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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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der Junge sie, »weil Ihr zu spät seid.«
    Sie hatte keine Zeit mehr, sich zu waschen und umzuziehen, also eilte sie verschwitzt und schmutzig zur Burg und durch lange Flure bis zu dem Raum, in dem die Hauptleute sich trafen. Sie stürzte ins Zimmer, und alle Hauptleute – Wache, Marine, Kavallerie, Armee und Waffen –, begleitet von ihren Adjutanten, starrten sie an. Mara in ihrer schmutzigen und abgerissenen Uniform hätte sich am liebsten umgedreht und wäre wieder davongerannt.
    Hauptmann Carlton befahl ihr barsch, sich hinzusetzen, kritisierte ihren Aufzug und ihren Mangel an Pünktlichkeit, und von da an ging es bergab. Mara stöhnte, als sie sich erinnerte,
wie sehr sich alle Hauptleute bei diesen Sitzungen um ihren Teil der königlichen Schatztruhe bemühten und wie alles, was Mara zu Gunsten der Grünen Reiter vorbrachte, mit einem »Ihr bekommt doch alles umsonst« niedergeschlagen wurde.
    Sie versuchte zu erklären, dass Stevic G’ladheon nur Uniformen und Ausrüstung spendete, keinen Sold und keine Lebensmittel, keine Pferde und kein Futter. Sie verbiss sich die Bemerkung, dass selbst dies den anderen mehr vom Kuchen übrig ließ, um das sie sich streiten konnten.
    Aber das war nur ein Vorgeplänkel. Am Ende wurde beschlossen, dass die Hauptleute ihre Anforderungen schriftlich niederlegen und sie den Vorgesetzten übergeben sollten, die es dann weiter ausfechten würden. Von diesem Punkt an ignorierten die Hauptleute Mara vollkommen. Sie sprachen über die drangvolle Enge in den Mannschaftsunterkünften, Drillpläne, erforderliche Reparaturen und so weiter. Wann immer Mara versuchte, etwas zu sagen, schnitt man ihr einfach das Wort ab.
    »Grüne werden nicht gedrillt«, sagte man ihr, »also verschwendet unsere Zeit nicht mit Euren Vorschlägen.« Oder: »Eure Unterkünfte stehen halb leer. Woher solltet Ihr verstehen, wie unsere Soldaten leben müssen?«
    Mit wachsender Unruhe und Frustration erkannte Mara, dass die anderen Offiziere glaubten, die Grünen Reiter seien irgendwie privilegiert und ein sinnloser Überrest aus alten Tagen. »Die Hälfte Eurer Botschaften wird derzeit von uns transportiert«, sagte Hauptmann Hogan von der Leichten Reiterei. »Worüber beschwert Ihr Euch eigentlich?«
    Sie erkannte nur zu deutlich, wie leicht die Missachtung, die die Offiziere den Grünen Reitern entgegenbrachten, sich bis in die unteren Ränge fortsetzte. Wie war Hauptmann Mebstone jeden Tag mit dieser offenen Feindseligkeit zurechtgekommen?
Sicher, sie hatte sich im Lauf der Jahre daran gewöhnen können, aber für Mara war diese Situation immer noch sehr neu. Wie sollte sie diesen Leuten klarmachen, dass es so wenige Reiter gab, weil die Broschen nicht genügend Leute in den Botendienst riefen? Wie konnte sie die Reitermagie erklären? Schon die Erwähnung von so etwas würde ihre Position noch mehr verschlechtern.
    Mara knirschte mit den Zähnen, als sie die Ereignisse des Tages noch einmal durchging. Und ihr Magen knurrte. Sie hatte den Göttern sei Dank ein gutes Frühstück gehabt, aber fürs Mittagessen war schon keine Zeit gewesen, und es war viel zu spät, jetzt noch die Köche im Speisesaal zu belästigen. Kein Wunder, dass Hauptmann Mebstone überanstrengt gewesen war. Wenn all ihre Tage so gewesen waren wie dieser, musste sie das ja zermürben. Mara war sicher, dass schon die Besprechung der Hauptleute genügt hatte, um ihr die Locken aus dem Haar zu ziehen. Zumindest hatte Hauptmann Mebstone einen Adjutanten gehabt, auf den sie sich verlassen konnte. Mara hatte nur noch sich selbst. Wenn sie nicht so erschöpft gewesen wäre, hätte sie geweint.
    Die Unterkunft ragte unbeleuchtet und still vor ihr auf. Alle bis auf Ephram waren unterwegs. Auch im Fenster des verletzten Reiters brannte kein Licht, also hatte er sich wohl schon schlafen gelegt.
    Mara wunderte sich darüber, wie vollkommen reglos und still es war, wie ein lauernder Schatten. Die Grillen hatten aufgehört zu zirpen. Keine Wachen waren unterwegs. Kein Luftzug regte sich im taufeuchten Gras. Es schien, als wäre ein Wolkenschleier über die Sterne gezogen worden.
    Ich bin einfach nur müde. Mara versuchte, ihr Unbehagen abzuschütteln. Die Unterkunft ist leer bis auf einen einzigen Reiter. Selbstverständlich ist es dunkel und still.

    Ihr Gefühl des Unbehagens wurde jedoch nur noch intensiver, als sie die Treppe hinaufging und auf der Schwelle stehen blieb. Eine unangezündete Lampe stand auf dem Tisch am Eingang. Sie berührte

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