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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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mehr waren als nur Gerede.«
    Der Prinz kippte das Gefäß ein wenig, und das Wasser, das nun in die Schale lief, schien die kristalline, schneidende Essenz des Sternenlichts einzufangen. Karigan war nicht sicher, aber sie glaubte, von den Spiegelungen des Lichts abgesehen noch einen anderen Schimmer von Bewegung in dem fließenden Wasser zu sehen, halb ausgeformte Bilder, die deutlicher werden und ein eigenes Leben annehmen wollten. Noch während das Wasser floss, begann ein dünner Nebel den Rand der Lichtung zu verhüllen, und die tiendan, die dort standen, wurden zu formlosen Schatten.
    Prinz Jametari achtete sorgfältig darauf, dass er kein Wasser verspritzte. Als der letzte kostbare Tropfen in die Schale geflossen war und Ringe über die Oberfläche entsandte, stellte er das Gefäß beiseite.
    »Wenn man der Legende glauben darf«, sagte Karigan, »konnte jemand, der reinen Herzens war, bei Vollmond ins
Wasser von Indura Luin schauen und mit den Göttern sprechen. «
    »Eure Götter sind nicht die unseren, und ich kann mich nicht für die Wahrheit eurer Legenden verwenden. Der See hatte allerdings tatsächlich Fähigkeiten, die so uralt waren wie nur wenig auf dieser Erde. Die Eleter verehrten ihn sehr, ebenso wie es dein Volk vor langer Zeit getan hat, und deshalb hat Mornhavon ihn trockengelegt. Wir betrauern das immer noch. Vielleicht hat dein Volk die Macht des Sees für ein Werk der Götter gehalten. Der See war von Laurelyn berührt und auf diese Weise ein Segen für sich. Wir Eleter brauchen keinen Vollmond, um unser Spiegelbild im Wasser zu sehen. Und nun stelle ich es vor dich, Galadheon, diesen letzten Überrest von Indura Luin, denn in seinen Wassern liegt dein Spiegelbild.«
    Das Wasser lag still, die Oberfläche war silbrig, und sie spiegelte die hellen Punkte der Mondsteine.
    »Unsere Wälder wurden von der Flut der Menschen vernichtet«, fuhr der Prinz fort. Er unterstrich seine Worte durch elegante Gesten. »Aus diesem Grund kennt unser Volk keine Liebe für das deine. Wir wurden, was wir jetzt sind, Bewohner einer Erde, die von Sterblichen beherrscht wird, Exoten, über die eure Historiker sich den Kopf zerbrechen.«
    Bei seinen Worten bewegte sich der Nebel weiter über die Lichtung und die Bäume, Mondsteinlicht wurde trüber und wieder heller. Karigan glaubte, Gestalten erkennen zu können, die sich im Nebel bildeten.
    »Wir werden weniger«, sagte der Prinz. »Kinder sind bei einem so langlebigen Volk eine seltene Freude, und viele unserer Ältesten wurden im Umbruch getötet oder schlafen den großen Schlaf. Ob sie wieder erwachen werden oder nicht, kann niemand sagen.«

    Er berichtete von Eletern, die ihres ewigen Lebens müde geworden waren, sich niederlegten und in einen Schlaf unbekannter Tiefe sanken. Jene, die wieder erwachten, kehrten erneut in die Welt zurück. Die es nicht taten, wurden ein Teil von Everanen, Teil der lebendigen Seele der Erde.
    »Die Seelen jener, die sich entscheiden, nie wieder zu erwachen, werden zu den Herzen der großen Bäume und strecken sich nach dem Himmel.«
    Schößlinge reckten sich aus der Wasseroberfläche und wurden deutlicher. Sie wuchsen zu hohen, majestätischen Bäumen, deren Äste im Wind schwankten. Karigan blinzelte, und in einem einzigen Augenblick war die Vision wieder verschwunden.
    »Seit dem Umbruch«, sagte der Prinz, »ist die Magie von Everanen geringer geworden, und dass nun fast nichts mehr übrig ist, stellt eine weitere Gefahr für die Eleter dar. Dieses Element, das ihr als Magie bezeichnet, ist wesentlich für unsere Existenz. So wie ein Baum der Ausdruck von Sonne und Regen ist, sind die Eleter der Ausdruck der Magie. Ohne sie werden wir sterben. Unser Volk ist nur noch ein Bruchteil dessen, was es einmal war, und es besteht wenig Hoffnung, dass wir uns erholen, es sei denn, die Magie gewinnt wieder an Kraft.«
    »Ich verstehe nicht, wieso du mir das erzählst«, sagte Karigan. Es war alles recht interessant, und die Eleter taten ihr leid, aber was hatte das mit ihr zu tun?
    »Weil du einen Einfluss auf die Zukunft der Eleter hast.«
    »Wie? Das ist unmöglich!« Karigan warf Grae und Telagioth einen Bestätigung heischenden Blick zu, aber sie halfen ihr nicht. Ernst und schweigend standen sie am Rand der Lichtung, wie Statuen aus Sternenlicht und Nebel.
    »Gestatte mir fortzufahren«, sagte der Prinz, »dann wirst
du es vielleicht verstehen. Hinter dem D’Yer-Wall befindet sich ein gewaltiges Reservoir wilder Magie.«
    Ja,

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