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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Reiter.
    Das war alles, was Lils kurzes Erscheinen erlaubte. Ein Lächeln.
    Der König hielt sein Wort und hörte sich jeden einzelnen Bittsteller in der Reihe an. Die Glocke in der Stadt läutete die Abendstunden ein, und Karigan stellte erstaunt fest, wie dunkel es draußen geworden war. Erst jetzt erkannte sie, wie müde und hungrig sie war.
    Als sich die großen Eichentüren hinter dem letzten Bittsteller schlossen, seufzte der König und stand auf, streckte die Arme über dem Kopf und stampfte mit den eingeschlafenen Füßen. Aus irgendeinem Grund fand Karigan das erstaunlich und musste sich daran erinnern, dass der König schließlich keine Statue war, sondern aus Fleisch und Blut bestand wie jeder andere.
    Er warf ihr einen Blick zu, und sie richtete sich ein wenig auf. »Entspannt Euch, Reiter, Ihr habt den ganzen Nachmittag gestanden.«
    Sie tat, was er vorschlug, und stellte fest, wie steif sie war.
    Sperren, der gebrechlicher aussah denn je, entschuldigte sich und erklärte, er sei vollkommen erschöpft. Der König zögerte nicht, ihn gehen zu lassen.
    »Ein langer Tag«, sagte Colin. »Ich hatte schon befürchtet, dass es unangenehm werden könnte. Es war gut, dass Reiter G’ladheon unseren verloren gegangenen Herold gefunden hat.«
    »In der Tat«, sagte der König.
    »Möchtet Ihr über die Petitionen dieses Tages sprechen, Sire?«, fragte Colin.
    »Nein, das können wir morgen tun. Seht zu, dass Ihr etwas zu essen und ein wenig Ruhe bekommt, mein Freund.«
    Colin schien erleichtert und verbeugte sich zum Abschied.
    Dann wandte sich der König wieder Karigan zu, die Hände auf dem Rücken verschränkt. »Ihr wolltet mit mir über Euren Botenritt sprechen.«
    »Ja, Exzellenz. Aber es wird zuvor noch einige Erklärungen brauchen. Ich …«
    »Was ist Euch zugestoßen?«, fragte er plötzlich und betrachtete sie forschend. »Wart Ihr die ganze Zeit verwundet, und ich habe es nicht bemerkt?«
    »Verwundet?«
    Bevor sie auch nur raten konnte, was er meinte, war er schon vom Podium heruntergesprungen, stand neben ihr und sah sich den Schnitt in ihrem Ärmel an.
    »Nein, ich kann nichts erkennen …«, sagte er. »Nur ein aufgerissener Ärmel?«
    Karigan hatte sich genügend erholt, um antworten zu können. »Äh, ja. In gewisser Weise.«
    »In gewisser Weise? Gehört das auch zu den Dingen, über die Ihr mit mir reden wolltet?«
    Karigan nickte.
    Der König seufzte. »Wir brauchen etwas zu essen, bevor wir beide umfallen. Ihr könnt mir beim Essen von Eurem ereignisreichen Ritt nach Childrey erzählen.«
    Es brauchte nur ein Winken, und schon war er von Dienern umgeben, die ihm seinen königlichen Umhang und den Stirnreif abnahmen, ihm einen Becher Wein reichten, ihm in eine lange blaue Jacke halfen und insgesamt gewaltiges Getue
um ihn machten. Ein Kontingent Waffen erschien, um jene abzulösen, die den ganzen Tag im Thronsaal Wache gehalten hatten.
    Bevor Karigan auch nur wusste, was geschah, waren sie schon unterwegs und verließen den Thronsaal durch eine Seitentür, die hinter einem Wandbehang verborgen war. Der König machte lange Schritte, als hätte er endlich ein wenig Gelegenheit, seine aufgestaute Energie zu entladen.
    Er führte sie zu seinem Arbeitszimmer. Als hätte er den König schon erwartet, erschien der alte Hundemeister vor ihnen im Flur mit drei Terriern. Als die Hunde den König sahen, bellten sie erfreut und zerrten an den Leinen. Der alte Mann lachte und ließ sie los. Alle drei Hunde rannten zum König, sprangen an ihm hoch, schnupperten an ihm und niesten, und ihre kurzen weißen Schwänze wedelten.
    Die ernste Haltung des Königs wich einem freudigen Strahlen, als er Köpfe tätschelte und Ohren kraulte. Die plötzliche Veränderung überraschte Karigan, aber als sie darüber nachdachte, fiel ihr auf, dass er sie schon öfter überrascht hatte.
    Die Waffen und Diener standen dabei und störten sich nicht an dem Verhalten des Königs und dem Herumspringen der Terrier. Sobald das Pandämonium ein wenig abgeklungen war, machten sie sich wieder auf den Weg, die Terrier immer in der Nähe des Königs; ihre Krallen klickten auf dem Steinboden.
    Bevor sie Zacharias’ Arbeitszimmer erreichten, zog ein Diener Karigan beiseite in einen Nebenraum, wo eine Waschschüssel und Handtücher bereitgestellt waren und sie Gelegenheit hatte, sich ein wenig um sich selbst zu kümmern, bevor sie sich zum Abendessen niedersetzte.
    Sie musste wohl einen ziemlich beklommenen Eindruck machen, denn der

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