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Die böse Brut

Die böse Brut

Titel: Die böse Brut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht den Versuch, sich zu wehren. Er ließ sich einfach drehen und senkte den Kopf. Auch der Typ vor ihm bewegte sich. Er ging nur einen Schritt, dann stand er neben Damiano. Beide Männer nahmen ihn in die Mitte und führten ihn ab wie einen Gefangenen. Sie überragten ihn um einiges, und er sah zwischen ihnen klein und verloren aus.
    Sie gingen den Weg zurück.
    Damiano schaute zur Kirche hin, die hinter der rechten Gitterseite aufragte. Dabei hatte er das Gefühl, sie wie durch einen Schleier zu sehen. Sie schien ihm entrückt zu sein. Er hatte Schutz und Sicherheit in ihr gesucht und beides nicht gefunden. Jetzt hatte sie sich für ihn in ein altes Totenhaus verwandelt, das aus den Tiefen einer unheimlichen Welt gestiegen war, um auf der Erde der Botschafter des Bösen zu sein. Das Gemäuer machte auf ihn einen feindlichen und abweisenden Eindruck, und er fühlte sich von ihm verraten, weil es ihm nicht den Schutz gegeben hatte, den er sich gewünscht hatte.
    Er dachte nicht objektiv. Die Kirche hatte ihm schon Schutz gegeben, wie auch der Pfarrer. Es hatte mehr an seinen Verfolgern gelegen, die es nicht gewagt hatten, die Kirche zu betreten. Von der Türschwelle aus hatten sie einfach geschossen.
    Seine Trittgeräusche vermischten sich mit denen seiner beiden Bewacher. Er lauschte dem Klang nach, er versuchte zu denken, er wollte sich vorstellen oder ausmalen, was mit ihm geschah, aber er war dazu nicht in der Lage. Etwas beeinflusste ihn, und er kam sich dumpf vor. Die Bäume an den beiden Seiten flüsterten, wenn der leichte Wind mit dem Laub spielte. Die Natur schien sich vor dem Bösen zu verbeugen. Es gab nichts, was die verdammten Häscher noch aufhalten konnte.
    Er blieb zwischen ihnen. Obwohl sie ihn nicht mal berührten, kam Damiano nicht einen Moment der Gedanke an Flucht, weil er wusste, dass es sinnlos war. Bei ihm brauchten sie nicht zu schießen wie bei dem Pfarrer. Gegen ihre körperlichen Kräfte kam er sowieso nicht an.
    Sie erreichten das Ende des Wegs. Und dort gab es ein kleines Tor, das seine Verfolger geöffnet hatten. Von den anderen beiden Männern sah er nichts. Nur glaubte er nicht, dass sie sich zurückgezogen hatten, sie würden irgendwo im Dunkeln lauern und alles beobachten, was in ihrer Nähe ablief.
    Der Weg durch das Tor führte zur Vorderseite der Kirche. Dort hatte er sich schon einmal versteckt gehabt. Davon konnte er jetzt nur träumen. Er wurde durch das Tor gedrückt und danach wieder von seinen beiden Aufpassern in die Mitte genommen.
    Der Platz vor der Kirche war leer. Danach führte die breite Treppe auf die Straße zu, durch die der dunkle Wagen gefahren war wie ein Taxi aus der Hölle.
    Damiano musste weitergehen. Erst als er den oberen Treppenabsatz erreicht hatte, wurde er zurückgehalten. Man gab ihm die Chance, die Stufen hinabzuschauen, und er sah den Wagen, der noch immer an der gleichen Stelle stand.
    Wie auch die beiden anderen Verfolger.
    Sie lehnten an der dunklen Karosserie. Zwei Figuren wie aus dunklem Stein geformt. Sie bewegten sich nicht, sondern warteten einfach nur ab. Durch die dunklen Brillen war von ihren Gesichtern wenig zu sehen.
    Damiano spürte die Kälte in seinem Innern. Er schüttelte sich, er stemmte sich für einen Moment mit beiden Füßen hart gegen den Boden, was die beiden Bewacher veranlasste, halblaut zu lachen.
    »Nein, so doch nicht. Du weißt, dass du hier nicht wegkannst, Kleiner. Du gehörst uns. Wann siehst du das endlich ein?«
    »Ja, ich weiß es.«
    »Dann lass uns gehen.«
    Wieder nahmen sie den Jungen in die Mitte. Sie blieben so nahe bei ihm, dass sie ihn rechts und links berührten. Die breite Treppe war lang. Für Damiano viel zu kurz. Er wünschte sich die vielfache Anzahl an Stufen, nur um noch länger in dieser Welt bleiben zu können, weil er einfach wusste, dass er die Normalität verließ. Er kannte das Ziel nicht genau, und dort würde er immer von den Bewachern umgeben sein. Es war eine für ihn feindliche Welt.
    Niemand kam. Die Straße am Ende der Treppe blieb leer. Kein Nachtschwärmer war unterwegs, und das trotz der warmen Temperaturen. Die Stadt schien in diesem Gebiet völlig ausgestorben zu sein, als wäre sie von den Männern mit den Sonnenbrillen entvölkert worden. Eine schlimme Vorstellung.
    Sie hatten die Hälfte der Treppe hinter sich gelassen, als sich die beiden Männer am Wagen bewegten. Sie öffneten die Fahrertür und auch die am Fond.
    Damiano gelang es jetzt, in den Wagen hineinzuschauen.

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