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"Die Bombe is' eh im Koffer"

"Die Bombe is' eh im Koffer"

Titel: "Die Bombe is' eh im Koffer" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Lucchesi
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Straßenkehrern zu rangieren.
    Jetzt sackten wir offensichtlich auf die Stufe von unfähigen Klärgrubenreinigern.
    Viele Menschen glauben, dass wir einen Anhaltspunkt für eine Untersuchung brauchen. Das ist Quatsch. Luftsicherheitsassistenten können untersuchen, wann immer und so lange sie wollen. Wir sind niemandem Rechenschaft schuldig. Unsere Aufgabe ist, für die Sicherheit der Passagiere zu sorgen. Wir arbeiten im Auftrag der Bundespolizei.
    Theoretisch.
    Praktisch sehen es allerdings Fluglinien nicht gern, wenn man ihre Fluggäste scheinbar grundlos filzt. Praktisch mögen das auch die Fluggäste selbst nicht so besonders. Das gilt sowohl für die gerade untersuchten Fluggäste als auch für die hundertfünfzig plus x, die in der Schlange hinter ihnen stehen und deren Maschinen gerade mit dem Boarding beginnen. Nur aus diesem Grund macht sich ein Alarm immer ganz gut.
    Wenn die Torsonde pfeift, wenn das Handgerät piepst, wundert sich kein Passagier über eine gründlichere Untersuchung, und die Fluglinie ist auch etwas einsichtiger. Im Übrigen pfeift die Torsonde ja auch gar nicht immer nur, wenn sie etwas findet. Fest eingestellt ist ein sogenannter Quotenalarm, der sicherstellen soll, dass man auch einen bestimmten Anteil der Passagiere näher untersucht, bei denen zunächst kein Verdacht aufkommt. Was aber, wenn die Torsonde stumm bleibt?
    Es gab kein Signal, kein Zeichen.
    Ich schickte den mit den Augen rollenden Jungen nochmal durch die Torsonde. Ich brauchte gar nicht hinzusehen, um zu wissen, dass der mitsondende Kollege mit einem Fußstupser gegen den Sockel oder mit einem kleinen Zupfen an der Stoffabsperrung dem Gerät sagen würde, was es zu tun hatte.
    Die Torsonde lieferte einen erstklassigen Alarm.
    » Treten Sie doch bitte mal zur Seite.«
    Wir gingen in den Nahkampf über.
    Ich knetete seinen Kragen durch. Aus einem einzelnen Hemdkragen habe ich schon mal fünf Rasierklingen rausgezogen. In diesem fand ich keine einzige.
    Ich fuhr mit sechs Fingern in seinen Hosenbund, drei der linken Hand, drei der rechten. Damit tastete ich nach allem, was da wohl nicht hingehören würde. Hosenbünde sind ideal. Sie sind dicker als andere Stoffe, dadurch fällt dort manches nicht auf, weder optisch noch durchs Tasten. Man kann in Hosenbünden Schwerter von einem halben Meter Länge verstecken. Mit einer perfekten Faltmechanik. Ausgehängt sind die Glieder schlapp wie bei einer Schlenkerpuppe. Wenn sie ineinander einrasten, hat man eine Klinge, die man einem Gegner in den Körper rammen kann, und wenn die Spitze auf der anderen Seite rauskommt, schaut noch so viel Klinge raus, dass man locker seinen Hut dran aufhängen kann.
    Ich fummelte an seinem Hosenbund entlang. Es gab kein Schwert. Keinen Draht.
    Die Frage ist: Warum gibt man dann nicht auf?
    Die Antwort ist: Weil der Bauch etwas anderes sagt. Und wir müssen auf den Bauch hören.
    Sicher, heute wissen wir, dass sich Rasierklingen gut in Kragen verstecken lassen. Aber bevor wir das wussten, sind sicher einige Hundert Rasierklingen in einigen Hundert Krägen irgendwohin transportiert worden, wo sie nicht hinsollten. Irgendeiner von uns hat dann das Kragenversteck als Erster entdeckt.
    Wir müssen also die alten Verstecke abklappern.
    Und wir müssen die neuen finden.
    Wir müssen.
    Wir kümmerten uns wieder um den Laptop. Durchleuchteten ihn. Nichts. Wir durchleuchteten den Kulturbeutel. Nichts. Wir drehten den Kulturbeutel und durchleuchteten ihn wieder.
    Weil man manches nicht sieht. Zum Beispiel, weil es direkt hinter einem dicken Butterbrot mit Schinken liegt. Das Gerät hat unterschiedliche Farben für Organisches, Anorganisches, Gemischtes. Butterbrote sind organisch– Rauschgift ist es auch. Oder Sprengstoff. Man sieht nicht hinter Metallteile. In manchen Koffern, manchen Kulturbeuteln ist die Bodenverstärkung aus Metall. Ideal für Messer mit flachen Griffen. Man muss Taschen, Koffer drehen, um hinter den Blickschatten solcher Teile sehen zu können. Wir drehten. Vergrößerten. Änderten die Farbeinstellungen. Wir fanden nichts.
    Wir baten die Jungs in den Wellnessbereich.
    Der Wellnessbereich heißt natürlich nicht wirklich Wellnessbereich. Er ist schlicht die blickdichte Kontrollkabine im Untersuchungsareal. Der Wellnessbereich ermöglicht uns ein Ausziehen bis zur Unterhose. Wenn’s sein muss, noch weiter. Wir können die Klamotten einzeln untersuchen. Durchleuchten. Wir haben untersucht. Wir haben durchleuchtet. Und sie haben uns

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