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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Angriffe angeführt hatte, bei denen Tausende niedergemetzelt worden waren und sein eigenes Schwert vor Blut getrieft hatte. Er hatte weder die Jungen noch die Alten verschont, nicht die Kranken und nicht die Armen im Geist. Er hatte befohlen, dass Gefangene gefoltert wurden,
selbst wenn er wusste, dass sie über keine nützlichen Informationen verfügten. Wäre er nicht der Schlüssel gewesen, um die Gezeiten des Krieges zu wenden, hätte sie ihn Schicht um Schicht auseinandergenommen, Stück um Stück, und Salz in die Wunden gerieben. Seltsam genug, aber das Schicksal hatte sie stattdessen auserwählt, seine Beschützerin zu sein.
    Er sah jetzt nicht mehr so mächtig aus, vornübergebeugt und blutend, und das blonde Haar hing ihm in die Augen.
    Sie wandte sich wieder den Reitern zu und sagte: »Es ist Zeit, uns zu erinnern. Ich erinnere mich an Andri!«
    »Andri«, wiederholten die Reiter.
    Sie gingen den Kreis durch, und jeder nannte einen gefallenen Reiter, und dann wiederholten sie als Gruppe ihren oder seinen Namen. Das Fehlen von Tränen bedeutete nicht, dass nicht jeder von ihnen Schmerzen litt, als wäre ein Speer in die eigene Brust gedrungen. Jeder Reiter würde mit diesen Toden auf seine oder ihre eigene Weise fertig werden.
    »Ich erinnere mich an Telan«, sagte Breckett.
    »Telan.«
    Breckett stand im Kreis ein Stück von Lil entfernt, und es kam Lil so vor, als wäre hinter ihm jemand vorbei und ins Licht gegangen, um zuzusehen. Es war eine Schattengestalt, wie ein Geist, mehr Nacht als Substanz. Sie behielt sie im Auge, denn sie fürchtete, es könnte ein Trick von Varadgrim sein.
    Die Flammen flackerten, und sie hatte den Eindruck, dass es sich bei der Gestalt um eine Frau handelte.
    Daron drückte ihre Hand. »Du bist dran«, flüsterte sie.
    Lil blinzelte. Sie hatte sich so auf die Erscheinung konzentriert, dass ihr nicht aufgefallen war, dass sie den Kreis geschlossen hatten.
    Sie räusperte sich. »Reiter, erinnert euch an diese Namen,
denn es sind Namen voller Ehre. Lasst uns unsere gefallenen Kameraden für immer im Herzen tragen.«
    »Für immer.«
    »Denkt daran, Reiter, selbst wenn wir nur wenige sein sollten, wird unser Kreis doch niemals brechen.«
    »Niemals.«
    Sie hielten sich immer noch an den Händen, und nun hoben sie die Arme über den Kopf.
    »Aeryc, sei unser Zeuge! Wir dienen dir, und solange auch nur wenige von uns stehen, soll unser Kreis nicht brechen!«
    Alle johlten und verfluchten vom Mor herab Varadgrim und seine Krieger.
    Als sie dann wieder an die Arbeit gingen und sich auf ihre Flucht vorbereiteten, behielt Lil die Erscheinung im Auge. Außer ihr hatte sie niemand bemerkt.
    Die Erscheinung beobachtete alles, was um sie herum vorging, und als Lil auf sie zukam, schien sie verdutzt zu sein.
    Seltsam für eine Erscheinung, dachte Lil. Nicht, dass ich wirklich wüsste …
    Als Lil der Gestalt näher kam, ging von ihrer Brosche Wärme aus. Überrascht berührte sie sie, und es schien, dass die Erscheinung nun besser zu sehen war. Sie war in silbriggrünes Licht gehüllt und trug ihr Haar in einem Zopf, der ihr auf den Rücken fiel. Aber das Erstaunlichste war, dass an ihrer Jacke eine Reiterbrosche steckte.
    »Wer bist du?«, fragte Lil. »Bist du ein Dämon, der mich heimsuchen will?«
    Die Erscheinung sprach, aber Lil konnte ihre Worte nicht hören. Sie konnte sich an keinen Grünen Reiter mit ihren Zügen erinnern, und das bedeutete, dass diese Frau kein Grüner Reiter gewesen war. Lil erinnerte sich an alle, die unter ihr gedient hatten. Es musste ein Trick des Feindes sein, eine
Illusion. Die Erscheinung befeuchtete sich die Lippen und versuchte dann wieder, sich verständlich zu machen.
    Ein Reiter kam auf die Kuppe galoppiert.
    »Das ist Hollin«, rief Breckett ihr zu.
    Der junge Mann entdeckte Lil und ritt zu ihr, direkt durch die Erscheinung hindurch. Er sah sie nicht. Die Erscheinung schaute an sich herunter, als wolle sie überprüfen, ob sie noch ganz war.
    »Hauptmann«, keuchte Hollin atemlos. »Varadgrim sitzt wieder zu Pferd. Er löscht unsere Schutzzauber aus wie Kerzen. «
    Lil verzog das Gesicht. Zeit war noch kostbarer geworden. Sie wandte sich von der Erscheinung ab.
    »Breckett! Lass alle aufsteigen. Sie sollen sich bereithalten, auf mein Wort loszureiten.«
    Er brummte zustimmend und tat, was sie ihm befohlen hatte. Merigo musste el Fex’ Wunden schneller verbinden. Grün leuchtende Heilkraft schimmerte an ihren Händen.
    »Merigo!«, fauchte Lil.

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