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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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vergessen.
     
    Sie hatte das Gefühl, mit dem König sprechen zu müssen, bevor sie mit anderen redete, also ging sie direkt zur Burg und ließ Kondor von einem Diener zum Stall führen. Aber ihre Pläne wurden vereitelt, denn der Thronsaal war voll. Es war der Tag für die öffentliche Audienz.
    Menschen standen bis in den Flur vor dem Eingang des Thronsaals. Karigan musste sich durch die Menge drängen, um in den eigentlichen Saal zu gelangen, wurde hin und her geschubst und beschimpft.
    Wenn sie sich reckte, konnte sie über die Köpfe der Leute hinweg den König auf seinem Podium sitzen sehen, das Kinn auf die Faust gestützt, die Augen umschattet. Er wirkte nach außen hin ruhig, aber Karigan fragte sich, wie er das sein konnte mit all diesen Leuten vor sich, die etwas von ihm wollten.
    Sie schob einen oder zwei Männer aus dem Weg und drängte sich noch weiter vor.

    »He!«, protestierte einer von ihnen. »Warte, bis du dran bist.« Er setzte dazu an, sie zu packen, aber sie bohrte ihm den Stiefelabsatz in den Spann und drängte sich weiter, ohne auf seinen Schmerzensschrei zu achten.
    Ein weiterer Blick zum Podium zeigte, dass Sperren gerade mit dem Amtsstab auf den Boden stieß, aber das half wenig, denn die Schläge waren in der allgemeinen Unruhe nicht zu hören. Colin stand vor dem König, eher schützend als um die Anwesenden zu beruhigen. Seine Ausbildung als Waffe war im Augenblick wichtiger als seine Rolle als Berater. Rasch warf Karigan einen Blick zu den Waffen und den Wachen des Königs, die die Menge misstrauisch und angespannt beobachteten.
    Die Unruhe hing spürbar in der Luft und war mehreren Bittstellern deutlich anzusehen. Eine Frau wurde von der Wärme und Enge ohnmächtig und wurde von einem Begleiter weggetragen. Andere rückten an ihre Stelle.
    Die Worte »unheimlich«, »merkwürdig« und »Schwarze Magie« erklangen immer wieder im Gemurmel. Selbst jene, die wegen gewöhnlicherer Dinge zum König gekommen waren, ließen sich von der Unruhe mitreißen.
    Karigan sah, dass der Herold Neff nicht weit entfernt in einer Nische Zuflucht gesucht hatte. Er wich nicht gerade vor der Menge zurück, die sich um ihn drängte, aber er hatte es auch nicht eilig, mit ihr in Berührung zu kommen.
    Sie änderte den Kurs, um ihn zu erreichen. Wenn diese Menschenmenge nicht irgendwie gezügelt wurde, würden die Bittsteller ihre Probleme nie vortragen können, und alle würden nur noch hektischer werden und sich noch mehr aufregen, bis irgendeine Kleinigkeit einen Aufruhr auslöste, und dann konnte es tatsächlich gefährlich werden – für den König, für sie selbst und für jeden anderen hier im Gedränge.
Nach Karigans Einschätzung war es im Augenblick das Wichtigste, die Menge genügend zu beruhigen, sodass sie dem König und seinen Beratern ihre Bitten vortragen konnten, wie es geplant war.
    Sie drängte sich zu Neff durch, und als sie ihn endlich erreichte, stand ihr Schweiß auf der Stirn. Neff beobachtete misstrauisch, wie sie näher kam.
    Sie zeigte auf das Horn, das er schützend an der Seite hielt. »Blast dieses Ding da!« Sie musste schreien, damit er sie hörte.
    Neff riss die Augen auf. »Wie?«
    »Los! Blast einen Tusch, oder noch besser das Signal zum Angriff der Kavallerie.«
    »Ich kann doch nicht einfach …«
    Sie packte ihn am Wappenrock und zog ihn näher. »Los, oder es wird hier noch viel schlimmer werden.«
    »Aber der König …«
    Karigan knurrte und riss ihm das Horn aus den Händen. Sie hob es an die Lippen und blies. Das Geräusch, das dabei herauskam, erinnerte an eine sterbende Kuh.
    Einige in der Menge sahen sich überrascht um, und die Leute in der Nähe der Nische wichen ein wenig zurück, aber es hatte nicht genügt, um alle zum Schweigen zu veranlassen. Der König schaute in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war, und als er Karigan entdeckte, nickte er anerkennend.
    Karigan hob das Horn abermals an die Lippen, aber Neff riss es ihr aus der Hand. Er sah sie lange genug angewidert an, um ihr deutlich zu machen, wie empört er war, dann hob er das Horn an die Lippen und blies die hohen, schrillen Töne des Signals zum Kavallerieangriff. Karigan musste sich die Ohren zuhalten.

    Das Signal hatte die erwünschte Wirkung – die Menge schwieg überrascht.
    »Ruhe!«, rief Sperren nun mit einer Stimme, der man anhörte, wie oft er an diesem Tag schon geschrien hatte. »Ruhe!«
    Der König erhob sich von seinem Thron und sah die Menschen ernst an. Bevor der

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