Die Blutlinie
kurz sehen lassen, wollte, dass ich von seiner Existenz erfahre. Ich weiß, dass es vielleicht das einzige Mal ist, dass er ihn mir gezeigt hat, auf diese Weise, und ich bin gerührt und dankbar zugleich.
»Was ist der zweite Plan?«, fragt er.
»Wenn wir ein mögliches Opfer lokalisieren, möchte ich Jack Junior eine Falle stellen. Und wir müssen verdammt schnell sein.«
»Wenn dieser Zeitpunkt gekommen ist, reden Sie zuerst mit mir.«
»Jawohl, Sir.«
Als ich ins Büro zurückkomme, wedelt Leo mit einem Blatt Papier. »Sie sind fertig mit der Suche«, sagt er. »Wir haben einen Treffer mit dem gleichen Usernamen und Passwort!«
Eigenartig, denke ich. Sehr eigenartig, dass sie ihn nicht variieren. »Erzähl mir mehr«, sage ich zu Leo.
Er sieht auf sein Blatt und liest ab. »Sie heißt Leona Waters. Sie hat eine persönliche Webseite mit Namen …«, er blickt zu mir auf, verzieht lustlos den Mund, »… mit Namen Cassidy Cumdrinker. Sie wohnt in der Gegend von Santa Monica.«
»Haben wir die Adresse?«
»Ich hab sie ausgedruckt.« Er reicht sie mir.
»Was möchtest du jetzt unternehmen, Zuckerschnäuzchen?«
»Was hat Barry bisher zu berichten?«
»Sie haben eine weitere Rechnung von einem Ungezieferdienst gefunden«, poltert Alan. »Die gleiche Scheiße wie beim letzten Mal.«
»Also definitiv ein Modus Operandi. «
»Sieht so aus.«
»Sonst noch was?«
»Nein. Die Spurensicherung des LAPD hat ihre Untersuchungen noch nicht abgeschlossen.«
»Gut. Wir machen Folgendes: Callie und ich fahren zu Miss Waters. Ich möchte mir die Wohnung ansehen, ein Gefühl für die Person entwickeln. Danach schmieden wir unseren Plan. Alan, ich möchte, dass du mit Barry in Verbindung bleibst. Und mit Gene ebenfalls, wegen der DNS. Falls sich irgendetwas Neues ergibt, rufst du mich an.«
»Verstanden.«
»Was sollen wir in der Zwischenzeit machen?«, fragt James.
»Seht euch schmutzige Bilder an«, sage ich und deute auf die Fotos der Sexparty, die sie durch die Gesichtserkennungssoftware haben laufen lassen. Ich schnippe mit dem Finger. »Callie, hast du noch deinen Kontakt zu Channel Four?«
»Bradley?« Sie grinst höchst undamenhaft. »Na ja … wir schlafen zwar nicht mehr miteinander, aber wir unterhalten uns hin und wieder noch.«
»Gut. Du musst dich mit ihm in Verbindung setzen. Wir werden uns mit dieser Sache an die Öffentlichkeit wenden. Ich will, dass er herkommt, so schnell es geht. Ich will, dass es in den Sechs-Uhr-Nachrichten gesendet wird.«
Sie hebt die Augenbrauen. »So schnell?«
Ich nenne ihr meine Gründe. Sie denkt darüber nach, nickt. »Es wird ihn ziemlich erschüttern, und das ist gut für uns.« Sie sieht mich sorgenvoll an. »Er könnte auch durchdrehen und dir an den Kragen gehen.«
»Das tut er bereits. Auf diese Weise sind wir auf ihn vorbereitet.«
»Ich rufe Bradley an.«
Ich nutze die Zeit, um meine E-Mails abzurufen. Ich habe angeordnet, dass jeder sein Postfach jede halbe Stunde überprüft und habe seit mehreren Stunden nicht in mein eigenes gesehen.
Ich finde eine Mail, die bewirkt, dass ich mich kerzengerade in meinem Stuhl aufrichte. Der Betreff lautet: »Grüße von der dunkelhaarigen Schlampe«.
Ich doppelklicke auf die Nachricht. Die einleitenden Worte sind mir inzwischen vertraut.
Ich grüße Sie, Agent Barrett!
Ich nehme an, dass Sie inzwischen meine letzte Arbeit begutachtet haben. Die kleine Charlotte Ross. Meine Güte, was für eine kleine Hure sie war! Sie hat die Beine für jeden breit gemacht, Männlein oder Weiblein, allein oder in Gruppen. Interessant, nicht, dass ich der einzige Mann war, für den sie die Beine nicht bereitwillig breit machen wollte?
Nicht, dass dies eine Rolle gespielt hätte.
Eine weitere Hure weniger. Und Sie – Sie sind immer noch kein Stück weiter. Sind Sie bereits entmutigt, Agent Barrett? Habe ich Sie möglicherweise deklassiert?
Ach, übrigens – fühlen Sie sich frei, den Peilsender an Ihrem Wagen und die Wanze in Ihrem Telefon zu entfernen.
»Scheiße!«, murmele ich leise.
Was glauben Sie eigentlich, mit wem Sie es zu tun haben, Agent Barrett? Ich weiß Ihre Bemühungen zu schätzen, aber haben Sie wirklich geglaubt, Sie würden mich auf diese Weise schnappen? Ich wusste, dass Sie die Wanzen irgendwann finden würden. Sie können Ihren Mr. Aguilera wieder nach Hause schicken oder ihn bei sich behalten – gleichgültig, was Sie tun, auf diese Weise kommen Sie mir nicht näher.
Ich bin inzwischen
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