Die Botin des Koenigs reiter2
Seelen. Der Schrei wurde von einem anderen draußen aufgenommen.
Die Hände des Geistes zogen sich wieder in die Flammen zurück und brannten.
Mara hustete, denn der Rauch war inzwischen so dicht, dass sie nichts mehr sehen konnte. Sie roch brennendes Haar, brennende Haut, und erkannte, dass es ihr eigenes Haar, ihre eigene Haut waren. Ihr inneres Feuer konnte sie nicht vor den Flammen schützen, die von außen kamen.
Das Feuer umgab sie, aber sie wusste, dass hinter ihr das Fenster war, das auf die Weide hinausging, das Fenster mit der Aussicht, die Karigan so liebte.
Der Geist kam näher. »Wir suchen Galadheon.«
Laren stand wie erstarrt da und konnte nicht reagieren. Ihr war plötzlich eiskalt. Ein Zauber? Sie versuchte, um Hilfe zu rufen, aber so sicher und stark ihre Stimme normalerweise war, nun versagte sie.
Sie roch Rauch und riss den Blick von dem Geist los. Ein orangefarbenes Glühen leuchtete auf der Weidenseite der Unterkunft.
Feuer!
Von drinnen erklang ein Heulen. Der Dunkle blieb stehen, legte den Kopf zurück und stieß seinerseits einen schauerlichen Schrei aus. Laren kniff die Augen zu und drückte sich die Hände auf die Ohren, versuchte, das Geräusch fernzuhalten.
Als der Schrei erstarb, öffnete sie die Augen wieder. Der Geist war verschwunden.
Flammen züngelten durch das Dach der Unterkunft, Rauch quoll schwarz und dick daraus hervor.
Laren hatte vor Angst wie angewurzelt dagestanden, aber nun schüttelte sie diese Starre ab – die Unterkunft brannte!
Glas klirrte auf der Weidenseite des Gebäudes. Laren rannte auf das Geräusch zu und fand eine brennende Gestalt am Boden, die versuchte aufzustehen und wieder stürzte.
Laren riss ihren Umhang ab und rannte, um der Person zu helfen. Ein Grüner Reiter? Karigan?
Ein Reiter, ja, sah Laren nun. Aber es war nicht Karigan, sondern Mara.
Mara kroch über Glassplitter, die das Feuer golden spiegelten.
Ihre Kleidung und ihr Haar brannten, und das Feuer breitete sich weiter aus.
Laren warf ihren Umhang über Mara, um die Flammen zu ersticken.
Eine Waffe kam auf sie zugerannt. Er sprach rasch mit seiner Kameradin, die den König bewachte.
»Was ist los?«, fragte der König.
Sofort begannen die Waffen, ihn den Flur entlangzuführen. »Ärger auf dem Burggelände, Sire.«
»Kommt, Lady Estora«, befahl die erste Waffe.
Ein weiterer Leibwächter erschien aus dem Nichts, wie sie es häufig taten, und geleitete Estora hinter König Zacharias den Flur entlang.
Bald schon fand sie sich im Westflügel, in den Privatgemächern des Königs, und wurde an den Porträts der sacoridischen Herrscher vorbeigeführt – genau der Ort, den sie hatte meiden wollen.
»Ich möchte wissen, was los ist«, erklärte König Zacharias nun mit größerem Nachdruck.
»Ja, Sire. Wir werden es Euch sofort sagen, sobald wir selbst mehr wissen.«
Während Estora dem König in sein inneres Sanctum folgte, schienen Waffen aus allen Ecken und Ritzen des Flurs aufzutauchen und folgten ihnen. Estora spähte über die Schulter und zählte zwölf, dreizehn, dann vierzehn. Die dicken Teppiche dämpften ihre entschlossenen Schritte.
»Kommt, Mylady«, sagte die Waffe, die sie eskortierte, mit fester, aber höflicher Stimme. Sie fasste Estora am Ellbogen und begann schneller zu gehen.
Bald schon hatten sie das Wohnzimmer des Königs erreicht. Vier Waffen blieben bei ihnen und stellten sich an den Wänden auf. Die anderen zogen sich zurück und schlossen die massiven Türen hinter sich. Der König führte Estora höflich zu einem bequemen Sessel. Endlich gestattete sie sich, tief Luft zu holen.
König Zacharias setzte sich ihr gegenüber und schlug die
langen Beine übereinander. Er trommelte mit den Fingern auf die Armlehne des Sessels. Der Terrier ließ sich gehorsam zu seinen Füßen nieder.
»Ich bin den ganzen Abend schon unruhig gewesen«, murmelte er, »als stünde irgendetwas bevor.«
Ein verschlafen dreinschauender Diener brachte ihnen dampfenden Tee. Estora trank dankbar. Sie war müde. Es war eine lange Nacht gewesen, und die Energie, die sie zu dem Spaziergang in der Burg getrieben hatte, war inzwischen vollkommen aufgebraucht.
Es war sehr still im Wohnzimmer des Königs, wenn man von dem Hecheln des Terriers einmal absah. Die dicken Steinmauern und schweren Türen dämpften alle Geräusche von draußen. Der König war in Gedanken versunken und starrte in seine Teetasse, als könnte er darin erkennen, was draußen geschah.
Estoras Mutter wäre
Weitere Kostenlose Bücher