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Die Blutlinie

Die Blutlinie

Titel: Die Blutlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyn
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Mund und kehre zu Jenny zurück.
    »Alles in Ordnung?«
    »Nein. Aber bringen wir es zu Ende.« Sie gibt mir die Blätter zurück. Sie zittern in meinen Händen, als wir weiterlesen.
     
    Matthew und Alexa, was für eine Schmach! Sie ganz allein in diesem Geisterschiff von einem Zuhause, in dem Sie vor dem Spiegel stehen und Ihre Entstellungen betrachten. Es ist zu traurig.
    Ich finde, Sie sind schöner mit den Narben, auch wenn ich weiß, dass Sie glauben, es stimme nicht. Ich möchte Ihnen etwas Hilfreiches sagen, Agent Barrett, nur dieses eine Mal. Narben sind keine Schandmale. Es sind die Male der Überlebenden.
    Sie mögen sich fragen, warum ich Ihnen eine helfende Hand reiche. Es entspringt einem Gefühl der Fairness. Und dem Bedürfnis, das Spiel aufregend zu gestalten. Es gibt viele auf der Welt, die mich jagen könnten, doch Sie … ich schätze, Sie können es am besten.
    Ich habe große Mühen auf mich genommen, um sicherzustellen, dass Sie zurück ins Spiel kommen, und es ist nur noch eine Sache zu erledigen, eine letzte Wunde zu nähen.
    Ein Jäger braucht eine Waffe, Agent Barrett, und Sie sind außerstande, Ihre Waffe anzufassen. Wir müssen dies korrigieren, um ein Gleichgewicht in unser Spiel zu bringen. Im Anhang finden Sie aus diesem Grund einige Informationen, von denen ich glaube, dass sie der Kernpunkt für Ihr diesbezügliches Problem sind. Möglicherweise werden die Informationen beim Lesen eine weitere Narbe hinterlassen, aber vergessen Sie nicht: Eine Narbe ist immer besser als eine unverheilte, schwärende Wunde.
    From Hell
    Jack Junior
     
    Ich blättere um. Es dauert nur wenige Sekunden, bis ich begreife, was dort steht. Alles um mich herum wird plötzlich still und bewegt sich wie in Zeitlupe. Ich kann sehen, dass Jenny zu mir spricht, doch ich höre ihre Worte nicht.
    Mir ist kalt, mir wird immer kälter. Meine Zähne klappern, ich fange an zu zittern, und die Welt entgleitet mir langsam. Mein Herzschlag beschleunigt sich, schneller, immer schneller, und dann kehren die Geräusche in einer chaotischen Kakophonie zurück, wie ein gewaltiger Donnerhall. Ich friere immer noch entsetzlich.
    »Smoky! Mein Gott – einen Arzt, schnell!«
    Ich höre sie, doch ich kann nicht sprechen. Ich kann nicht verhindern, dass meine Zähne weiter klappern. Ich sehe, wie ein Doktor herbeieilt. Er betastet meinen Kopf, sieht mir in die Augen. »Sie fällt in einen ausgewachsenen Schock!«, sagt er. »Legen Sie sie flach hin. Halten Sie ihre Füße hoch! Schwester!«
    Jenny beugt sich über mich. »Smoky! Sag irgendwas!«
    Ich wünschte, ich könnte, Jenny. Ich bin erstarrt. Die Welt ist erstarrt, und die Sonne ist ebenfalls erstarrt. Alles und jedes ist tot, tot oder liegt im Sterben.
    Weil er Recht hat. Ich habe das Blatt gelesen, und dabei ist es mir plötzlich wieder eingefallen.
    Es ist ein ballistischer Bericht. Der Teil, den er für mich eingekreist hat, besagt Folgendes: »Ballistische Tests beweisen eindeutig, dass die Kugel, die aus Alexa Barretts Leichnam entfernt wurde, aus der Dienstwaffe von Special Agent Barrett abgefeuert wurde …«
    Ich war diejenige, die meine Tochter erschossen hat.
    Ich höre das Geräusch und staune darüber, bevor mir bewusst wird, dass ich selbst es erzeuge. Es ist ein Kreischen. Es fängt ganz dunkel, tief unten in der Kehle an, dann steigt es auf, Oktave um Oktave, bis es schrill genug erscheint, um Glas zu zerbrechen. Dort verharrt es, wie das Vibrato einer Opernsängerin. Es scheint nicht mehr aufhören zu wollen.
    Und dann wird alles um mich herum schwarz. Gott sei Dank.

KAPITEL 19
    Ich erwache in einem Krankenhausbett, und Callie beugt sich über mich. Niemand sonst ist im Zimmer. Als ich in Callies Gesicht blicke, weiß ich den Grund.
    »Du hast es gewusst, nicht?«
    »Ja, Liebes«, antwortet sie. »Ich habe es gewusst.«
    Ich wende das Gesicht von ihr ab. Seit jener Nacht mit Sands, als ich im Krankenhaus aufwachte, habe ich mich nicht mehr so gleichgültig und leblos gefühlt. »Warum hast du es mir nicht gesagt?« Ich weiß nicht, ob in meiner Stimme Wut mitschwingt. Es ist mir auch egal.
    »Dr. Hillstead hatte mich gebeten, es nicht zu sagen. Er meinte, du seist dazu noch nicht bereit. Und ich war der gleichen Meinung. Ich bin immer noch dieser Meinung.«
    »Tatsächlich? Du glaubst, du kennst mich so gottverdammt genau?« Meine Stimme klingt heiser, roh. Jetzt ist die Wut da, heiß und giftig.
    Callie zuckt mit keiner Wimper. »Ich weiß eines: Du bist

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