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Die Blutlinie

Die Blutlinie

Titel: Die Blutlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyn
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Wahrheit zu erfahren.
    Nichts. Du hast überhaupt nichts falsch gemacht.
     
    »Sie drehen wirklich auf«, stellt Callie fest.
    »Ja. Ich wollte, dass du Bescheid weißt. Sei vorsichtig.«
    »Gilt auch für dich, Zuckerschnäuzchen.«
    »Keine Sorge.«
    Ich lege auf, gehe zum Küchentisch, setze mich, vergrabe das Gesicht in den Händen. Heute war der schlimmste Tag seit langem. Ich fühle mich ausgebrannt, zerschlagen, traurig und leer. Und ich fühle mich einsam.
    Callie hat ihre Tochter, Alan hat Elaina. Wen habe ich?
    Also weine ich. Ich fühle mich töricht und schwach, und ich weine, weil ich nicht anders kann. Es dauert lange genug, um mich wütend zu machen, und schließlich wische ich mir mit den Händen über das Gesicht und kämpfe gegen die Schwäche an. »Hör auf, dich zu bemitleiden!«, knurre ich vor mich hin. »Es ist alles deine eigene Schuld! Du wolltest nicht, dass sie zu dir kommen und bei dir sind, als du verletzt warst. Also wenn du jemandem die Schuld geben möchtest, dann gib sie dir selbst.«
    Ich spüre, wie meine Wut wächst, und ich gebe ihr nach. Sie trocknet meine Tränen. Jack Junior und sein Kumpan haben meiner Familie wehgetan. Sie haben sich in ihr Leben eingemischt und sie dort getroffen, wo es sie am meisten schmerzt.
    »Sie sind tot«, sage ich zu meinem leeren Haus. »Tot.« Was mich grinsen lässt. Immer noch verrückt nach all diesen Monaten, voll von deftigen Reden an niemanden außer an die Luft. Ich denke an die Beamten, die mein Haus bewachen, die draußen auf der anderen Straßenseite im Wagen sitzen sollten. Sie sind jetzt bei Bonnie. Ob mich jemand beobachtet hat?, frage ich mich. Als ich im Wagen gesessen habe? Als ich geschrien und auf das Lenkrad eingeschlagen habe?
    Das ist es, wird mir bewusst. Mein neues Ich. So wird es bleiben. Es gibt noch den Drachen, der in mir erwacht, und ich kann noch den schwarzen Zug sehen und meine Waffe abfeuern. Aber ich bin nicht mehr so geradeaus und voller Zuversicht wie früher. Ich schwanke und torkele, und Teile von mir verlieren ihren Zusammenhalt. Ich habe eine neue Eigenschaft: Zerbrechlichkeit. Sie ist mir fremd, ich mag sie nicht wirklich. Trotzdem, es ist die Wahrheit.
    Ich steige die Treppe hinauf zum Schlafzimmer, und ich fühle mich, als schleifte ich Ketten hinter mir her, so müde bin ich mit einem Mal. Zu viele Gefühle.
    Ich komme an dem kleinen Arbeitszimmer vorbei, das Matt für uns eingerichtet hat, und eine Regung lässt mich innehalten und einen Blick hineinwerfen. Ich sehe meinen Computer, staubbedeckt und seit so vielen Monaten unbenutzt. Und ich überlege.
    Ich setze mich vor die Maschine und warte, während sie hochfährt. Besteht meine Internetverbindung noch? Ich kann mich nicht erinnern, wie sie abgerechnet wird. Doch ich öffne einen Browser und sehe, dass es funktioniert. Ich lehne mich für einen Moment zurück, starre auf das Icon auf meinem Desktop, über das ich mein Mailprogramm starten kann. Zögere.
    Ich doppelklicke darauf, und das Fenster öffnet sich. Ich zögere, dann klicke ich auf die Schaltfläche »Check Mail«. Alles Mögliche wird heruntergeladen. Monate ignorierter Nachrichten und Spam-Mails. Was ich zu finden geglaubt habe, ist ebenfalls da. Es ist die jüngste Nachricht, gerade erst eine Stunde alt.
    Die Betreffzeile lautet: »Wie viel kostet das Hündchen im Fenster?«
    Mein Hass auf Jack Junior befeuert mich mit neuer Energie.
    Ich öffne die Nachricht und fange an zu lesen.
     
    Liebste Smoky, inzwischen haben Sie sicher festgestellt, dass ich ein Mann bin, der sein Wort hält. Callie Thorne musste ihrer Tochter unter die Augen treten. Alan Washingtons Frau fragt sich, ob sie sterben wird. Der arme Leo muss das vorzeitige Ableben seines besten Freundes verdauen. Was den jungen James angeht – nun ja, ich sehe auf Rosa, während ich diese Zeilen schreibe. Sie ist ein wenig zerzaust, aber Sie wären erstaunt, wie wirksam diese Konservierungsmittel sind, die sie für die Toten benutzen. Ihre Augen sind verschwunden, doch ihr Haar ist immer noch sehr hübsch. Bitte seien Sie so freundlich und richten Sie das James von mir aus.
    Ich finde, Rache ist die effektivste Art, ein Schwert zu schärfen, meinen Sie nicht? Denken Sie darüber nach. Wenn Sie vorher nicht der Meinung waren, so sind sie es ohne jeden Zweifel jetzt. Wie sehr Sie alle mein Blut wollen müssen! Vielleicht träumt der eine oder andere von Ihnen sogar davon? Wie ich um Gnade flehe, ohne Gnade zu erhalten. Wie Sie mir

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