Die Blutnacht: Roman (German Edition)
springen, aber das Tier war in seiner Panik zu schnell für ihn. Er konnte nur noch den Schwanz in der Seitenstraße verschwinden sehen. Er drehte sich um und sah die ersten Männer einer Gruppe, die ihrem Anführer zu Fuß gefolgt waren und sich nun entscheiden mussten, ob sie bereit waren, für ihn zu sterben.
Tannhäuser nahm die Armbrust wieder auf, die er bei Juste an der Ecke zurückgelassen hatte.
Er schoss dem ersten Mann der Gruppe in den Bauch, um den anderen ihre Entscheidung zu erleichtern.
Sie rückten nicht weiter vor. Tannhäuser ließ die Armbrust fallen, nahm den Bogen von der Schulter, packte eine Handvoll blutgetränkter Breitkopfpfeile, legte einen ein, zog die Sehne und schoss. Er verschonte die Fackelträger, denn das Licht war ihm nützlich. Er schoss seinen Opfern in den Schritt. Die ersten beiden Pfeile flogen zu hoch. Beim dritten korrigierte er. Ein Held stürzte aus der Gruppe vor. Sein Mut inspirierte einen zweiten. Den ersten Mann schoss Tannhäuser in die Brust. Er legte einen neuen Pfeil ein, während der Gegner drei weitere Vorwärtsschritte machte und sich dabei noch schwerere Verletzungen im Brustkorb zufügte. Der zweite verlangsamte das Tempo, weil er merkte, dass er allein war, und weil er sich fürchtete. Er schaute gerade zu seinen schändlich feigen Kameraden zurück, als Tannhäuser ihm einen Zoll Stahl in die Eingeweide katapultierte.
Zeit, ihnen zu zeigen, wie Janitscharen angriffen.
Er packte die letzte Faust voller Pfeile aus dem Köcher.
Er schaute zurück, als er anlegte, und sah, dass der Reiter auf den Knien lag und sich an einer Hauswand hochzuziehen versuchte. Tannhäuser schoss ihm in den Hintern. Auf diese Entfernung hörte er den dumpfen Aufprall, als die Spitze sich tief in die Balken des Hauses bohrte. Er legte einen Pfeil ein, drehte sich um und bewegte sich auf die schwankenden Fackeln zu.
Er zog und schoss und tötete und legte neue Pfeile ein. Die Männer in der ersten Reihe begannen denen, die hinter ihnen waren, allesMögliche zuzuschreien. Die Straße vor ihm war im hellen Aufruhr des Schreckens. Er schoss einem Mann in den Rücken, legte einen neuen Pfeil ein und lief immer weiter. Fackeln fielen zu Boden, als die schlaueren unter den Pilgern begriffen, dass das eine kluge Strategie war. Die Bänder, die sich die Pilger um die Arme gelegt hatten, waren nützliche Wegzeichen, und Tannhäuser schoss in Brusthöhe in das Chaos. Die Reihe teilte sich und begann, sich zu zerstreuen. Dadurch wurde ein Musketenschütze sichtbar, den die Fliehenden in ihrer Panik anrempelten, so dass er Mühe hatte, den Lauf seines Gewehrs auf der hölzernen Gabel ruhig zu halten. Tannhäuser zog erneut, zielte mit dem letzten Pfeil etwas unterhalb der Mündung und schoss. Gabelstock und Gewehr fielen zu Boden, ohne dass der Schuss ausgelöst wurde.
Tannhäuser zog das Schwert und rannte zu dem Vorderlader hin. Er bemerkte einen zweiten Musketenschützen, den die zurückweichenden Pilger umzingelt hatten und der auf ihn zielte. Tannhäuser rannte weiter, hielt den Blick auf das kleine Pünktchen der glühenden Lunte gerichtet. Er schnitt die Bogensehne durch und ließ den Bogen fallen. Er warf den Köcher weg. Die Glut der Lunte bewegte sich nach unten, und er täuschte eine Ausweichbewegung nach links an, warf sich aber nach rechts. Die Mündung zuckte nach links, als das Gewehr abgefeuert wurde. Er konnte die Hitze spüren. Zwei Schritte. Er durchbohrte den Musketier und schlitzte ihm mit einer gewaltigen Aufwärtsbewegung den Bauch auf.
Er stellte die Muskete auf ihren Kolben und schlug den Hahn mit der stumpfen Seite des Schwertes von der Zündpfanne. Er rannte zu dem nicht abgefeuerten Gewehr, nahm es auf und riss die Lunte heraus. Weiter, zwischen weggeworfenen Fackeln und den sich in Schmerzen windenden und getöteten Angreifern hindurch. Er blieb bei dem Reiter stehen, den der Pfeil an das Haus genagelt hatte. Blut rann ihm hinten über die Oberschenkel und sammelte sich in einer Lache um seine Knie. Es war nicht Dominic. Tannhäuser stieß mit dem Lauf des Gewehrs an den Pfeil, dass er vibrierte. Der Reiter wimmerte und krallte seine Finger in die Mauer.
»Wo sind Bernard Garnier und Dominic Le Tellier?«
»Pont des Meuniers. Müllerbrücke. Wir haben gehört, Ihr wärt da.«
»Du musst Crucé sein.«
Crucé versuchte, sich um den Pfeil zu bewegen, machte dadurch aber den Schmerz, den er so zu mildern hoffte, nur noch schrecklicher. Er schaute Tannhäuser
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