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Die Bogenschützin: Roman (German Edition)

Die Bogenschützin: Roman (German Edition)

Titel: Die Bogenschützin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Sophie Marcus
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aber ist es ihm zu schade. Und wie auch nicht? Scheint der edle Ritter doch seine treuen Dienste auch noch für einen halben Topf Hirsebrei am Tag zu leisten. Oder wie verstehe ich das mit dem Abgebranntsein? Du dienst zwei Herren und hast dennoch keinen Heller in der Tasche?«
    Wilkin lachte trocken. » Zwei Herren habe ich, und ein Erbsohn bin ich und besitze dennoch keinen Heller. Friedrich hat mich nie bezahlt, seit ich in des Königs Hofstaat weile. Und Sigismund– nun, wir wissen alle, dass unter seinen Rittern das Geld allenfalls im Kreis wandert und nur selten etwas hinzukommt. Wir leben von dem, was ich beim Wetten oder auf dem Turnier gewinne, erbettle oder leihe, von dem, was Tiuvels Fohlen uns eingebracht haben, und von dem, was euer Onkel uns in seinem Großmut dann und wann als Teil von Hedwigs Mitgift schickt.«
    Sein zynischer Tonfall ärgerte Hedwig. » Du weißt, dass unser Onkel selbst nicht viel hat. Und du warst damals einverstanden damit.«
    Er nickte und lächelte spöttisch. » Dabei hatte ich die freie Wahl, nicht wahr? Ich wünschte nur, Friedrich würde sich an die Mitgift erinnern, die er selbst für dich hatte beisteuern wollen, ohne dass ich ihn noch ein weiteres Mal darum bitten muss. Ach, hör auf!« Mit einer Hand rieb er müde sein Gesicht, und er lächelte nicht mehr.
    Hedwig ärgerte sich darüber, dass sie sich schon wieder von einer Nichtigkeit hatte reizen lassen. In all den Jahren hatten sie über Geld nie gestritten, und Wilkin hatte auch niemals jemandem so bitter vorgeworfen, ihm etwas schuldig zu bleiben. Dass er es nun tat, musste daran liegen, dass er dieselben schweren Sorgen für ihre Zukunft hegte, die auch ihr schon durch den Sinn gegangen waren. Bisher hatten sie sich über ihre ärmlichen Umstände stillschweigend damit hinweggetröstet, dass sie auf die Zeit nach Hans von Torgaus Ableben hoffen durften, wenn Wilkin erben würde. Erbte er nicht, würde sich ihre Lage wahrscheinlich nie bessern. Es sei denn, einer der hohen Herren hätte ein Einsehen und griffe ihnen beherzter unter die Arme, als es bisher geschehen war. Und danach sah es weniger aus denn je.
    Mit einem Knall und Geklirr schmetterte Köne kopfschüttelnd einen prall gefüllten Geldbeutel auf den Tisch. » Schickt endlich eure Mara zum Wirt, ihr armen Knauser, bevor ich verhungere. Sie soll für morgen gleich mitkaufen, damit mir keiner nachsagt, ich hätte zugesehen, wie meine Schwester abmagert.«
    Hedwig sah, wie beleidigter Stolz über Wilkins Gesicht zuckte, und fürchtete, er würde Könes Geld zurückweisen. Sie beeilte sich, den Geldbeutel vom Tisch zu nehmen. » Danke, Köne, das vergelten wir dir eines Tages.«
    » Unsinn«, knurrte er. » Ich lade euch zum Essen ein. So etwas wird in unserer Sippe höchstens mit dem Gleichen vergolten. Ist ja nicht eure Entscheidung, dass wir dazu in eurem Haus bleiben.«
    Was die Sache betraf, zeigte sich durch Könes Besuch zwar kein zauberischer Ausweg, doch zumindest bewirkte er, dass Wilkin seine aufrechte Haltung wiederfand.
    Kein einziger von Sigismunds Rittern, mit denen Wilkin so lange Seite an Seite geritten war und gekämpft hatte, hatte Könes Mut und Frechheit bewiesen und ihn einfach in seinem Haus aufgesucht. Da die Wachleute nicht befugt waren, Auskunft zu geben, erfuhren sie erst von Köne einige Neuigkeiten. Nachdem er sich sicher gewesen war, dass er bald seine Schweinehaxe und sein Bier bekommen würde, hatte er ihnen berichtet, dass Albrecht vorerst auf ebenso milde Weise festgesetzt worden war wie Wilkin.
    Alles, was Köne über ihre Angelegenheit wusste, hatte er an diesem einen Tag in der Stadt in Erfahrung gebracht, nachdem er in der vorhergehenden Nacht vor den Toren in einem Gasthaus übernachtet hatte. Sein Freund, der ihn aus der Walachei geholt hatte, war schon kurz nach Gerhardt von Schwarzburgs und Hans von Torgaus Eintreffen in Pressburg zu ihm aufgebrochen, weil er bemerkt hatte, dass die beiden im Umfeld des Hofes heimlich eine Menge merkwürdige Fragen nach den von Quitzows und nach Wilkin stellten.
    Als Hedwig erfuhr, dass Köne erst seit dem Morgen in der Stadt war und sich bereits gründlich umgehört hatte, ohne sich bei Hof anzumelden, tauschte sie beunruhigt einen Blick mit Wilkin– das erste Zeichen des Einverständnisses zwischen ihnen seit Langem. Könes Ankunft würde nicht unbemerkt geblieben sein, und für einen Mann, der selbst unter Verdacht stand, ein Verräter zu sein, war es nicht das Klügste, statt

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