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Die Blutmafia

Die Blutmafia

Titel: Die Blutmafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Garten, brachte ihn mit quietschenden Reifen zum Stehen, sprang heraus, nickte einem weiteren Beamten zu, der die Haustür bewachte, und traf den Assistenten Böhmes, des Wochenenddienstleiters, vor der offenstehenden Tür eines großen Wohnraums an.
    »Also?«
    Der Mann hob nur den Arm und deutete den Korridor entlang nach links. Der Korridor stieß dort auf eine Treppe. Auf den unteren Stufen lag eine männliche Leiche. Der Polizeifotograf war gerade dabei, sein Stativ abzubauen. Zwei Männer vom Spurendienst kauerten auf der Treppe und untersuchten etwas, das Novotny von seinem Platz aus nicht erkennen konnte.
    »Eine Frau – die Ehefrau – und ein dreijähriges Kind«, sagte der Assistent. »Und er dort drüben. Die Frau wurde durch einen Nahschuß umgebracht. Am Hinterkopf aufgesetzt. Schmauchspuren, Hitzekrater, alles da. Das halbe Gesicht flog ihr weg.«
    »Und weiter?«
    »Weiter – das Kind. Da gab er sich mehr Mühe. Glatter Herzdurchschuß. Das Kind hat wohl nicht viel gemerkt. Und dann er. Sehen Sie sich das selbst an … Ein Schuß in die Schläfe war ihm wohl zu unsicher, so hat er es tatsächlich geschafft, die Mündung am Hinterkopf anzusetzen …«
    Novotny nickte, drückte sich an der Leiche und den beiden Männern vom Spurendienst vorbei, stieg in den ersten Stock. Hier sprach er kurz mit Böhme, besah sich die beiden anderen Toten und ging in die Halle zurück.
    Er ließ sich in einen der großen, ledernen Sessel fallen, die dort standen. Beinahe versank er darin. Nervös faßte er dann in die Tasche seiner Sportjacke. In dem Durcheinander des Aufbruchs waren seine Zigaretten auf seinem Schreibtisch liegengeblieben.
    Der Assistent reichte ihm seine Packung. Novotny nickte dankbar. Durch die Rauchschlieren besah er sich den Raum: Bilder, Möbel, schön solide das alles. Und teuer, sehr teuer. Manager des ACS-Konzerns? – Nun, da gab es viele, aber der hier mußte ziemlich weit hoch auf der Leiter geklettert sein. Reissner? Dieter Reissner … Er hatte den Namen nie gehört.
    »Was macht der Doktor?« fragte er.
    »Der ist schon weg. Will aber wiederkommen. Er wollte sich nicht festlegen, aber er schätzt, daß die Tat so etwa um Mitternacht ausgeführt worden ist.«
    Die Tat. Mord an Frau und Kind. Dann die Kugel für ihn selbst.
    »Habt ihr die PKK schon auf Fingerabdrücke untersucht?«
    »Die Kollegen sind gerade dabei. Draußen im Wagen … Aber hier kam keiner rein und hat Leute umgelegt. Das hat er alles selbst besorgt.« Wieder die Bewegung Richtung Treppe.
    »Die Tür war nicht abgeschlossen, hat man mir am Telefon gesagt.«
    »Na und, Herr Novotny? Der Schlüsselbund hing an seiner Hose.«
    Wolters, einer der Spurenermittler, kam aus dem Vorraum, der ins Freie führte. »Sieh da, sieh da«, grinste er Novotny an, »da werden ja schon die großen Kaliber bemüht.«
    »Reden Sie doch keinen Mist, Wolters. Haben Sie die Waffe schon untersucht? Was gefunden?«
    »Ja. Wunderschöne Abdrücke.«
    »Und?«
    Wolters blickte zur Treppe. »Sie stimmen haargenau mit seinen überein …«
    Teamarbeit und ›neue Firmenkultur‹ – nichts dagegen, dachte Jakob Linder, sollen die anderen doch ihre Verluste damit einfahren. Dies ist nicht die Zeit für Firlefanz. Dies ist auch keine Rezession, dies ist Krise und damit Krieg – erbitterter, hundsgemeiner Krieg. Und wenn man in solchen Zeiten etwas braucht, dann ist es eine Truppe, die spurt, sind es Offiziere, die mit Schneid und Loyalität führen. Doch was ist dir passiert? Du hast dir einen Mann herangezüchtet, der glaubt, dir an den Karren fahren zu können, der dich am Telefon beleidigt und es selbst heute noch nicht mal für nötig hält, den Kopf durch die Tür zu strecken. Und hier, vor dir, hast du einen Haufen Idioten, die es dir auch noch übelnehmen, daß du sie am Samstag in den Laden holst …
    »Also bitte, meine Herren!« Er räusperte sich und blickte in die Runde, die sich an seinem Konferenztisch versammelt hatte. »Sich weiter über die Versäumnisse – vor allem über die Versäumnisse des Herrn Dr. Reissner – zu unterhalten führt zu nichts. Reissner ist erwachsen genug, um sich selbst über die Konsequenzen klar zu sein. Deshalb zu Punkt zwei: Die Quotenregelung bei diesen Sozialplänen.«
    »Herr Linder!« Das war die Sekretärin.
    Ungeduldig drehte er den Kopf zur Tür. »Was ist denn jetzt schon wieder?«
    »Da ist ein Herr, Herr Linder. Es handelt sich um Dr. Reissner.«
    »Frau Frahm, ich habe den Herren gerade

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