkommen nackt, und ihr Gesicht ist nicht verhüllt. Sie ist brünett. Eine hübsche junge Frau Anfang zwanzig. Und sie hat so viel Angst, dass sie den Verstand zu verlieren droht.
    Ein Mann tritt zu ihr. Er grinst. Er ist ebenfalls nackt. Ich schlucke angewidert, als ich seine Erektion bemerke. Das Entsetzen seines Opfers macht ihn an. Ich vermute, dass der Mann Ronnie Barnes ist.
    »Pickliger Strebertyp«, beobachtet Oldfield.
    Er hat Recht. Ronnie Barnes ist ein pickelgesichtiger junger Bursche, kaum erwachsen, mit einer dürren Brust und einer dicken Brille. Die Art von Typ, der von oberflächlichen Frauen verhöhnt wird. Er masturbiert beim Gedanken an diese Frauen, selbst wenn er sie hasst wegen der Dinge, die sie über ihn sagen. Er verabscheut sie umso mehr, weil er sie begehrenswert findet, verachtet sich selbst dafür, dass er sie begehrenswert findet. Ich weiß das alles nicht deshalb, weil er hager und picklig ist, sondern weil er ein Messer in der Hand hält und weil ihn das geil macht.
    Er sieht zu etwas hin, das sich außerhalb der Kameraoptik befindet und das wir nicht erkennen können. »Soll ich es jetzt tun?«, fragt er. Ich höre keine Antwort, doch er nickt, reibt sich die Hände. »Cool.«
    »Mit wem redet er?«, fragt Alan.
    »Zweimal darfst du raten«, antworte ich.
    Barnes beugt sich vor, scheint sich zu sammeln. Was dann kommt, ist so unglaublich entschlossen und brutal, dass wir schockiert zusammenzucken.
    »Verfluchte Fotze!«, schreit er, hebt das Jagdmesser und rammt es mit der Spitze voran nach unten, mit aller Kraft, die er aufbringen kann. Die Klinge verschwindet vollkommen in ihr. Er zieht das Messer nicht hervor, er reißt es heraus, wild und wütend. Hebt es hoch über den Kopf und stößt erneut zu, wieder und wieder.
    Er legt sein ganzes Gewicht in die Stöße, seine gesamte Kraft, und die Muskeln an seinem Hals quellen hervor durch die Anstrengung.
    Und wieder.
    Das dort ist nicht die methodische Arbeit von Jack Junior und seinem Komplizen. Das ist der vollkommen außer Kontrolle geratene Wahnsinn eines Irren.
    Und wieder.
    »Fotze!«, kreischt Barnes, schreit unartikuliert weiter.
    »Ich halt das nicht aus!«, stöhnt Leo. Er springt auf, rennt zum Papierkorb, übergibt sich. Keiner von uns kann es ihm verdenken.
    So schnell es angefangen hat, ist es vorbei. Die Frau liegt auf dem Rücken und regt sich nicht mehr. Sie ist kaum noch als Mensch zu erkennen. Barnes kniet, lehnt sich nach hinten, hat die Arme ausgestreckt, die Augen geschlossen, ist bedeckt mit Blut und Schweiß. Hyperventiliert

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