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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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nicht mindestens untereinander tuschelten, und hier lieferte sie ihnen eine hervorragende Gelegenheit. Sie warf einen Blick über die Schulter, aber die Frau, die ihnen folgte, wirkte nur wachsam und schien sich kein bisschen dafür zu interessieren, dass König Zacharias und Lady Estora hier gemeinsam unterwegs waren.
    Unbehagliches Schweigen breitete sich aus. Estoras Mutter hatte ihr allerdings auch beigebracht, wie man solche Situationen meisterte.
    »Sagt mir«, bat Estora, um Zacharias ein wenig aus dem Schneckenhaus zu locken, »was Ihr dieser Tage aus der Provinz Hillander hört.«
    Es war, als fiele eine Maske von seinem Gesicht ab, als sie seine Heimat erwähnte. Seine erfreute und dankbare Reaktion machte deutlich, dass sie genau die richtige Frage gestellt hatte. Deine Aufgabe besteht darin, erinnerte sie sich an die Worte ihrer Mutter, dafür zu sorgen, dass der Mann sich wohlfühlt. Dazu musst du ihm Fragen stellen, die er sofort und leicht beantworten kann.
    Der König strich sich über den Bart, und sein Blick schien in die Ferne zu schweifen. »Ich nehme an, dass die Fischer die Plattfische korbweise aus dem Meer holen. Die Menschen dort führen das gleiche ruhige Leben, das sie immer hatten.«
    Estora sah, wie sehr er sich wünschte, bei ihnen sein zu
können. Wäre alles anders verlaufen, dann wäre er nun Lordstatthalter der Provinz Hillander und nicht König in der Burg in Sacor. Aber die Dinge hatten sich nun einmal nicht so entwickelt, und ein Verwalter kümmerte sich um Zacharias’ Provinz und würde das tun, bis eines seiner Kinder alt genug war, um die Provinz übernehmen zu können. Estora errötete bei der Aussicht, dass sehr gut sie selbst es sein könnte, die dieses Kind zur Welt brachte.
    Als er weiter über den Seewind sprach, der einem ins Gesicht wehte, und darüber, wie es war, auf die Felsen zu steigen, die vom Wasser rund geschliffen worden waren, kam es ihr vor, als hätte er sich selbst dorthin versetzt und sie mitgenommen, so lebendig waren seine Schilderungen. Sie erkannte, dass sich Hillander gar nicht so sehr von Coutre unterschied.
    »Ich habe nichts gegen den einen oder anderen rauen, nebligen Tag«, sagte er. »Das liefert einem eine gute Ausrede, zu Hause am Feuer zu bleiben und ein Buch zu lesen oder andere eher ruhige Dinge zu tun.«
    »Ja, so geht es mir auch«, sagte sie.
    Als er fortfuhr, fiel Estora auf, dass sie schon mindestens die vierte Runde durch eine bestimmte Reihe von Fluren drehten, aber König Zacharias schien das nicht zu bemerken, oder es interessierte ihn nicht. Der Terrier folgte ihnen weiterhin, ebenso wie die Waffe – Letztere in diskretem Abstand.
    König Zacharias hielt inne und lachte leise. »Hört mich nur an! Ich klinge wie ein heimwehkranker Schuljunge.«
    »Ihr klingt wie jemand, der seine Heimat sehr liebt«, sagte sie.
    »Ich danke Euch jedenfalls, dass Ihr mir zugehört habt. Ich habe mir in der letzten Zeit so viele Gedanken um andere Dinge gemacht.«

    Estora nahm an, dass er die Situation in der Provinz D’Ivary meinte. Es freute sie, dass er ihr so viel von seiner Heimat erzählt hatte. Sie fragte sich, ob er ihr jetzt auch anvertrauen würde, was ihn beunruhigte. Du wirst eines Tages einen Mann von Rang und Einfluss heiraten, hatte ihre Mutter ihr einmal gesagt, einen Anführer. Er wird jemanden brauchen, mit dem er reden kann. Du musst lernen, ernsthaft und aufmerksam zuzuhören. Und Estora hatte beobachtet, wie ihre Mutter genau das tat, wie sie ihren Vater sehr sanft in ein Gespräch zog und er dabei schon bald preisgab, was er auf dem Herzen hatte.
    Der König sprach jedoch nicht weiter darüber, was ihn beunruhigte, und Estora beschloss, den Rat ihrer Mutter zu vernachlässigen und nicht nachzubohren. Immerhin kannte sie Zacharias nicht, wie eine Ehefrau ihren Mann kennt, zumindest noch nicht, und sie wagte nicht, eine solche Rolle jetzt schon einzunehmen.
    Die Ziele ihres Vaters waren eindeutig, aber Estora fragte sich, ob der König tatsächlich einer Heirat zustimmen würde. Er hatte schon sehr lange gewartet. Ein Bündnis mit der Provinz Coutre mochte politisch ausgesprochen sinnvoll sein, aber Zacharias war auch für seine Sturheit und Unberechenbarkeit bekannt.
    Das alles bestätigte ihre Vermutung, dass sich der König für eine andere interessierte – nein, sie gab nichts auf die Gerüchte über eine Geliebte in der Provinz Hillander. Es musste jemand in größerer Nähe sein, zumindest nahe genug, um sein Interesse

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