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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Destarion starrte sie an, als wäre sie ein Ungeheuer. »Was, in den fünf Höllen, hattet Ihr vor?«, fragte er. »Das hier ist ein Ort des Heilens.«
    Karigan konnte nur das Schwert zu ihren Füßen anstarren. Sie hatte einen Kloß im Hals.
    »Reiter Brennyn ist am Leben, aber sie ist sehr schwach. Wenn Ihr plötzlich in ihr Zimmer platzt, könnte ihr das nur noch mehr schaden.«
    Der Schmerz drohte Karigans Herz zu zerreißen. Eine Träne fiel auf den Teppich und verursachte dort einen dunklen Fleck.
    Destarion sprach weiter, aber Karigan hörte ihn nicht. Sie war nicht einmal mehr wirklich da. Sie war irgendwo anders, isoliert von den anderen, hörte etwas, aber sie hörte nicht zu, und ihre Augen waren zu trüb, als dass sie mehr als Formen und Licht hätte erkennen können. Bis sie König Zacharias’ Stimme vernahm.
    »Ich glaube, ich kann das erklären, Destarion«, sagte er und kam flankiert von zwei Waffen und gefolgt von den treuen Terriern näher. Zu den Soldaten sagte er: »Lasst sie sofort los.«
    Als sie es taten, bemerkte Karigan, dass ihre Beine ihr den Dienst verweigerten. Destarion fing sie auf, und Ben kam ihm zur Hilfe.
    »Ich habe ihr zwei schockierende Nachrichten recht plötzlich mitgeteilt«, sagte der König entschuldigend. »Und das nach einem sehr ereignisreichen Botenritt. Ich habe das sehr
dumm angefangen.« Er war sehr nahe, aber Karigan bekam nur Fetzen des Gesprächs mit. Sie hörte, wie Altons Name und dann der von Ephram erwähnt wurde, und schnappte etwas über den Brand in der Unterkunft und über Mara auf. »Vielleicht würde ein Trunk helfen.«
    »Ja«, sagte Destarion. »Eine sehr gute Idee. Kümmere dich bitte darum, Ben.«
    Als der Heiler Karigan verließ, trat König Zacharias an seine Stelle und hielt sie am Ellbogen.
    »Wie geht es Reiter Brennyn?«, fragte er leise.
    Destarion seufzte. »Sie klammert sich ans Leben. Das ist ein Charakterzug, den all Eure Reiter gemeinsam haben: ihren Kampfgeist. Reine Sturheit, wenn Ihr mich fragt. Wenn ihre Verbrennungen sich nicht entzünden und sie die Hoffnung nicht aufgibt, könnte sie sich erholen, zumindest körperlich.«
    »Und Laren?«
    Destarion schnaubte. »Eine schwierige Patientin! Ich habe die Brandwunden an ihren Händen verbunden, und dann hat sie mich aus ihrem Quartier geschoben und die Tür hinter sich abgeschlossen.«
    »Hauptmann Mebstone?«
    Karigan erkannte erst, dass sie laut gesprochen hatte, als der König ihr erklärte: »Sie hat die Flammen gelöscht, die Mara erfasst hatten, und ihr zweifellos das Leben gerettet. Ich wünschte, sie würde mit uns sprechen, denn sie ist außer Mara die einzige Zeugin, die vielleicht erklären könnte, was passiert ist.«
    Ben kam mit einem Becher zurück. »Trinkt das, Reiter«, sagte Destarion zu Karigan. »Es wird Euch alles ein wenig einfacher machen.«
    Als ob eine andere Person ihre Bewegungen ausführte, griff sie nach dem Becher und schnupperte daran. Es war Wein, in
den man etwas zu Süßes geschüttet hatte. Zweifellos etwas, das sie einschlafen lassen würde.
    »Nein«, sagte sie.
    »Nein?«
    »Nein.« Sie ließ den Becher fallen, und roter Wein spritzte wie Blut über die Klinge ihres Säbels. »Nein.« Das Wort kam tief aus ihrem Inneren. Sie riss sich vom König und von Destarion los. Sie rannte. Hinter ihr hörte sie, wie der König den Soldaten befahl, ihr nicht zu folgen.
    Sie stürzte aus dem Heilerflügel und die Treppe hinunter zum Erdgeschoss. Sie rannte die Flure entlang, Tränen liefen ihr über die Wangen, und ihr war gleich, wer sie sah.
    Sie verließ die Burg und rannte weiter; sie lief, bis sie vor den immer noch schwelenden Überresten der Reiterunterkunft stand, die sich dunkel und grausig vor dem Nachthimmel abzeichneten.
    Es war nur wenig geblieben. Das Feuer hatte das zweihundert Jahre alte Gebäude gierig verschlungen und nichts als ein paar verkohlte Balken, Schornsteine und Asche zurückgelassen. In der Luft hing der Geruch von Rauch.
    »Nein«, flüsterte sie. Wer hatte den Reitern so etwas angetan? War es irgendwie ihre Schuld? Hatte Prinz Jametari recht, was sie anging? »Nein.« Aber diesmal glaubte sie es selbst nicht mehr.
    Alton war tot. Ephram ebenso. Maras Leben hing an einem seidenen Faden.
    Sie stand verloren vor der Unterkunft und weinte. Sie brauchte Antworten. Der König glaubte, der Hauptmann könnte etwas wissen – der Hauptmann, der mit dieser Sache fertig werden sollte, nicht Karigan. Wie konnte der Hauptmann die Reiter in

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