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"Die Bombe is' eh im Koffer"

"Die Bombe is' eh im Koffer"

Titel: "Die Bombe is' eh im Koffer" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Lucchesi
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gehen.«
    » Durch den ganzen Sicherheitsbereich?«
    » Durch den ganzen Sicherheitsbereich.« Dazu bekräftigendes Nicken und noch ernsterer Tonfall: Tante Guste ist wirklich ganz, ganz tot und sieht auch gar nicht mehr gut aus.
    Jetzt muss man noch lange nicht alles glauben, was einem der Einsatzleiter sagt. Es gibt unter Einsatzleitern die unterschiedlichsten Kaliber. Da sind richtig aufgeweckte Kerlchen dabei, abgebrühte Hunde, aber auch solche, die verlieren im Stein-Schere-Papier gegen jeden Feuerlöscher. Ich habe Einsatzleiter erlebt, die haben das sechzig Zentimeter lange Rohr einer Panzerfaust durchgehen lassen. Das Prunkstück meiner Einsatzleiter-Sammlung: Bei einem Koffer, dessen Monitorbild wir nicht entschlüsseln konnten, kam der Einsatzleiter hinzu, um zu helfen. Doch anstelle den Koffer einfach zu drehen, nahm er ihn vom Band, schüttelte ihn etwa zehnmal kräftig, als wäre er Barmann im Waldorf Astoria und der Koffer ein Tequila Sunrise. Wir standen fassungslos um ihn herum und beteten, dass der Cocktail nichts Explosives enthielt. Nachdem er mit seinem Schüttelergebnis zufrieden war, knallte er den Koffer schwungvoll wieder vorne vor das Laufband des Monitors. Der Koffer befand sich in derselben unbrauchbaren Position wie schon zuvor. Der Mann war danach natürlich die längste Zeit Einsatzleiter gewesen, was ich aber sagen will, ist: Wenn einem so jemand mitteilt, man dürfte nicht vorne aus der Kontrollstelle raus, überlegt man schon ein bisschen, bevor man es ihm abnimmt. Und man versucht es das nächste Mal einfach trotzdem, wenn er gerade nicht in der Nähe ist.
    » Wo gehen Sie hin?«
    » Also– ich hol mir eine Nussschnecke. Aber Sie sehen nicht so aus, als ob Sie auch eine wollten…«
    » Wissen Sie, dass Sie auf diesem Weg nicht aus der Kontrollstelle rausdürfen?«
    » Jetzt, wo Sie’s sagen, mein’ ich, ich hätte das auch schon mal irgendwo gehört…«
    » Dann halten Sie sich bitte daran.«
    Die zwei Herren, mit denen ich dieses Gespräch führte, stammten von der Betriebskontrolle. Und dass unser Checkpoint wie jeder andere auch von der Steuerung videoüberwacht wurde, war mir klar– aber nicht, dass die so genau hinsehen und das dann auch sofort weitergeben…
    » Ah, Moment, Leute, eine Frage noch: Ihr wisst nicht zufällig, warum das so ist?«
    » Anordnung von oben.«
    » Ja, schon– aber warum?«
    » Keine Ahnung. Das ist auf dem Mist von der Bundespolizei gewachsen.«
    Einleuchtend war es nicht. Wir befanden uns schließlich im gesicherten Bereich. Wir waren ja bereits untersucht. Jeden Morgen. Wenn ein Team an die Kontrollstelle kommt, wird zuerst das Team selbst kontrolliert. Das Motto heißt » Jeder kontrolliert jeden«, was so nicht stimmt, weil dann ja jeder je nach Teamgröße drei bis vier Leute kontrollieren müsste und umgekehrt jeder auch drei- bis viermal kontrolliert werden muss. So wahnsinnig ist niemand, aber: Jeder wird einmal kontrolliert, und bei den vernünftigen Kollegen auch gründlich. Gibt natürlich auch Leute, die irgendwie fadenscheinig durch die Luft wedeln, einem dann auf die Schulter klopfen und gut gelaunt sagen: » Ist ja eh nur pro forma.«
    » Das merk ich. Warum machst du’s denn nicht vernünftig?«
    » Ach was, ich kenn dich doch!«
    Mit diesen Kenntnissen kann man eigentlich auch gleich eine Fahndungsmeldung rausgeben. » Gesucht wird ein Terrorist. Besondere Kennzeichen: Arbeitet nicht bei der Luftsicherheit und ist einer, den wir nicht kennen.«
    Zurück zum Umwegsproblem: Wir sind am Checkpoint also wenigstens theoretisch untersucht worden, befinden uns somit in dem Bereich, in dem keine Bomben sind. Was könnten wir also Furchtbares anstellen, wenn wir den kurzen Weg aus dem Kontrollbereich nehmen? Gefahrlosigkeit in die unkontrollierte Welt tragen? Und nun könnte man natürlich sagen: Es geht vor allem darum, dass drinnen und draußen schön übersichtlich getrennt bleiben. Und das denkt sich dann auch der Kollege, wenn er mit seiner Bockwurst wieder den ganzen Weg zurückgeht und die Treppen runterstiefelt, die langen Gänge entlang, dann wieder hoch, bis er zwanzig Minuten später zurück an seiner Kontrollstelle eintrifft.
    Und spätestens da fällt ihm seine Bockwurst aus der Hand und teilweise auch aus dem Mund.
    Denn dann sagt ihm der Einsatzleiter:
    » Was soll der Quatsch? Warum gehst du denn nicht hier durch die Torsonde?«
    Auf dem Rückweg von draußen darf man nämlich da durchgehen, wo auch sämtliche

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