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Die Bogenschützin: Roman (German Edition)

Die Bogenschützin: Roman (German Edition)

Titel: Die Bogenschützin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Sophie Marcus
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zu verbergen. » Ich glaube nicht, dass Köne dich fortgeschickt hat, weil du ihm nicht gut genug warst.«
    Dieter zuckte mit den Schultern. » Er sagte, ich sollte zuerst einen Mann von hohem Stand finden, der mich für wert genug hält, mich zum Ritter zu schlagen, bevor ich an der Seite seiner Männer kämpfen darf. Nun, ich vermute, das wird niemals geschehen.«
    » Cord sagte, du hättest dir gegen die Hussiten Ruhm erworben. Warum sollte es an Sigismunds Hof nicht Edelmänner geben, die einsehen, dass du diese Ehre verdienst?«
    » Cord ist nicht hier, um sich für mich einzusetzen. Und ich bin keiner, dem es gelänge, sich selbst anzupreisen. Ohnehin bedeutet mir die Ehrung nichts. Ich will nur für meinen König in die Schlacht ziehen. Aber das wird ein Weib nicht verstehen. Warum spreche ich überhaupt mit dir?«
    Auf einmal sah er so aus, als würde er ihr jeden Moment wieder vor die Füße spucken, und ihre mühsam aufgebrachte Friedfertigkeit geriet ins Wanken. » Weil ich von deinem Blut bin. Sei ich auch ein Weib, ich verstehe es dennoch. Ich war immer bereit, für das zu kämpfen, was mir etwas bedeutet. Mag ich dabei auch jämmerlich und schwach gewirkt haben, wie du es allen Weibern unterstellst. Was dich in die Schlacht treibt, ist auch mir nicht fremd.«
    Er schnaubte verächtlich. » Sollte es dasselbe sein, so macht dich das weit widerlicher als mich. Es gibt also keinen Grund, mich länger mit dir aufzuhalten.«
    Mit einem brüsken Nicken wandte er sich von ihr ab und verließ die Halle zügig. Hedwig ließ ihn verärgert gehen und hatte das Gefühl, sich mehr um ihn bemüht zu haben, als er es verdient hatte. Sie wollte seine Nähe kein weiteres Mal suchen.
    Die Erinnerung an diesen im Zorn gefassten Entschluss kehrte zu ihr zurück wie ein schmerzhaft lautes Echo, als Gerhardt von Schwarzburg schon wenige Tage nach dem Aufbruch der vierköpfigen Reisegemeinschaft zurückkehrte. Über den Sätteln der drei reiterlosen Pferde, die er mit sich führte, lagen die Leichname der beiden Ordensritter und der ihres Bruders Dieter.
    Mara kam von ihren Besorgungen nach Hause gehetzt, um es Hedwig zu erzählen, und Hedwig lief so schnell die steilen Wege zur Burg hinauf, dass sie dort im Hof ankam, als von Schwarzburg eben mit einem Strom von sichtlich erregten Schaulustigen die Tür durchschritt, die zum Thronsaal führte.
    Schwer atmend von ihrem Lauf drängte Hedwig sich zu Wilkin durch, der seinen Platz weit vorn, mit guter Sicht auf Thron und König, behauptet hatte und bereits angespannt dem Begrüßungszeremoniell zwischen Sigismund und von Schwarzburg lauschte.
    Gerhardt von Schwarzburg mimte überzeugend Trauer und Entrüstung, als er vor Sigismund trat und den angeblich durch die Hand eines Ordensritters getöteten Dieter des Verrats anklagte. Doch Hedwig glaubte ihm seine Betroffenheit nicht für einen einzigen Augenblick.
    Von Schwarzburg sagte, der junge von Quitzow hätte sie alle drei umbringen wollen, um das Geld zu stehlen und zu seinem Bruder in die Walachei zu bringen.
    Des Königs verkniffener Miene glaubte Hedwig entnehmen zu können, dass er zwar von Schwarzburgs Behauptung abwägte, diesen aber nicht unbedingt mochte.
    Vielleicht konnte auch er die Kälte nicht überhören, die durch von Schwarzburgs volltönende, geheuchelte Worte hindurchklang. » Wie Eure Majestät war ich willens, dem jungen Mann Vertrauen entgegenzubringen, und wurde grausam enttäuscht. Doch als Brandenburger überrascht mich das nicht. Zu gut ist uns die räuberische Neigung derer von Quitzow noch in Erinnerung.«
    Als Hedwig zum Sprechen Luft holte, ergriff Wilkin entsetzt ihren Arm, doch wieder einmal sprudelten ihre Worte hervor, ehe sie gründlich nachdenken konnte. » Ihr seid ein Lügner, von Schwarzburg!«, rief sie, laut genug, dass es auch der Letzte im Saal hörte. » Mein Bruder war unserem König so treu ergeben wie unser Vater. Sie haben niemals etwas zum Schaden des Königs getan. Ihre Händel hatten sie einzig mit Brandenburgern und mit dem Kurfürsten.«
    Wilkin stöhnte leise, und sein Griff an ihrem Oberarm wurde so fest, dass sie erwartete, blaue Flecke davon zu bekommen. Sie hatte die Aufmerksamkeit aller Anwesenden gewonnen, jeder starrte sie an. Der König musterte sie mit überrascht gehobenen Augenbrauen.
    Von Schwarzburg hingegen wirkte nicht überrascht, sondern beinah zufrieden, als hätte sie genau das getan, was er sich erhofft hatte. Er stellte sich so auf, dass er sie zwar

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