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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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den Docht, und mit einem kurzen Gedanken war die Flamme da.
    Das Licht zuckte und flackerte, als kämpfe es gegen die Nacht, und warf Schatten auf die Wände. Dielen ächzten viel zu laut in dieser dichten, dunklen Stille. Mara spähte in die Schatten, konnte aber nichts Ungewöhnliches erkennen.
    Sie blieb vor Ephrams Zimmer stehen. Kein Licht schien unter der Tür hindurch. Vorsichtig öffnete sie die Tür, um nach ihm zu sehen. Er warf sich in seinem Bett hin und her und murmelte vor sich hin. Besorgt trat Mara ein und ging zum Bett. Ephram hatte die Augen weit offen, schien aber nichts zu sehen. Träumte er mit offenen Augen?
    »Sie suchen …«, murmelte er.
    »Ephram?«, sagte Mara erschrocken. Sie berührte seine Schulter. »Ephram, wach auf!« Aber das tat er nicht. Er starrte ins Leere und faselte unverständlich vor sich hin, wie in einem Fiebertraum gefangen.
    Mit einem Schauder drehte sich Mara plötzlich um, denn sie hatte das Gefühl, dass sie jemand von hinten beobachtete. Das Lampenlicht fiel auf die Wände. Nichts schien anders zu sein als sonst, aber sie hatte das Gefühl, sich in schrecklicher Gefahr zu befinden.
    Ein Stück weiter den Flur entlang öffnete sich knarrend eine Tür. Mara befeuchtete sich die Lippen, schmeckte ihren salzigen Schweiß. Ihre Fähigkeit brannte in ihr wie eine Esse; sie strahlte nach allen Seiten Hitze aus.
    Mit einem letzten besorgten Blick zu Ephram ging sie in den Flur hinaus. Es war ein Albtraumflur voll tanzender, hin und her schwankender Schatten und spürbarer Gefahr.

    Die offene Tür führte zu Karigans Zimmer.
    Wie groß war Wahrscheinlichkeit, dass es Karigan selbst war, die sich gerade dort aufhielt?
    Minimal.
    Inzwischen musste das Lampenlicht jeden, der sich im Zimmer befand, auf Maras Anwesenheit aufmerksam gemacht haben. Sollte sie sich umdrehen und vor dem unbekannten Schrecken fliehen? Hilfe holen? Nein, das konnte sie nicht. Sie wurde vorwärtsgezogen.
    Jeder zittrige Schritt brachte sie unweigerlich näher zu der offenen Tür, die ihr wie der Eingang zu einem finsteren Grab vorkam.
    Schweiß lief ihr über die Schläfen, und ihr inneres Feuer brannte noch heißer.
    Sie trat in die Tür. Das Licht ihrer kleinen Lampe erreichte nicht alle Ecken des Zimmers. Sie hatte Karigan hier so oft besucht, der Raum hätte nichts Unheimliches an sich haben dürfen. Das Bett war ordentlich gemacht, eine Decke lag gefaltet am Fußende. Ein Paar alte Stiefel, ausgetreten und verkratzt, stand an der Wand. Aber nun war das Zimmer eine unbekannte Landschaft schroffer, kantiger Schatten und unsichtbarer Schrecken. Und es war kalt, schrecklich kalt, so kalt, dass es drohte, Maras Feuer zum Verlöschen zu bringen.
    Als sie die Lampe bewegte, blitzte etwas auf Karigans Tisch auf. Mara fühlte sich davon seltsam angezogen und ging über die Schwelle in den Raum hinein. Die Kristallfragmente von Karigans Mondstein blitzten, reflektierten und brachen das Lampenlicht. Sie glitzerten heller, als es in dem trüben Lampenlicht möglich sein sollte.
    Ein Zischen.
    Mara fuhr herum.
    Ein Schatten löste sich von der Wand, Karigans Umhang in
einer knochenweißen Hand und ein Stück blaues Haarband in der anderen. Die abgerissene Kette einer Handfessel hing ihm vom Handgelenk.
    Maras schwaches Lampenlicht fiel auf eine Bleikrone.
    Ihr Mund wurde trocken. Der Sommerabend war zu tiefstem Winter geworden, zu stählerner Kälte. Drunten in der Stadt läutete die Glocke die späte Stunde in lauten, wohlklingenden Tönen, wie ein Echo des Schreckens dieses Augenblicks.
    »Wir suchen«, sagte der Schatten, seine Stimme ein frostiges Beinahe-Flüstern, »Galadheon.«
    So entsetzt war Mara, dass sie kein Wort herausbrachte, selbst wenn sie es gewollt hätte. Ihre Hand zuckte zu ihrer Hüfte, wo ihr Säbel gehangen hätte, wenn sie nicht auf dem Burggelände gewesen wäre. Sie trug keine Waffe, und sehr wahrscheinlich hätte sie damit ohnehin nichts gegen dieses Geschöpf ausrichten können.
    Der Schattenmann kam näher zu ihrem Licht. Sie erkannte steinerne, leidenschaftslose Augen und Haut wie die einer Leiche.
    »Wir suchen«, wiederholte er, »Galadheon. Du wirst es uns sagen.«
    Die Lampe glitt Mara aus der Hand und fiel auf den Boden. Öl ergoss sich über die alten Holzdielen. Feuer loderte zwischen ihnen auf, und der Geist hob die Arme, um sein Gesicht zu schützen.
     
    Laren warf einen Blick zum klaren Himmel. Der Gürtel des Jägers wanderte zum östlichen Horizont, um dort, wenn die

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