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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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sollte.
    Sie ging an Wachen, alten Rüstungen und Wandbehängen vorbei, die Geschichten erzählten, an die sich nur noch wenige erinnerten. Sie stieg eine Wendeltreppe zu einem oberen Stockwerk hinauf und lief vorbei an den Zimmern schlafender Höflinge und Würdenträger aus anderen Ländern. Mehr Wachen, mehr Wandbehänge, mehr Rüstungen.
    Der Westflügel gehörte dem König und seinen Waffen. Sie mied auch diesen Bereich, wo die Waffen wie Statuen standen und die Dekorationen ein wenig königlicher waren. Sie wusste, dass dort die Porträts verstorbener Herrscher an den Wänden hingen, denn sie war schon einmal diese Flure entlanggegangen, zu einer unbehaglichen Begegnung mit König
Zacharias, die von ihrem Vetter eingefädelt worden war. Das war jedoch lange her. Über ein Jahr.
    Er hat mich vorgeführt wie ein Kaufmann seine Waren.
    Der Gedanke machte sie nicht wirklich wütend. Sie hatte vieles im Leben aufgrund ihrer Stellung als Erbin des Clans Coutre akzeptiert. Ihr Vater hatte sie stets behandelt wie einen Gegenstand der Bewunderung und ein Mittel zum Erlangen nützlicher Bündnisse. Eine Ware, die verkauft werden konnte.
    Ihre Mutter hatte ihr Anmut und Haltung beigebracht. Estora hatte auch, obwohl ihre Mutter sie nicht bewusst darin unterrichtet hatte, eine gewisse Reserviertheit von ihr gelernt.
    Sie wandte sich vom Westflügel ab, obwohl es möglich war, dass sie hier eines Tages bei all diesen Porträts von sacoridischen Monarchen wohnen würde, zusammen mit dem derzeitigen König. Zacharias war ein guter Mann, das sagte sie sich immer wieder.
    Und sie fragte immer wieder: F’ryan, warum hast du mich verlassen? Aber die Toten konnten nicht antworten.
    Sie ließ das Tuch auf ihre Schultern sinken, den Kopf gesenkt, und wandte sich vom Westflügel ab. Der Kern der Burg war wie ein großes Rechteck mit dem Garten in der Mitte, aber die vielen Flügel, die im Lauf der Zeit hinzugefügt worden waren, machten das Gebäude für die Uneingeweihten zu einem Labyrinth. Es gab Stellen, an denen man einem Flur in einem oberen Stockwerk folgen musste, um zu einer bestimmten Stelle im unteren Stockwerk zu gelangen. Nur der Garten ließ noch ahnen, wie die Burg früher einmal ausgesehen hatte.
    Estora bog um eine Ecke und wandte sich nach Süden. Dann verharrte sie mitten im Schritt, und ihre Röcke wippten
um ihre Fußknöchel. Aus der entgegengesetzten Richtung, gefolgt von einer Waffe und einem älteren Terrier, kam König Zacharias. Er hatte die Hände auf dem Rücken verschränkt und starrte den Boden an, als wäre er zutiefst in Gedanken versunken. Seinen Stirnreif, das Symbol seiner Macht, hatte er offenbar abgesetzt und in seinen Gemächern gelassen.
    Estora dachte schon, dass er vorbeigehen würde, ohne sie auch nur zu bemerken, aber als er näher kam, blickte er auf. Erkennen und dann Überraschung standen in seinem Blick. Sie knickste.
    »Mylord.«
    »Mylady«, sagte er mit einer halben Verbeugung. Die Waffe wich weiter an die Wand zurück, so reglos wie eine der Rüstungen. Der Hund saß hechelnd neben seinem Herrn. »Ihr seid heute Abend noch spät unterwegs.«
    »Ebenso wie Ihr, Exzellenz.«
    Er lächelte, ein wenig verdrossen und beinahe schüchtern. »Das stimmt. Um ehrlich zu sein, habe ich ein wenig Probleme mit dem Einschlafen. Ich dachte, ein Spaziergang würde meine Gedanken vielleicht entwirren können.«
    »Mir geht es ebenso.« Sie lächelte flüchtig.
    Der König strich sich über den Bart, seine Miene war plötzlich distanziert und ein wenig beunruhigt, als versuche er, sich zu einem Entschluss durchzuringen. Schließlich sagte er: »Vielleicht können wir gemeinsam weitergehen.«
    Estora hätte ablehnen können, aber das hätte nur bedeutet, das Unvermeidliche hinauszuschieben. Sie und er waren sich lange genug aus dem Weg gegangen. Wenn der Clan ihres Vaters Erfolg haben sollte, wäre es ohnehin gut, den König besser kennenzulernen, bevor sie in eine erheblich intimere Situation gezwungen würden.
    »Selbstverständlich, Mylord.«

    Höflich drehte er sich um, um in die Richtung zu gehen, in die sie unterwegs gewesen war. Gemeinsam machten sie sich wieder auf den Weg, und der Terrier wackelte mit fröhlich wedelndem Schwanz hinter ihnen her. Selbstverständlich folgte die Waffe ebenfalls.
    Waffen legten einen Schwur ab, diskret zu sein – zusammen mit diversen anderen Schwüren, die sie in den Dienst des Königs banden. Dennoch, Estora konnte sich nicht vorstellen, dass die Waffen

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