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"Die Bombe is' eh im Koffer"

"Die Bombe is' eh im Koffer"

Titel: "Die Bombe is' eh im Koffer" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Lucchesi
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nur das, in dem ich war, aber das ging mir extrem gegen den Strich. Für die Festangestellten waren die Alten nur die Leute, die das Geld ins Haus spülten– ihre fürsorgliche Ader kam nur vorübergehend zum Einsatz, wenn zum Beispiel die Verwandtschaft der Heimbewohner zu Besuch kam. Die Einzigen, die sich wirklich Zeit für die alten Leute nahmen, waren die ehrenamtlichen Helfer, Leute um die fünfzig, sechzig. Also warf ich auch dort das Handtuch und machte mich auf den Weg zu den Experten vom Arbeitsamt.
    Ich kann von dort nicht allzu viel Gutes berichten, aber eines muss man den Leuten lassen: Sie haben mich auf die Idee mit der Security-Arbeit gebracht.

Geschichten vom Herrn Becker
    Das erste Mal hab ich Boris Becker morgens um sechs gesehen. Wir standen an der Transitkontrolle vor Gate B. Er rollte auf dem Laufband langsam in unsere Richtung. Ich hab ihn erst gar nicht entdeckt, aber der Kollege neben mir schon.
    » Guck mal«, sagte er, » das ist der Becker.«
    Ich guckte hin. Das war der Becker, tatsächlich.
    Er sah aus wie der Becker, er stand wie der Becker, er fuhr auf dem Laufband wie der Becker. Wie der spätere, der gereifte Becker. Es gab ja mal eine Phase, da sah er aus wie der Becker mit zwei Fingern in der Steckdose, in dieser Phase hätte ich ihn vermutlich schon von Offenbach aus erkannt. Es war aber der gemäßigte Becker, der da im legeren Freizeitlook ans Ende vom Laufband rollte. Dort nahm er seinen Koffergriff in die Hand und lief los, genau auf uns zu. Der Kollege neben mir rollte mit den Augen.
    » Nee, ich mach den net. Mach du den!«
    » Mir wurscht«, sagte ich. » Ich hab da keine Berührungsängste.«
    » Wirst schon sehen.«
    Becker schlenderte zu uns und knallte sein Handgepäck auf den Nachschautisch.
    » Guten Morgen, Herr Becker!«
    » Ja, schon in Ordnung.«
    » Treten Sie mal kurz zu mir.«
    » Wieso das denn? Ich will doch nur in die Lounge!«
    Bei der Lounge handelte es sich um die Senator Lounge für betuchte Vielflieger. Sie liegt ebenfalls hinter dem Gate B.
    » Dann wissen Sie ja, dass ich Sie vorher kontrollieren muss…«
    » Ich bin doch schon kontrolliert worden!«
    » Nicht von uns.«
    » Wissen Sie eigentlich, wie anstrengend so ein Transatlantikflug ist?«
    » Sie haben Recht, entschuldigen Sie bitte, Herr Becker. Das hatte ich ganz vergessen. Transatlantikflüge sind ja nun wirklich außerordentlich anstrengend. Ist es Ihnen recht, wenn ich Ihnen die Tasche abnehme? Oder soll ich Sie gleich selbst in die Lounge tragen?«
    Sollte man vielleicht sagen.
    Aber man bleibt ja höflich. Und sagt stattdessen:
    » Natürlich, Herr Becker, das ist anstrengend, aber sehen Sie: Was soll ich machen? Ich habe meine Vorschriften.«
    » Ich war in Florida!«
    » In Florida? Warum sagen Sie das denn nicht gleich? Das ändert natürlich alles.«
    Sagt man selbstverständlich auch nicht.
    » Bitte, Herr Becker, das geht doch ganz schnell. Nur kurz die Arme ausbreiten– sehr schön…«
    » Jedes Mal derselbe Schwachsinn!«
    » Bitte einmal umdrehen…
    Man kann ein Hemd auf zwei Arten abtasten. Variante eins: Ganz, ganz leicht, dann kriegt man ein schönes Gefühl für den Stoff und kann sich überlegen, ob man vielleicht selbst auch mal die Marke kaufen sollte. Man kann auch vergleichen, ob andere Prominente weichere Hemden tragen. Oder Variante zwei: Man tastet mit so viel Druck, dass man anschließend weiß, ob an dem Kettchen dahinter ein Kreuz hängt oder ein Messer. Da muss man nicht drücken wie ein Schmied, aber doch so kräftig, dass man durch den Stoff den Körper spürt.
    Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber von einem Sicherheitsbeamten erwarte ich Variante zwei.
    Boris Becker sah das anders. Er hatte ja auch einen anstrengenden Transatlantikflug hinter sich.
    Und war in Florida gewesen.
    » Nicht so fest!«
    » Das war doch nicht fest…«
    » Doch! Seh’ ich aus wie ein Terrorist?«
    » Aber wir sind doch schon fertig. War doch nicht so schlimm.«
    » Jedes Mal dasselbe Theater. Unmöglich.«
    Becker nahm entrüstet seinen Koffer und zerrte ihn zur Senator Lounge. Und vielleicht habe ich ihm auch Unrecht getan.
    Die Senator Lounge ist ja ein kleines Paradies. In das kommt auch nicht jeder. Man muss viel dafür fliegen, und das nicht gerade auf den billigen Plätzen. Man muss bereit sein, 7000 Euro für einen Flug nach New York zu bezahlen. Und wenn man das macht, ist es nur gerecht, dass man eine eigene Lounge bekommt.
    Zur Entschädigung.
    Zur Erholung.
    Die

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