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Die Bogenschützin: Roman (German Edition)

Die Bogenschützin: Roman (German Edition)

Titel: Die Bogenschützin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Sophie Marcus
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drum«, flüsterte er, so leise, dass sie wusste, er hatte es nicht zu ihr gesagt, und trieb das Pferd an.
    Sie tat, als hätte sie es nicht gehört und als bemerkte sie seine Hand nicht, obwohl sie die Berührung im ganzen Leib fühlte. Sie konnte sich nicht dagegen wehren, sich vorzustellen, wie es wäre, mit ihm zu tun, was sie mit Wilkin des Nachts tat, und die Vorstellung war wie eine Flamme– anziehend, erregend und zerstörerisch. Was sie mit Wilkin erlebte, war dagegen sanfte Sommerwärme.
    Als die anderen in Sicht kamen und sie sehen konnte, wie besorgt und aufgebracht Wilkin wirkte, der Tiuvel eingefangen hatte, entzog sie Cord ihren Arm und ließ sich zu Boden gleiten.
    » Ist alles in Ordnung? Der verdammte Gaul. Wir müssen dir endlich ein richtiges Pferd kaufen, mein Engel. Warum ist er dir durchgegangen?«
    Cord lachte spöttisch. » Wie kommst du darauf, dass er ihr durchgegangen ist? Die beiden haben sich in bestem Einvernehmen in die Schlacht gestürzt. Du solltest lernen, ernst zu nehmen, was deine Gemahlin sagt, Wilkin. Sie und ihr Ross haben die wildernden Hunde getötet, so wie sie es angekündigt hatte.«
    Wilkin wandte sich ihr mit entsetzter Miene zu. » Was? Bist du verrückt? Wie kannst du so leichtsinnig sein? Das ist keine Aufgabe für ein Weib.«
    Hedwig ordnete ihre losen Haarsträhnen ein wenig und ging zu ihrem Pferd. » Ich war nicht leichtsinnig, denn ich hatte Waffen. Außerdem war ich sicher, dass einer von euch mir folgen würde.«
    Wilkins Züge wurden hart– ein Anblick, der ihr noch fremd war und den sie nicht mochte. » Und du denkst dir nichts dabei, mich vor die Wahl zu stellen, ob ich dir nachjagen oder meine eigentliche Aufgabe erfüllen will? Es hätte eine Falle sein können.«
    Sie hatte begonnen, Tiuvel nach Bisswunden abzusuchen, hielt nun aber betroffen inne. Er hatte recht, sie war nicht rücksichtsvoll gewesen. Auf der anderen Seite hatte sie nicht das Gefühl gehabt, dass jemand außer Cord bereit gewesen wäre, sie zu unterstützen, wenn sie darum gebeten hätte.
    Sie kämpfte mit ihrem Stolz, um ihn um Verzeihung zu bitten, doch bevor sie sich überwunden hatte, mischte Cord sich ein. » Sie hatte keine Hilfe nötig. Wäre ich ihr nicht gefolgt, hätte sie bloß zu Fuß zurückkehren müssen. Aber wer weiß, vielleicht hätte Tiuvel dann sogar noch auf sie gewartet.«
    Wilkin stieg ab, riss Tiuvel einen losen Fetzen der zerrissenen Wappendecke ab und warf ihn auf den Boden. Dann bedeutete er Hedwig mit der Hand, sich von ihm beim Aufsteigen helfen zu lassen. » Darum geht es nicht. Nur weil sie heute Glück hatte, heißt es nicht, dass es beim nächsten Mal wieder so sein wird.« Er ließ die Hand auf ihrem Bein liegen, als sie im Sattel saß, und sah zu ihr auf. » Sei so freundlich, dergleichen nicht wieder zu tun.«
    Seine blauen Augen, die die von Richard hätten sein können, baten sie inniger darum als seine Stimme, und ihr Trotz schmolz dahin. » Ich werde in Zukunft bedachtsamer handeln«, sagte sie.
    Er lächelte dankbar, und sein Blick war so anbetungsvoll, dass sie sich dafür schämte, nicht ebenso starke Hingabe zu fühlen wie er. Unwillkürlich beugte sie sich zu ihm herab und strich ihm zärtlich über die Wange.
    Die Ordnung des Zuges wurde wiederhergestellt, wobei Hedwig neugierige oder missfällige Blicke auf sich ruhen fühlte. Erneut hatte sie gegen ungeschriebene Gesetze verstoßen. Das Blut auf ihrem Kleid und an ihren Händen zeugte davon. Doch so leid es ihr tat, dass sie Wilkin Sorgen gemacht hatte, so laut jubelte sie innerlich über ihren Sieg, als sie nun zur Ruhe kam. Diese Hunde würden den Dörflern kein Schaf mehr reißen, und keine Bäuerin musste mehr aus Angst vor ihnen den Wald meiden.
    Es war, als hätte Cord ihren stummen Jubel gespürt, denn zum ersten Mal, seit sie unterwegs waren, blickte er sich im Sattel zu ihr um und sah ihr in die Augen. Unfähig, ihren Übermut zu bremsen, zeigte sie ihm verstohlen ihre im Triumph geballte Faust. Kopfschüttelnd, aber lächelnd wandte er sich wieder nach vorn.
    » Ich glaube, es war richtig, was Ihr getan habt«, sagte Hüx neben ihr leise, in seinem entschuldigenden Tonfall. » Und wenn der Herr Cord nicht so schnell hinter Euch hergeritten wäre, dann hätte ich das gemacht. Obwohl ich ja eigentlich weiß, dass Ihr mit diesem Ross gegen ein paar dumme Köter keine Hilfe braucht. Aber ich hätte es mir gern angesehen.«
    Hedwig musste lachen und klopfte Tiuvel den Hals. » Ein

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