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Die Bogenschützin: Roman (German Edition)

Die Bogenschützin: Roman (German Edition)

Titel: Die Bogenschützin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Sophie Marcus
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Gespannt hielt sie Ausschau nach den wildernden Hunden.
    Sie waren seit etwa einer Stunde unterwegs, da hörte sie fremde Geräusche im Wald, so leise und weit entfernt, dass wohl nur ihre geübten Ohren sie wahrnahmen, denn die Mitreisenden setzten unbeirrt ihren Weg fort. Hedwig jedoch hatte gerade auf diese Geräusche so sehr gelauert, dass sie nicht zögerte. Sie schwang ihren Bogen von der Schulter, griff vier Pfeile aus ihrer Tasche und trieb Tiuvel mit einem anfeuernden Schnalzen in den Wald. Von ihr einhändig gelenkt, galoppierte er auf das Knurren und Winseln zu, das sie gehört hatte. Die Männer riefen ihr vom Weg aus nach, doch sie ließ sich nicht beirren. Ihr Pferd war den lichten Hudewald gewöhnt, in dem sie sich befanden, und kam schnell voran. Nah einer alten Eiche, unter der drei große, zottige Jagdhunde sich zähnefletschend um den Kadaver einer frisch gerissenen Hirschkuh stritten, kam Tiuvel schlitternd zum Stehen und scheute zurück. Seine erschrockene Bewegung war schuld daran, dass Hedwig ihren ersten Schuss verriss. Der Pfeil streifte den Hund, der sich ihr als erster zugewandt hatte, riss ihm das Fell auf, ließ ihn zusammenzucken und aufjaulen. Rasch legte sie den nächsten Pfeil auf, doch im nächsten Augenblick sprangen alle drei Bracken Tiuvel an, als hätten sie sich in einer geheimen Sprache dazu verabredet. Mit Jaulen oder Bellen waren die wütenden Laute der angreifenden Hunde nicht zu beschreiben, die ihr nun in den Ohren gellten. Ihr Pferd, das noch kurz zuvor vielleicht seinem Fluchttrieb nachgegeben hätte, besann sich auf seine kriegerische Abstammung, legte die Ohren an und wehrte sich mit Hufen und gebleckten Zähnen gegen die Meute.
    Trotz ihres schwankenden Sitzes traf Hedwig mit dem zweiten Pfeil einen der Hunde so genau ins Herz, dass er sich überschlug und liegen blieb. Ehe sie jedoch auch nur versuchen konnte, einen weiteren Schuss abzugeben, verlor sie das Gleichgewicht und ließ sich fallen, um nicht unfreiwillig schlimmer zu stürzen. Ohne auf den Schmerz des Aufpralls zu achten, hob sie ihren Bogen und einen der beiden Pfeile auf, die sie im Fallen von sich gestoßen hatte. Nur knapp entging sie dem Hinterhuf des tobenden, von den Hunden rasend schnell umkreisten Rosses, indem sie sich auf die Knie warf. Sie zielte so ruhig wie möglich und zitterte doch. Ihr Treffer war schlecht, der Pfeil steckte im Schulterblatt des Hundes, der zwar fiel, sich aber wieder aufraffte. Erst ein Huftritt schmetterte ihn endgültig zu Boden.
    Der letzte Hund sprang an Tiuvel hoch, biss zu und hing dann so fest an dem wütenden Hengst, dass er von diesem herumgeschleudert wurde. Hedwig zog ihr Messer und lief um ihr Pferd herum, um den Hund zu erreichen. Zu ihrer Erleichterung hatte die Bracke sich nur in Tiuvels Wappendecke verbissen. Flink setzte sie nach vorn, stieß dem Hund ihr Messer zwischen die Rippen und machte einen Sprung zurück, um nicht von ihrem Pferd verletzt zu werden.
    Die Bracke ließ von Tiuvel ab, hatte aber noch genug Leben in sich, um sie anzuspringen. Es gelang dem Tier, sie umzuwerfen, doch bevor sie erneut ihr Messer benutzen musste, blitzte ein Kriegskolben auf. Ein Hieb tötete den Hund, und eine Männerhand riss ihn von ihr fort.
    Über ihr stand Cord und streckte ihr seine Hand entgegen, um ihr aufzuhelfen. Er lachte und schlug ihr auf die Schulter, als sie auf die Beine gekommen war, als hätte er für den Moment vergessen, dass sich die Dinge zwischen ihnen geändert hatten. » Gute Arbeit. Lass uns deinen Klepper einfangen.«
    Tiuvel allerdings hatte vorerst nicht die Absicht, sich einfangen zu lassen, sondern trabte mit einem Ausdruck, als wäre er empört darüber, dass man ihn mit diesem Kampf behelligt hatte, zurück in Richtung ihrer Reisegesellschaft.
    Hedwig seufzte, klopfte sich den Schmutz und das Laub von ihrem Kleid und wischte sinnlos über die Blutflecken. » Er hat noch immer ein schlechtes Benehmen.«
    » Aber er macht seinem Namen Ehre und kämpft wie der Teufel.« Cord führte sein Pferd zu ihr, stieg auf und zog sie dann mit Schwung zu sich herauf, sodass sie im Seitsitz hinter ihm ihren Platz fand. Nachdem sie Bogen und Tasche zurechtgerückt hatte, legte sie die Arme um ihn, um sich festzuhalten. Auf einmal hörten sie beide auf zu atmen, als würde ihnen gleichzeitig bewusst, dass sie erneut an etwas rührten, das nicht sein durfte. Cord atmete als Erster aus. Er legte seine linke Hand auf ihren Arm, der ihn umschlang. » Sei’s

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